L-Mag

Von Uta Zorn, l-mag.de, 21.5.2016

DFB-Pokal: VfL Wolfsburg vs. SC Sand

Bundesligist SC Sand steht zum ersten Mal im Pokalfinale (heute, 15 Uhr, ARD). Im Halbfinale, bei dem mehr Zuschauer (2200) als Einwohner (1700) von Sand zuschauten, schlug der „Dorfverein“ aus dem Ortenaukreis die Frauen vom FC Bayern München.

Können die Sanderinnen die Erfolgsgeschichte fortschreiben, oder ist der Gegner aus Wolfsburg eine Nummer zu groß? Der mit internationalen (und auch lesbischen) Stars wie Nilla Fischer und Ramona Bachmann (die hier bei uns ihre Welt-Elf aufstellte) gespickte Vizemeister ist gerade in der zweiten Saisonhälfte so richtig ins Rollen gekommen. Wolfsburg stand bisher zweimal im Pokalfinale (2013, 2015) und ging jeweils als Sieger vom Platz.

Bundesliga-Saison 2015/16

Die Vorjahres-Siegerinnen aus München konnten ihren Titel souverän verteidigen und standen schon zwei Wochen vor dem letzten Spieltag als Meisterinnen fest. Sie legten eine Serie von 40 ungeschlagenen Spielen hin und dominierten die Saison mit zehn Punkten Vorsprung vor Wolfsburg.

Beim Drittplatzierten FFC Frankfurt wird sich einiges verändern. Zwei Nationalspielerinnen verlassen den Verein - Dzsenifer Marozsan geht zu Olympique Lyon, Simone Laudehr zu Bayern München – und Kerstin Garefrekes beendete nach 355 Bundesligaspielen mit 36 Jahren ihre Fußballkarriere.

Auch Turbine Potsdam steht vor einem Umbruch. Die Saison lief alles andere als gut und wurde mit einem unbefriedigenden Platz 7 abgeschlossen, zudem hört Trainerlegende Bernd Schröder nach 45 Jahren auf. Neuer Cheftrainer wird Matthias Rudolph, als Co-Trainerin kehrt Turbine-Urgestein Jennifer Zietz zurück.

Die reinen Frauenfußballvereine werden es gegen die finanziell besser aufgestellten Clubs aus München und Wolfsburg künftig noch schwerer haben. Doch anders als etwa in Frankreich und Schweden hat die Bundesliga noch mehr zu bieten als die dominierenden Spitzenteams: Freiburg, Essen, Jena, Hoffenheim und Sand spielen einen sehr guten Ball und können mittlerweile alle die Favoriten stolpern lassen. Die Aufsteiger Köln und Bremen treten wieder den Gang in die zweite Liga an, während die Frauen von Mönchengladbach zum ersten Mal in die Erste Liga aufsteigen, und auch der MSV Duisburg mit Trainerin Inka Grings kehrt dorthin zurück.

Champions League-Finale: VfL Wolfsburg vs. Olympique Lyon

Der VfL Wolfsburg steht zum dritten Mal im Finale, das in diesem Jahr in Reggio Emilia (Italien) ausgetragen wird (26. Mai, 18 Uhr, Eurosport 1). Nach den Titelgewinnen 2013 und 2014 wollen die Wölfinnen diesen Erfolg gegen Olympique Lyon nun wiederholen. Leicht wird das nicht: Lyon hat mit seinem Staraufgebot - neben der deutschen Nationalspielerin Pauline Bremer stehen unter anderen sechs französische Nationalspielerinnen und der schwedische Fußballstar Lotta Schelin im Kader - gerade zum zehnten Mal in Folge die französische Liga und zum fünften Mal das Double mit Pokal gewonnen.

Lyon keine schweren Gegner gewohnt

Die französische Liga mit ihren Spitzenteams aus Lyon und Paris ist allerdings nicht so ausgeglichen wie die deutsche. Olympique ist es also nicht gewohnt, gegen starke Gegner zu spielen. Als wir Anfang April mit Ramona Bachmann (Interview im aktuellen L-MAG) über den möglichen Finalgegner sprachen, verriet sie uns, dass eine Schwäche von Lyon die Lücken zwischen den Reihen ist. Mit starken Konterspielerinnen könnte da etwas gehen. Vielleicht kann Ramona den entscheidenden Treffer erzielen – wir drücken ihr die Daumen!

Unsere Fußballreporterin Uta Zorn ist live vor Ort in Köln und Reggio Emilia. Ihre Spielberichte postet sie auf ihrer Webseite Corner Kick (laut Tippster einer der Top 50 Fußball-Blogs Deutschlands - übrigens als einziger Frauenfußball-Blog! Wir gratulieren!)