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Boss, Aktivistin, lesbisch

Auch queere Frauen können Karriere machen und müssen ihre Identität dabei nicht verstecken - das beweist die Top 100-Liste der LGBT-Vorbilder aus der Wirtschaftswelt. Auf Platz 1: Inga Beale, die bisexuelle Chefin der britischen Lloyd’s-Versicherung.

Inga Beale (l.) und Claudia Brind-Woody - Fotos: Llyod's, Out & Equal

Von Karin Schupp

l-mag.de, 1.11.2015 - Inga Beale (52) leitet seit 2014 die Versicherungsgesellschaft Lloyd's und ist damit die erste CEO in der über 300-jährigen Geschichte des altehrwürdigen Londoner Unternehmens. Die bisexuelle Ex-Rugby-Spielerin ist außerdem Mitgründerin der firmeninternen LGBT-Gruppe Pride@Lloyds und engagiert sich bei LINK, einem Netzwerk für LGBT-Versicherungsangestellte.

Mut zum Coming Out am Arbeitsplatz

Beale gebührt die Ehre, als erste Frau die Liste der 100 wichtigsten LGBTI-Führungskräfte in der internationalen Wirtschaftswelt anzuführen. Diese Liste, seit drei Jahren vom LGBT-Berufsnetzwerk OUTstanding und der Wirtschaftszeitung Financial Times zusammengestellt, will mit diesen erfolgreichen Vorbildern Mut zum Coming Out am Arbeitsplatz machen - zeigt sie doch, dass sich Karriere, Coming Out und homo- und transpolitisches Engagement nicht ausschließen.

25 Frauen auf der Liste, deutsche Firmen hinken hinterher

Dass nur 25 der 100 Namen auf der Liste weiblich sind (und nur 9 der „Top 30 der zukünftigen LGBT-Leader“), wundert angesichts des Geschlechts-Ungleichgewichts auf Führungspositionen wenig - immerhin übertreffen die 25% aber immer noch deutlich den Frauenanteil in vielen deutschen Chef-Etagen. Die hinken auch in Sachen Diversity, also der Offenheit für LGBT-Vielfalt, hinterher: Unter den Top 100 befindet sich keine deutsche Führungskraft - auch kein Mann - und mit Lufthansa und der Deutschen Bank nur zwei deutsche Unternehmen.

Martine Rothblatt (r.) mit ihrer Frau Bina Aspen - Foto: TED Conference, CC-BY-NC

Drei weitere Frauen in der Top Ten

Neben Beale wählte die Fachjury drei weitere Frauen in die Top 10 der „Leading LGBT Executives“: Auf Platz 4 steht Martine Rothblatt (61), Chefin des Pharma-Unternehmens United Therapeutics in Maryland/ USA. Die Transfrau tritt häufig in den US-Medien auf, um über ihre Geschichte und Trans-Rechte zu sprechen, und wurde schon von Präsident Obama im Weißen Haus empfangen. Rothblatt, die mit 40 ihr Trans-Coming Out hatte, ist seit 1982 verheiratet und hat mit ihrer Frau vier Kinder.

Claudia Brind-Woody (Platz 5), Vize-Präsidentin von IBM, ist in zahlreichen LGBT-Business-Initiativen aktiv, etwa "WorkPlace Pride" in Amsterdam, "Stonewall Global Diversity Champions" in Großbritannien und "Out & Equal Workplace Advocates" in den USA. Im September trat die US-Amerikanerin auch beim lesbischen Ella-Festival auf Mallorca (wir berichteten) auf.

Beth Brooke-Marciniak (56), stellvertretende Vorsitzende bei der weltweit tätigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY), stand 2014 auch auf der berühmten Forbes-Liste der mächtigsten Frauen der Welt. Vor vier Jahren drehte sie mit lesbischen und schwulen EY-KollegInnen einen „It Gets Better“-Clip und tritt seitdem häufig bei LGBT-Events auf. Letztes Jahr heiratete sie die Ex-Basketball-Profispielerin Michelle Marciniak.

Beth Brooke-Marciniak (l.) mit ihrer Frau Michelle Marciniak, die nach ihrem Rücktritt als Basketball-Profi eine Firma für Bettwäsche gründete - Foto: Screenshot Youtube/ genconnect

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