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Hollywood bleibt männlich, weiß und hetero

Lesben und starke Frauen in Hollywood-Filmen? Fehlanzeige! Frauen sind deutlich in der Minderheit und sollen vor allem jung und sexy sein. Das ergab eine neue Studie aus den USA, die die Top 100-Filme der letzten sieben Jahre untersuchte.

Geht doch: weiblich, über 45 und bekleidet! Melissa McCarthy und Susan Sarandon haben mit ihrem Kinohit "Tammy" (2014) übrigens weltweit über 100 Mio. $ eingespielt - Foto: Warner Bros. Inc.

Von Julius Brockmann

l-mag.de, 16.8.2015 - Dass Hollywood nicht die Realität abbildet, ist klar. Doch dass Fiktion und Wirklichkeit so weit auseinander liegen, überrascht dann doch: Lesben und Frauen allgemein sind in US-Filmen deutlich unterrepräsentiert. Das ergab eine Studie der University of Southern California (USC), die die 700 kommerziell erfolgreichsten Filme aus den Jahren 2007 bis 2014 auswertete.

Männer reden, Frauen sehen knackig aus

Von 30.835 untersuchten Sprechrollen waren nur 30% weiblich besetzt. Nur in 11% der Filme war das Geschlechterverhältnis ausgeglichen. Treiben Frauen die Handlung voran, sind sie immer jung - in den Top 100-Filmen des letzten Jahres war keine Schauspielerin 45 Jahre und älter.

Ein genauerer Blick auf die Top 100-Filme 2014 zeigt zudem ein sehr einseitiges Frauenbild: Wenn Frauen gezeigt wurden, wurden sie meist in einem sexuellen Kontext dargestellt. Ein Drittel von ihnen trat in sexy Kleidung auf und war zumindest teilweise nackt. Das war nur bei 8% bzw. 9% der Männerrollen der Fall.

Lesbische oder schwule Figuren nie ohne "Grund"

LGBT-Themen spielten auch 2014 kaum eine Rolle. Demnach waren von 4.610 Figuren in den Top 100-Filmen nur zehn schwul, fünf bisexuell und vier lesbisch. Oder anders gesagt: 99,6% aller Charaktere waren hetero. Kommen lesbische oder schwule Charakter in einem Film vor, ist ihre sexuelle Orientierung zudem immer handlungsrelevant. Charaktere zu zeigen, die "nebenbei" schwul oder lesbisch sind, ist wohl nicht möglich: sie bleiben etwas Besonderes.

Die dominierende Hautfarbe ist weiß

Auch die Hautfarbe und Herkunft der Kino-Charaktere hat wenig mit mit den realen Verhältnissen zu tun. Obwohl etwa 17% der US-Bevölkerung Latinos sind, machen sie in den 100 erfolgreichsten Filmen 2014 nur einen Anteil von 5% aus, 17 der 100 Filme hatten keinen schwarzen Darsteller, und zwei Minderheiten zugleich ist besonders schwer vorstellbar: 16 der 19 LGBT-Figuren waren Weiße.

Die komplette Studie gibt es hier zum Nachlesen.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kam im letzten Jahr eine internationale Studie, die von Oscar-Gewinnerin Geena Davis beauftragt wurde und die Top-Filme aus elf Ländern, darunter auch Deutschland, analysierte (hier unser Artikel darüber).

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