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FIFA erlaubt homophobe Sprechchöre

Fußball-WM: Mexikanische Fans beschimpfen gegnerische Torhüter als „Schwuchtel“. Doch das wird offiziell toleriert

l-mag.de 29.6. – Homophobe Sprechchöre sind bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien nicht verboten: Mexikanische Fanchöre riefen bislang während der Spiele ihrer Mannschaft das Wort „Puto“ („Schwuchtel“), die FIFA hat das nun offiziell abgesegnet. Der Weltfußballverband untersuchte den Fall, da bei allen drei Vorrundenspielen Mexikos in Brasilien die „Puto“-Schimpfchöre zu hören waren. Schon seit rund zehn Jahren ist es für mexikanische Fußballfans üblich, als Massenchor „Puto“ zu rufen, wenn der gegnerische Torwart den Ball abstößt oder ein Eckstoß ansteht. Zumeist wird der Fangesang zuvor mit einem langen Zittern der hochgehaltenen Hände angekündigt.

Das Wort „Puto“ ist im spanischen Wortschatz ein klares Schimpfwort für Homosexuelle, es bedeutet „Schwuchtel“ oder „Stricher“. Die weibliche Form „Puta“ entspricht frei übersetzt der „Nutte“. Dennoch hat sich die FIFA dazu entschieden, keine Maßnahmen gegen dieses Verhalten der mexikanischen Fans während dieser WM vorzunehmen. Nach eingehender Prüfung ist der Weltfußballverband zu dem Schluss gekommen, dass dieser Ausdruck im Zusammenhang mit einem Fußballspiel keine Beleidigung Homosexueller sei. Die Bedeutung des Wortes habe sich im Laufe der Jahre entwickelt und heiße im Sprechchor der Fans so etwas wie „Schwächling“. Der Zuruf soll den gegnerischen Torwart wegen seiner angeblichen „Unmännlichkeit“ aus dem Konzept bringen. 

Die FIFA erntet für ihre Entscheidung viel Kritik, beispielsweise hat sich die mexikanische Antidiskriminierungsstelle deutlich gegen die Verwendung des Schimpfwortes ausgesprochen. Da Mexiko als Gruppenzweiter der Gruppe A ins Achtelfinale einzieht, werden die „Puto“-Chöre nun allerdings weiterhin – und ganz offiziell genehmigt – während der WM zu hören sein. Sabine Mahler

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