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K-Word #522: Neues aus der Lesbenwelt

Virginia Ernst: Nachwuchs für die österreichische Musikerin, neue „Princess Charming“-Staffel und alter „Charming“-Zoff wieder hochgekocht, Ellen DeGeneres, Whoopi Goldberg, Lesben bei den US Open, Leichtathletik-Weltmeisterinnen, Filmtipps – und mehr!

Von Karin Schupp

1.9.2023 - Die österreichische Singer-Songwriterin Virginia Ernst und ihre Frau Dorothea (K-Word #223) wurden am 20. August zum zweiten Mal Eltern. Das Paar, das sich 2017 verpartnerte, hat bereits einen Sohn (1). Für ihren Podcast Jetzt wird ernst!, in dem das Paar viel über seine Familienplanung spricht, wird wahrscheinlich vorerst wenig Zeit bleiben. Im Mai veröffentlichte die 32-Jährige, die früher Eishockeynationalspielerin war und 2019 an der Promi-Tanzshow Dancing Stars (ORF) teilnahm, ihre letzte Single, „So wie du willst“.

V. Ernst/ InstagramVirginia (r.) und Dorothea Ernst und Kinderwagen (vermutlich mit dem Baby drinne)

US Open: Daria Kasatkina und Greet Minnen, die einzigen offen lesbischen Spielerinnen des Grand Slam-Tennisturniers, schafften es in die dritte Runde – aber nur eine von ihnen wird weiterkommen: Im nächsten Match treten sie nämlich gegeneinander an (2. Sept., 17:00 Uhr). Die Belgierin Minnen steht aktuell auf Weltranglistenplatz 97 und hat sich damit an ihrer Ex-Verlobten Alison van Uytvanck (K-Word 458) vorbeigeschoben, die aus den Top 100 gerutscht ist. Favoritin ist jedoch Kasatkina (Weltranglistenplatz 14), die sich vor einem Jahr als lesbisch outete (K-Word #465) und ihr Heimatland Russland für seine Homophobie und seinen Krieg gegen die Ukraine verurteilte. Dass sie unter neutraler Flagge antreten muss, stört die Russin, die in Spanien lebt, wohl eher nicht – obwohl: der New York Times sagte sie augenzwinkernd: „Ich möchte gerne die WTA fragen, ob ich unter der Regenbogenfahre spielen darf.“

Instagram Daria Kasatkina ist mit der Ex-Eiskunstläuferin Natalia Zabiiako zusammen, Greet Minnen seit gut einem Jahr mit ihrer Freundin Marie Diels (v.l.n.r.)

Heute hat bei RTL+ die dritte Staffel von Princess Charming begonnen, und in Folge 1 lernen wir Prinzessin Madleen (K-Word #520) ein bisschen kennen – die Studentin (23) tanzt und reist gerne, küsst auch schon mal beim ersten Date, „wenn’s consensual ist“, und ist stolz auf ihre Achselhaare. Und wir werfen einen ersten Blick auf die 17 Singles – von Pfarrerstochter bis Pornodarstellerin –, die in die Charmings-Villa auf Ko Samui einziehen (die auch die Charming Boys-Villa war), 3 weitere rücken später nach. Bei uns auf l-mag.de gibt’s ab morgen wieder Recaps zu jeder Folge, zu finden unter dem Menüpunkt „Princess Charming“.

RTL+/ Screenshot Siebt Madleen (von hinten) etwa schon am ersten Abend aus? In der „Ladies Night“ wird jedenfalls schon gewaltig gezittert (und die seltsamen Troddelketten sind auch wieder dabei)

Währenddessen poppte am letzten Sonntag ein alter Princess Charming-Konflikt (K-Word #488) nach acht Monaten wieder auf: Wiki (Staffel 1) wehrte sich nochmals gegen den Vorwurf der sexuellen Übergriffigkeit, den Mitkandidatin Jo im vergangenen Herbst gegen sie erhoben hatte (K-Word #481), und postete in einer langen Instagram Story einen privaten Chatverlauf und Sprachnachrichten aus den Wochen nach den Dreharbeiten 2021. Das kommentierte dann wiederum Jo in einem Insta-Video und warf Wiki vor, ohne ihr Einverständnis intimes Material veröffentlicht und damit eine weitere Grenzüberschreitung begangen zu haben. Wikis Post war übrigens eine Reaktion auf die (wenn auch nur wenigen) Proteste, die es auf Instagram gegen die Einladung einer „Täterin“ in den WDR-Podcast  BBQ - Der Black Brown Queere Podcast gegeben hatte.

Instagram Wikis Statement (l.), Jos Reaktion rechts

Nein, Ellen DeGeneres (K-Word #520) ist nicht tot - wer das glaubt(e), treibt sich definitiv zu viel in den Sozialen Medien rum. Die Todesmeldung, die sich Anfang der Woche mit dem Hashag #RIPEllen auf Twix (oder wie das im Moment heißt) verbreitete, erwies sich schnell als so genannter „Death Hoax“. Die lesbische Entertainerin, seit letztem Jahr in TV-Rente, ist jedenfalls putzmunter: Ein Paparazzo knipste sie am Mittwoch beim Einkaufen in Montecito. Fake-Todesmeldungen von Promis kursieren immer häufiger (wer findet das eigentlich witzig?), auch Ellen wurde im Juli 2020 schon mal Opfer.

DeGeneres/ InstagramFeierte im August ihren 15. Hochzeitstag: Ellen DeGeneres (r.) und Portia de Rossi

Fünf Mal Gold für lesbische Sportlerinnen bei der Leichtathletik-WM (die am 27. August zu Ende ging): Olympiasiegerin Yulimar Rojas (Venezuela) holte im Dreisprung mit 15,08 m ihren siebten WM-Titel in Folge. Die Sprinterin Sha’Carri Richardson (USA) stand nach ihrem Gold über 100 Meter (K-Word #521) auch mit der 4x100-Meter-Staffel oben auf dem Treppchen und holte Bronze über 200 Meter. Geherin Maria Pérez (Spanien) die mit der Musikproduzentin/ DJ Noore verheiratet ist, gewann im 20 km und 35 km Gehen; seit Mai hält sie auch den Weltrekord über 35 km.

Yann Caradec/ CC-BY-SA, Erik van Leeuwen/ Zenfolio/ Erki Pictures/ GFDL Yulimar Rojas (l.) und María Pérez

Jetzt im Kino: Im deutsch-französischen Drama Luise verliebt sich eine junge, elsässische Bäuerin (Luise Aschenbrenner) im Ersten Weltkrieg in eine lesbische Frau (Christa Théret). Aber auch ein deutscher Soldat (Leonard Kurz,  Loving Her) möchte den Platz an ihrer Seite erobern... Der Stoff, der lose auf einer Novelle von D.H. Lawrence basiert, wurde 1967 schon einmal als The Fox verfilmt – ein klassisches Beispiel für die „Lesbian Death Trope“ (= lesbische Beziehungen können nur tragisch enden). Da haben wir natürlich ganz genau hingeschaut, was Regisseur Matthias Luthardt draus gemacht hat - hier steht unsere Filmkritik.

Salzgeber Hélène (Christa Theret, l.) und Luise (Luise Aschenbrenner) in „Luise“

Das Queerfilmfestival, das vom 7. bis. 13. September parallel in 12 Städten stattfindet, zeigt 25 Spiel- und Dokumentarfilme, darunter die spanische Komödie Die Freundin meiner Freundin, in der sich die Protagonistin Zaida (Zaida Carmona, die auch das Drehbuch schrieb und Regie führte) in die neue Freundin einer Freundin verliebt, die wiederum ein Auge auf eine Ex von Zaida wirft, deren Freundin wiederum Zaida gut findet... Breaking the Ice (Österreich) erzählt die Liebesgeschichte zwischen der dauergestressten Eishockeykapitänin Mira (Judith Schaller, Vorstadtweiber) und der unbekümmerten Theresa (Judith Altenberger), die neu ins Team kommt. Und  Blue Jean  spielt 1988 in England, wo gerade die „Förderung von Homosexualität“ verboten wurde - beängstigend für die versteckt lesbische Sportlehrerin Jean (Rosy McEwen). Blue Jean läuft im September auch in der Queerfilmnacht (Städte/ Termine) und ab 5. Oktober im Kino.

Special Ops: Lioness (Paramount+) wird ab Folge 6 lesbisch: In der Thrillerserie von Taylor Sheridan (Yellowstone) soll eine CIA-Eliteeinheit, angeführt von Zoë Saldaña, einen Terroranschlag verhindern und setzt Undercover-Agentin Cruz (Laysla De Oliveira) auf die Tochter eines mutmaßlichen Terroristen an – statt sich aber nur mit Aaliyah (Stephanie Nur) zu befreunden, verliebt sie sich in sie. Oh je, das klingt nicht nach einem Happy End...

Paramount+/ Screenshot Cruz (die sich als „Zara“ ausgibt) und Aaliyah (die demnächst heiraten muss) in „Special Ops: Lioness“

Die zweite Staffel der Lesbenserie Loving Her steht bereits in der ZDF-Mediathek, am 3. und 10. September läuft sie auch im Fernsehen (ZDFneo, 20:15 Uhr, jeweils 3 Folgen) – und hier könnt ihr unsere Serienkritik lesen, in der aktuellen L-MAG  gibt's außerdem ein Interview mit der Regisseurin Eline Gehring und der Drehbuchautorin Marlene Melchior, die beide selbst lesbisch sind.

Alles was zählt-News (RTL, Mo-Fr, 19:05 Uhr): Kaum stehen Eiskunstläuferin Chiara und ihre neue Trainerin Ava endlich offen zu ihrer Liebe, die im Juni begann (K-Word #511), könnte ihre Beziehung auch schon bald wieder enden. „Ava“ ist nämlich nach wie vor nur eine Gastrolle, wie ihre Darstellerin Laura Egger in dieser Woche dem Merkur  sagte: „Ich weiß, dass es zeitlich begrenzt ist, aber ich nehme alles mit, was ich mitnehmen kann.“

RTL/ Julia Feldhagen Oder werden Ava (Laura Egger, l.) und Chiara (Alexandra Fonsatti) gemeinsam wegziehen? Lesbische Ausstiegsplots sind in Soaps ja immer noch beliebter als lesbische Landzeitbeziehungen...

Alle paar Jahre muss Whoopi Goldberg Fragen zu ihrer sexuellen Identität beantworten – es könnte es sich ja etwas daran geändert haben. Diesmal wurde die 67-Jährige im Podcast des Ex-Kinderstars Raven-Symoné (Bill Cosby Show) und ihrer Frau Miranda Maday (K-Word #357) gefragt. Sie habe bei ihr immer „lesbische Vibes“ gespürt, sagte Raven-Symoné, die mit Goldberg mal die Daytime-Talkshow The View moderierte, aber die musste sie enttäuschen: „Frauen fragen mich das schon immer“, sagte sie. „Ich bin keine Lesbe, aber ich kenne viele und ich habe welche im Fernsehen gespielt. Ich hatte schon immer lesbische Freundinnen, aber sie sind nur Freundinnen.“ Ihre letzte lesbische Rolle spielte Goldberg in der Dokudramaserie When We Rise (2017) über die LGBTQ-Bewegung in den USA.

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