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Endlich wieder ein Gay Pride in Belgrad

1000 Lesben und Schwule demonstrierten gestern friedlich in Serbiens Hauptstadt. Es war der erste Gay Pride seit 2010 - seitdem war er aus Sicherheitsgründen verboten worden.

Foto: ILGA Europe

Von Karin Schupp

l-mag.de, 29.9.2014 – In Belgrad fand am Sonntag fand zum ersten Mal seit 2010 ein Gay Pride statt. Um die Mittagszeit versammelten sich rund tausend Lesben und Schwule vor dem Regierungsgebäude und marschierten zum Rathaus. Der Parade für die Rechte von Lesben, Schwule, Bisexuellen und Trans* schlossen sich auch der Bürgermeister Belgrads, einige Minister der serbischen Regierung und zahlreiche Diplomaten, darunter der deutsche Botschafter Heinz Wilhelm, an. Die Demo war am Sonntagmorgen erst in letzter Minute genehmigt worden und wurde von einem Aufgebot von über 6000 Polizisten flankiert.

Am Rande der nur wenige hundert Meter langen Strecke in der abgesperrten Innenstadt gab es nur ein gewaltsamen Zwischenfall: Andrej Vucic, der Bruder des serbischen Regierungschefs Aleksandar Vucic, wurde von Sonderpolizisten so sehr verprügelt, dass er ins Krankenhaus musste. Er hatte sich offenbar nicht an der Demo beteiligt, sondern wollte eine Absperrung durchqueren. Der Premierminister nahm die Polizisten anschließend in Schutz. „Sie mussten etwas gegen ihre Überzeugung tun“, sagte er und meinte damit den Schutz des Gay Pride.

Schon im Vorfeld hatte Vucic deutlich gemacht, dass die Parade nicht seiner Überzeugung entspricht, sondern er damit lediglich die Chancen Serbiens auf einen EU-Beitritt verbessern will - Brüssel hatte deutlich Druck ausgeübt.

Zuletzt hatten sich 2010 rund 500 Menschen zum Gay Pride versammelt, während Rechtsradikale in der Belgrader Innenstadt randalierten und rund 20.000 Gegner der Parade für „familiäre, christliche Werte“ demonstrierten. Seitdem war der Marsch aus Sicherheitsgründen verboten worden, auch die mächtige serbisch-orthodoxe Kirche hatte heftig Stimmung gegen Lesben und Schwule gemacht.

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