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Fünf neue DVDs mit lesbischen Hauptfiguren

Ein Frauenpaar in Indien, eine Freundschaft zwischen einer Lesbe und einer Hete, eine Coming Out-Story aus Israel und zwei weitere Filme aus fünf Ländern - jetzt neu auf DVD und bei Streamingdiensten.

Zorro Film Hedi (Uisenma Borchu, l.) und Iva (Catrina Stemmer) in "Schau mich nicht so an"

Von Karin Schupp, l-mag.de, 17.12.2016

Zornige indische Göttinnen: Feministisches Bollywood

Worum geht’s? Ein Mädelswochenende auf Goa, das als fröhliches Sex and the City auf Indisch beginnt, sich aber im letzten Drittel in ein schockierend düsteres Drama verwandelt. (Lest hier unsere L-MAG-Filmkritik.)

Und was ist daran lesbisch? Zwei der Hauptfiguren sind ein Paar und werden heiraten. Das enthüllen sie aber erst im Laufe des Films – vorher könnt ihr raten, wer es ist!

Fazit: Schöne Frauen, tolle Bilder und eine hochaktuelle Kritik an der Frauenfeindlichkeit und Gewalt gegen Frauen in Indien - aber auch eine emotionale Achterbahnfahrt, die inhaltlich ein bisschen überfrachtet ist.

Zornige indische Göttinnen (lief im Kino als „7 Göttinnen“), Indien/ Deutschland 2015, Regie: Pan Nalin, Mit: Sarah Jane Dias, Anushka Manchanda, Pavleen Gujral u.a., 100 Min.

Auf DVD und bei vielen Streamingdiensten

Skin Deep: Freundschaft zwischen einer Lesbe und einer Hete

Worum geht’s: Statt vergeblich auf ihren treulosen Freund zu warten, zieht Leah (Zara Zoe) lieber mit ihrer Zufallsbekanntschaft Caitlyn (Monica Zanetti) durch die Stadt. Eine Nacht voller Gespräche, Alkohol, spontaner Tattoos und einer Begegnung mit Caitlyns Ex und deren neuen Freundin… (Lest unsere Filmkritik demnächst auf L-MAG Online.)

Und was ist lesbisch daran? Caitlyn - ebenso wie Monica Zanetti, die auch das Drehbuch schrieb. Aber Achtung: Eine Lovestory erzählt der australische Film nicht, auch wenn der Trailer etwas anderes suggeriert!

Fazit: Statt schwerer Kost – immerhin ist Leah todkrank und Caitlyn hat ihre eigenen Probleme -, ist Skin Deep ein warmer und lebensfroher Film über eine Freundschaft zwischen zwei sehr unterschiedlichen Frauen.

Skin Deep (Australien, 2014), Regie: Jonnie Leahy, Buch: Monica Zanetti, mit Monica Zanetti, Zara Zoe u.a, 72 min., OmU

Auf DVD ab 23. Dez., bei Homochrom im Jan. 2017

Pro-Fun Media Leah (Zara Zoe, l.) und Caitlyn (Monica Zanetti) in "Skin Deep"

Barash: Lesbisches Lebensgefühl in Israel

Worum geht’s? Junge Lesben in Israel: Die 17-jährige Naama (Sivan Noam Shimon) verliebt sich in die flippige Dana (Jade Sakori). Währenddessen sind ihre Eltern voll und ganz mit der Sorge um ihre Schwester beschäftigt, die eine Beziehung mit einem Araber haben soll. (Lest hier unsere L-MAG-Filmkritik.)

Und was ist daran lesbisch? Alles: Eine Coming Out-Story, von einer Lesbe geschrieben und inszeniert, und die beiden Hauptdarstellerinnen sind auch privat lesbisch.

Fazit: Das Coming Out-Thema ist zwar nicht neu, aber der Hintergrund ist spannend, denn Israel kennt man ja sonst vor allem als Krisenherd aus den Nachrichten.

Barash (Israel 2015), Regie/ Buch: Michal Vinik, mit Sivan Noam Shimon, Jade Sikori u.a., 81 min., OmU

Auf DVD

Der letzte Akt: Der alte Mann und die Lesbe

Worum geht’s? Verfilmung von Philip Roths Roman „Die Demütigung“: Der einstmals berühmte, depressive Schauspieler Simon (Al Pacino) beginnt eine Affäre mit Pegeen (Greta Gerwig, Frances Ha), der viel jüngeren – und lesbischen - Tochter alter Freunde, die als Kind für ihn schwärmte. Glücklich macht sie ihn aber nicht...

Und was ist daran lesbisch? Tja, Lesben, die Männer verführen, sind ja wohl eine klassische Männerfantasie! Aber man kann Pegeen zugute halten, dass sie dennoch nicht in ihrer Identität schwankt und Simon zudem mit anderen Frauen betrügt. Außerdem zu sehen: Ihre Ex-Affäre (Kyra Sedgwick) als manische Stalkerin und ihre Ex-Beziehung (Billy Porter), jetzt ein Transmann.

Fazit: Die Tragikomödie über die Endlife-Crisis eines Mannes ist definitiv kein Lesbenfilm und ohne jegliche queere Sensibilität erzählt. Aber, nun ja, Greta Gerwig kommt als Lesbe gut!

Der letzte Akt (USA, 2014), Regie: Barry Levinson, mit Al Pacino, Greta Gerwig, Dianne Wiest, Billy Porter u.a., 107 min.

Auf DVD und bei einigen Streamingdiensten

KSMFilm Pegeen (Greta Gerwig), in der Romanvorlage übrigens eine 40-jährige Butch, und Simon (Al Pacino) in "Der letzte Akt"

Schau mich nicht so an: Verführung und Distanz

Worum geht’s? Die allein erziehende Mutter Iva (Catrina Stemmer) befreundet sich mit ihrer Nachbarin Hedi (Uisenma Borchu, die auch das Drehbuch schrieb und Regie führte) - und daraus wird bald eine sexuelle Affäre. Aber während Iva echte Gefühle entwickelt, bleibt Hedi auf Distanz und interessiert sich plötzlich mehr für Ivas Vater, obwohl oder gerade weil deren Verhältnis sehr gespannt ist. (Lest hier unsere L-MAG-Filmkritik.)

Und was ist daran lesbisch? Vor allem Ivas Gefühle. Hedi, die Frauen wie Männer verführt, ohne Rücksicht auf deren Gefühle zu nehmen, ist aber sicher nicht die richtige für ein Happy End.

Fazit: Zum Teil verstörend und rätselhaft – die (Traum-?)Szenen, die Hedi mit Ivas Tochter in der Mongolei zeigen, bleiben unerklärt. Definitiv kein Mainstream und nichts für Freundinnen des romantischen Lesbenfilms.

Schau mich nicht so an (D 2015), Regie/ Buch: Uisenma Borchu, mit Uisenma Borchu, Catrina Stemmer, Josef Bierbichler u.a., 88 Min.

Auf DVD und bei Google Play, iTunes und Amazon

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