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Die lesbische Spitzenkandidatin der AfD

Die AfD machte Alice Weidel neben Alexander Gauland zu ihrer Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2017. Damit schickt die rechtspopulistische Partei eine offen lesbische Frau ins Rennen. Ein Kommentar von Sabine Mahler.

Screenshot/ N24 Will "für unser Deutschland kämpfen, so wahr mir Gott helfe" und die "politische Korrektheit auf den Müllhaufen der Geschichte" kippen - Alice Weidel in ihrer Rede auf dem AfD-Parteitag in Köln

Sabine Mahler

l-mag.de, 24.4.2017 – Der Bundesparteitag der AfD im Kölner Maritim Hotel an diesem Wochenende sorgte für Schlagzeilen. Einer der Gründe: Die offen lesbische Alice Weidel ist an der Seite von Alexander Gauland zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl im September bestimmt worden. Heißt das nun, dass sich die Alternative für Deutschland künftig für Homorechte aussprechen wird? Wohl kaum.

Es scheint vielmehr offensichtlich, dass Alice Weidel lediglich als Schutzschild für den Rechtspopulisten Alexander Gauland dient. Weidel ist in der Partei bisher kaum aufgefallen und war in die innerparteilichen Unstimmigkeiten nicht verstrickt. Sie gilt als wirtschaftsliberal und intellektuell. So eine Frau soll nun offenbar kitten, was mit Frauke Petry nicht mehr ging: Die Ökonomin, die auch Spitzenkandidatin der AfD Baden-Württemberg ist und mit ihrer Lebenspartnerin und zwei Kindern am Bodensee lebt, soll den gemäßigten Flügel der Partei präsentieren und nach außen Einigkeit ausstrahlen, während sich intern das braune Gedankengut weiter ausbreiten kann.

Ob Alice Weidel nun tatsächlich einen deutlichen Rechtsruck (auch in der Außenwahrnehmung) der Partei verhindern und somit Frauke Petry ersetzen kann, wird sich zeigen. Zumal die Vermutung naheliegt, dass ihr es eines Tages ebenso wie Petry selbst ergehen könnte. Denn die Geister, die Weidel an diesem Wochenende rief, könnten sich irgendwann gegen sie stellen.

Auch Frauke Petry machte sich einst den rechten Flügel der Partei zunutze, um aufzusteigen und die Partei groß zu machen. An diesem Wochenende forderte sie jedoch einen Richtungswechsel. Um in der Mitte der Gesellschaft anzukommen und tatsächlich regierungsfähig zu werden, wollte sie die AfD auf einen gemäßigteren Weg lenken. Sie scheiterte deutlich. Es war geradezu beeindruckend wie schnell, eiskalt und berechnend diese Frau von ihrer eigenen Partei kaltgestellt wurde. Naja, andererseits ist Frauke Petrys Zeit als Parteivorsitzende wohl so oder so besiegelt. Jetzt, so mit Mann und bald mit ihrem fünftem Kind, gehört sie – wenn es nach vielen ihrer Parteikollegen ginge - ja nun wirklich an den Herd…

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