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K-Word #500: Neues aus der Lesbenwelt

Nilla Fischer: wegen Homophobie bei „Let’s Dance“ rausgeflogen? Michelle Rodriguez ist zurück, Lea Schüller, Jennifer Beals & Laurel Holloman, Lady Gaga, ,„Take Me Out“ (RTL) wird lesbisch, boygenius & Kristen Stewart, Filmtipps - und mehr!

TV4 Nilla Fischer (l.) und Cecilia Ehrling im schwedischen „Let's Dance“

Von Karin Schupp

31.3.2023 - Willkommen zur 500. Ausgabe von K-Word! Was im Juli 2013 mit Maria Furtwängler und Abby Wambach begann, ist über 3000 Promis später zu einer festen Größe im L-MAG-Universum geworden. Vielen Dank an alle Leser:innen der ersten Stunde und alle neu dazu gekommenen – ihr seid die Besten!

Kurzes Vergnügen: Bei der schwedischen Ausgabe von Let’s Dance schied Ex-Fußballstar Nilla Fischer (K-Word #485) mit ihrer Tanzpartnerin Cecilia Ehrling trotz guter Jury-Noten schon nach zwei Folgen aus. „Ich liebe das Tanzen“, schrieb die 38-Jährige am nächsten Tag auf Instagram. „Diese Wochen haben so viel Spaß gemacht.“ Allerdings deutete sie an, dass bei ihrer Rauswahl Homophobie im Spiel gewesen sein könnte. „Ich habe immer geglaubt, dass zwei tanzende Frauen nicht so viel ausmachen würden - abgesehen von der zusätzlichen Herausforderung zu klären, wer führt,“ schrieb sie. Als das Publikum aber am Ende zwischen ihnen und einem Heteropaar entscheiden musste, „schoss mir der Gedanke durch den Kopf: Kann ein gleichgeschlechtliches Paar gegen ein Normpaar gewinnen?“

Lesbische Kandidatinnen haben traditionell eine mäßige Bilanz bei Let’s Dance, wie in der deutschen Version auch Kerstin Ott (Platz 10) und – trotz männlichen Tanzpartners - Steffi Jones (Platz 14, K-Word #342) bewiesen. Die erfolgreichste lesbische Promi-Tanzshow-Kandidatin weltweit war Teeniestar Jojo Siwa: sie wurde 2021 in der US-Version Dancing With The Stars Zweite.

Weder PR-Gag noch schnelle Affäre: G Flip und Chrishell Stause sind tatsächlich schon seit einem Jahr ein Paar (K-Word #455)! Und der nichtbinäre Rockstar aus Australien hat zum Jahrestag sogar einen Song für die Reality-Darstellerin, bekannt aus Selling Sunset (Netflix), geschrieben:

Die Fußball-Nationalspielerin Lea Schüller (K-Word #445) schmückt das Cover der deutschen Vogue. In der Titelstory spricht die Bayern-Stürmerin wie gewohnt auch über ihre Lebensgefährtin, die österreichische Seglerin Lara Vadlau: „Wir sind beide Profisportlerinnen und haben daher Verständnis für die andere, weil jede weiß, das ist die Leidenschaft, und das möchte man der anderen auch nicht wegnehmen. Aber natürlich ist es schwer für eine Beziehung, wenn man sich nicht so häufig sieht. Wir ziehen das jetzt durch, und nach dem Karriereende sind wir ja beide erst um die 30, dann haben wir noch unser ganzes Leben zusammen.“

Vogue GermanyJetzt am Kiosk: Lea Schüller in der „Vogue“, fotografiert von Delali Ayivi

Wir haben länger nichts mehr von ihr gehört, aber jetzt ist sie wieder da: Michelle Rodriguez (K-Word #278) ist in Dungeons & Dragons: Ehre unter Dieben (seit 30. März im Kino) als Barbaren-Kriegerin Holga zu sehen. Auf die Rolle bereitete sich der bisexuelle Action-Star auf ganz besondere Weise vor: Sie ließ sich drei Monate lang ihre Achselhaare wachsen. „Ich sagte: ‚Hört zu, das ist mir sehr wichtig. Ich möchte unbedingt Holgas Achselhaare behalten.‘ Und sie […] drehten innerlich durch, aber sie nahmen mich ernst“, erklärte Rodriguez der Webseite Out. „Ich kann nicht glauben, dass das überhaupt eine Diskussion ist. Ich weiß nicht, warum es [Frauen] meist nicht erlaubt ist, Achselhaare zu haben.“

Paramount Pictures Lesbisch ist Michelle Rodriguez' Rolle nicht – da muss wohl mal wieder die gute alte Fanfiction her!

Gleichstellung beim TV-Trash: RTL widmet zwei Ausgaben seiner Dating-Game-Show Take Me Out den „Girls Girls Girls“. In den Folgen am 1. und 8. April (23:30 Uhr) buhlen je drei Kandidatinnen um die Gunst von 30 „Single-Ladies“, darunter auch vier bisexuelle D-Promis: die Sängerin Doreen Steinert (K-Word #482), die Schlager-Radio-Moderatorin Jenny Wendelberger und die Ex-Bachelor-Kandidatinnen Jenny Thiede und Jessica Fiorini (K-Word #409). Falls jemand Fragen zum Niveau der Show hat: Moderator Jan Köppen eröffnet sie mit dem Satz „Da wird sogar die Treppe zu Treppin.“ Die Sendung, die es in über 30 Ländern gibt, hatte schon schwule Ausgaben, die lesbische Version ist aber weltweit die erste.

RTL/ Stefan Gregorowius Köppen, geh ma ausm Bild!

Anders als bei anderen Serien-Absetzungen zog die Nachricht vom Ende von The L Word: Generation Q nach drei Staffeln (K-Word #499) keinen Shitstorm nach sich. Das liegt wohl nicht nur daran, dass das Reboot inhaltlich stark in der Kritik stand (siehe meinen Artikel), sondern auch an der vagen Ankündigung eines neues Reboots der Lesbenserie mit dem Arbeitstitel The L Word: New York. Ob‘s nur eine Taktik war oder es dem Sender Showtime wirklich ernst damit ist, muss sich zeigen. Bisher geht’s nur um einen Entwicklungsauftrag, das heißt: Es gibt noch nicht mal ein grobes Konzept gibt, und es kann noch Jahre dauern, bis die Serie das Licht der Welt erblickt - wenn überhaupt. Die Castmitglieder haben den Plan bisher nicht kommentiert. Jennifer Beals (Bette) und Laurel Holloman (Tina) meldeten sich aber, um auf eine Auktion hinzuweisen: Ab dem 3. April versteigern sie zugunsten des LGBTQ-Bildungsverbands GLSEN zwei sehr persönliche Stücke aus dem Finale der dritten Staffel (es wäre ein zu großer Spoiler zu verraten, worum es sich genau handelt).

J. Beals/ InstagramÜber den großen Spoiler im Staffel- und Serienfinale und die Auktion sprachen Jennifer Beals und Laurel Holloman auch mit ihrer Ex-Kollegin Rachel Shelley aka Helena Peabody (oben links) in deren Podcast „PodDiva“

In den DC-Comic-Verfilmungen spielte zuletzt Margot Robbie die anarchistische Superheldin Harley Quinn, in Joker 2: Folie à Deux (Kinostart: Okt. 2024) ging dieser Job aber an Lady Gaga, und die darf wohl – anders als Robbie – die Rolle (wie in den Comics) als bisexuell spielen. Zumindest lässt das ein Foto von den Dreharbeiten in New York vermuten - siehe unten. In den Comics war die Ex-Psychiaterin sowohl mit dem Joker als auch mit Poison Ivy zusammen, die allerdings nicht auf der Besetzungsliste von Joker 2 steht (wer sie als Paar sehen will, kann Staffel 3 der Animationsserie Harley Quinn streamen; steht z.B. bei WOW).

Anlässlich des Tags der lesbischen Sichtbarkeit am 26. April gibt’s in der bundesweiten Queerfilmnacht gleich vier lesbische Filmklassiker zu sehen: In Leontine Sagans Mädchen in Uniform (1931), einem der ersten Lesbenfilme weltweit, verliebt sich eine Internatsschülerin in ihre Lehrerin. In Die Jungfrauenmaschine (1988) von Monika Treut reist eine Journalistin nach San Francisco und lernt dort die lesbische Sexualität kennen. When Night Is Falling (1995) von Patricia Rozema erzählt die Lovestory zwischen einer (zunächst noch heterosexuell liierten) Uni-Dozentin und einer Zirkusartistin. Und in Fucking Åmål (1998) von Lukas Moodysson verliert eine Außenseiterin ihr Herz an das beliebteste Mädchen ihrer Schule. Die ersten Screenings beginnen am 3. April, hier könnt ihr nachschauen, wann und wo die Filme in eurer Stadt laufen.

SalzgeberIm April in der Queerfilmnacht: Vier Klassiker des lesbischen Kinos

Aktuell im Kino: In Sisi & Ich wird Irma (Sandra Hüller) die neue Hofdame von Kaiserin Sisi (Susanne Wolff), die sich in einer Art Frauenkommune auf Korfu zurückgezogen hat, und verliebt sich immer mehr in die eigenwillige Monarchin, die sie zur (leider nur platonischen) Frau an ihrer Seite macht. Lest hier unsere Rezension des unterhaltsamen Films, der für vier Deutsche Filmpreise nominiert ist.

Um sexuelle Identitäten, Genderrollen, Regenbogenfamilien, Sexualität und mehr geht es in Queertopia – Struggles unterm Regenbogen!, neu in der ARD-Mediathek und im hr-fernsehen (6./13./ 20. April, 22:30 Uhr, Folge 1 lief bereits). Die vier Folgen lassen unkommentiert eine große Bandbreite von Meinungen innerhalb der LGBTQ-Community zu Wort kommen, darunter das ältere Frauenpaar Monika und Elke, die Berliner Sexpertin Laura Méritt und Jan Noll, den Chefredakteur unseres Schwestermagazins Siegessäule.

HR Eher nicht „queer“, aber auch nicht von gestern: Monika und Elke in „Queertopia“

Die erste queer-weibliche Supergroup boygenius hat heute ihr Debütalbum „the record“ veröffentlicht und zeitgleich auf Youtube „the film“, bei dem niemand Geringeres als Kristen Stewart Regie führte. Die Indieband, die aus der lesbischen Folkrockerin Julien Baker und ihren bisexuellen Kolleginnen Lucy Dacus und Phoebe Bridgers (ein riesiger KStew-Fan!) besteht, spielt am 15. August in Berlin und am 16. August in Köln.

K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!

Weiterlesen: K-Word #499: Neues aus der Lesbenwelt

 

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