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Ehe für alle: Merkel bleibt bei ihrem Nein

Im Interview mit dem YouTube-Star Le Floid machte Bundeskanzlerin Angela Merkel heiratswilligen Lesben und Schwulen keine Hoffnung. Sie sei zwar gegen Diskriminierung, aber "mache dann eben an einer Stelle einen Unterschied.“

Foto: Screenshot / Youtube

Von Karin Schupp

l-mag.de, 14.07.2015 - Bundeskanzlerin Merkel (CDU) äußerte sich zum ersten Mal zum Thema (Clip s. unten, ab Min. 4‘30‘‘), seit in Irland und den USA die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule durchgesetzt wurde.

Sie sei dafür, „dass wir alle Diskriminierung abbauen“, begann sie im Interview mit LeFloid ihre Ausführungen. „Wir haben ja viel geschafft - wenn ich denke, vor 25 Jahren, da haben sich viele nicht mal getraut zu sagen, wenn sie schwul oder lesbisch sind. Da sind wir gottseidank darüber hinweg.“

Auf die Ehe beziehen sie Merkels Antidiskriminierungsbemühungen aber ausdrücklich nicht: „Für mich persönlich ist die Ehe das Zusammenleben von Mann und Frau“, sagte sie. „Aber ich bin für eingetragene Partnerschaften, ich bin dafür, dass wir im Steuerrecht keine Diskriminierung haben, und wo immer wir noch Diskriminierung finden, werden wir die auch weiter abbauen.“ (Unter den Tisch fallen ließ sie dabei, dass sie sich 2012 noch gegen das Ehegattensplitting für verpartnerte Paare ausgesprochen hatte, das sie auf Druck des Verfassungsgerichts dann doch einführen musste.)

Ein kleiner Unterschied oder Wortklauberei?

Ob das nicht „Wortklauberei“ sei, wand LeFloid ein. Es sei doch eben nicht das Gleiche und „einfach der Ausschluss von etwas.“ Dazu gebe es eben verschiedene Meinungen, und die müsse man akzeptieren, zog sich Merkel ins Unverbindliche zurück. Zwar wolle sie keine Diskriminierung, aber: „aber ich mache dann eben an einer Stelle einen Unterschied.“

Die unterschiedlichen Meinungen, die es auch in ihrer Partei und der Regierung gebe, müsse „man 'ne Weile dann einfach auch aushalten.“ Eine Weile aushalten? Und dann? Danach fragte LeFloid leider nicht, sondern ging zum nächsten Thema über.

Bundespräsident Gauck fordert hingegen eine offene Debatte

Deutlich wird, dass Merkel ein neuerliches Aufkommen der Diskussion zu bremsen versucht. Genau das Gegenteil hatte kurz zuvor Bundespräsident Joachim Gauck gefordert: „Daher wünsche ich mir auch für Deutschland noch stärker eine Debatte, in der bei den Menschen nicht das Gefühl überwiegt, dass ihnen mit der Gleichstellung anderer etwas genommen wird oder dies bedrohlich ist für die eigene Art zu leben“, sagte er der Irish Times, bevor er am Montag zu einer Staatsreise nach Irland fuhr.

LeFloids Video-Interview wurde seit gestern schon fast eine Million Mal angeklickt.

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