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Christen, Muslime und die Homo-Ehe

Eine Befragung ergab: Ungeachtet ihrer Konfession befürworten die meisten Menschen in Deutschland die Ehe-Öffnung für Lesben und Schwule. Nur unter hochreligiösen Muslimen findet die Homo-Ehe keine Mehrheit.

Foto: Rafal Majewski, CC-BY

Von Julius Brockmann

l-mag.de, 24.1.2015 – Auch religiöse Menschen stehen in Deutschland der Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben mehrheitlich positiv gegenüber. Dies ist das Ergebnis des Religionsmonitors der Bertelsmann-Stiftung, der regelmäßig die Bedeutung von Religion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in verschiedenen Ländern untersucht.

Besonders hoch sind die Zustimmungswerte bei christlichen Deutschen: 78 Prozent der Protestanten finden, dass Schwulen und Lesben eine Heirat erlaubt sein sollte, bei den Katholiken sind es immerhin noch 70 Prozent - und damit ein wohl weitaus höherer Prozentsatz als allgemein angenommen. In Deutschland lebende Muslime sind hingegen skeptischer: nur 48 Prozent, also knapp die Hälfte, sprechen sich für die Heirat unter Schwulen und Lesben aus.

Hier gibt es jedoch klare Unterschiede je nach Grad der Religiosität:  60 Prozent der Muslime, die sich für "ziemlich oder sehr religiös" halten, akzeptieren die Homo-Ehe, bei den "wenig religiösen" Muslimen sind es sogar 67 Prozent. Nur diejenigen, die sich selbst als "hochreligiös" bezeichnen und ihre Glaubensgrundsätze selten hinterfragen, sind da anderer Meinung: Nur 40 Prozent von ihnen stehen dem Thema offen gegenüber.

Auch fromme Muslime sind in Deutschland vergleichsweise liberal

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass in der Türkei, dem Hauptherkunftsland der Muslime in Deutschland, lediglich 12 Prozent der Hochreligiösen eine gleichgeschlechtliche Ehe befürworten. Die Autoren der Studie, Detlef Pollack und Olaf Müller, urteilen vor diesem Hintergrund: Deutsche Muslime orientieren sich in ihren "Einstellungen und Sichtweisen" stark "an den Grundwerten der Bundesrepublik wie Demokratie und Pluralität" sowie der Mehrheit der Bevölkerung. Damit kommen die Autoren zu dem Schluss, dass sich Muslime in Deutschland "mehrheitlich fromm und liberal zugleich" zeigen. Eine Angst vor dem Islam, wie er aktuell in der Pegida-Bewegung Ausdruck findet, ist also nicht nur deshalb unbegründet.

Besonders liberal sind übrigens Konfessionslose: 87 Prozent von ihnen finden, dass Schwule und Lesben eine Heirat erlaubt sein sollte.

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