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Lesbischer Mut auf den homophoben Malediven

Die Boxerin April Hunter setzte beim Urlaub auf den Malediven ein Zeichen und machte mit einem lesbischen Kuss-Selfie darauf aufmerksam, dass dort Homosexualität streng verboten ist. Das Inselparadies gehört zu den gefährlichsten Ländern für LGBTQ.

@aprilhunterbox April Hunter (l.) mit ihrer Freundin im Malediven-Urlaub

Von Michael Lenz

8.2.2020 - Bislang war April Hunter eher unter den Boxfans ihrer Heimatstadt Newcastle bekannt. Zumal die britische Faustkämpferin erst vor drei Jahren nach einer Knieverletzung ihre Fußballambitionen aufgeben musste und vom Bolzplatz in den Boxring wechselte. Zu Weltruhm aber brachte es 24-Jährige jetzt in den Disziplinen Liebe und Mut.

Beim Urlauben auf den sonnigen, aber auch sehr islamischen und homophoben Malediven schoss Hunter ein Selfie, auf dem sie ihre Lebensgefährtin in den tropischen Gewässern des Indischen Ozeans küsst, und veröffentlichte es mit diesem Kommentar auf Twitter: „Gay zu sein ist auf den Malediven und in anderen muslimischen Ländern illegal. Das ist unserer Meinung nach heutzutage doch verrückt.“

Malediven auf Platz 18 der gefährlichsten Länder für LGBTQ

Gleichgeschlechtliche sexuelle Aktivitäten sind in dem Inselstaat strengstens verboten und können mit bis zu acht Jahren Gefängnis für Nicht-Muslime geahndet werden. Nach dem Gesetz der Scharia können homosexuelle Muslime zudem mit 100 Peitschenhieben bestraft werden. Im Strafrechtsparagraf 411 wird auch ausdrücklich Sex zwischen Frauen unter Strafe gestellt.

Der LGBTQ+ Danger Index stufte Ende 2019 die Malediven als eines der gefährlichsten Länder der Welt für LGBT + ein. Von 150 bewerteten Ländern kamen das Urlaubsparadies Malediven auf den 18. Platz der gefährlichsten Länder.

Gesetze gegen Homosexualität in Resorts weitgehend ignoriert

Das britische Außenministerium warnt Gays vor Reisen auf die Malediven. Das Auswärtige Amt in Berlin weist auf seiner Webseite zwar vor Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl und Handtaschenraub, auch an den Stränden der Hotels, sowie auf die Möglichkeit terroristischer Anschläge hin, Informationen für gleichgeschlechtlich gesinnte Maledivenurlauber über die rechtliche und gesellschaftliche Situation fehlen hier jedoch.

Nach Informationen der internationalen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) nutzen extremistische Gruppen auf den Malediven soziale Medien zur Hetze gegen Lesben, Schwule und Transsexuelle sowie gegen jeden, der sich für LGBT-Rechte engagiert. Die Reisebloggerin Lyric Fergusson, die mit ihrem Mann für den LGBTQ + Danger Index verantwortlich ist, sagte gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Forbes jedoch, die Gesetze gegen Homosexualität würden auf den Malediven in den Städten durchgesetzt, „aber in den Resorts weitgehend ignoriert“.

Hunter hat das Foto inzwischen gelöscht

Laut Medienberichten hat April Hunter auf Rat besorgter Freunde und Angehörige das Kussfoto während ihres Urlaubs wieder gelöscht. Zurück in England, so heißt es, habe sie das Foto wieder hochgeladen. Zu sehen ist es aber in ihren Social Media-Accounts nicht mehr.

Die in der Gewichtsklasse „Weltergewicht“ (bis 69 Kilo) kämpfende Hunter hat ihre ersten beiden Kämpfe als Boxprofi im vergangenen Oktober und Dezember gewonnen. Ende Februar steigt sie in Newcastle für ihren dritten Profikampf in den Ring. Der Kuss-Schnappschuss wird ihr sicher viele neue Fans einbringen.

 

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