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Homophober Standesbeamter diskriminiert Lesbenpaar

Ein Standesbeamter in Ratzeburg ließ ein lesbisches Paar vor der Trauung wissen, dass er nichts von ihrer Verpartnerung halte, und legte ihnen nahe, woanders zu heiraten. Stattdessen machten die beiden Frauen den Vorfall öffentlich.

Foto: kmadrone, CC-BY-NC-ND

Von Karin Schupp

l-mag.de, 11.12.2014 – Wenige Tage vor ihrer Verpartnerung bekamen Lara Fabinski (34) und Nadine Böttcher (38) einen Anruf aus dem Rathaus von Ratzeburg (Schleswig-Holstein). Der Standesbeamte informierte sie darüber, dass er nichts von ihrer "Lebenseinstellung“ halte und sie zwar trauen werde - das stehe ihnen ja juristisch zu - , sie aber danach nicht beglückwünschen werde. „Wir fühlen uns diskriminiert“, sagte Nadine Böttcher den Lübecker Nachrichten, die darüber in ihrer heutigen Ausgabe berichtet.

Das Paar machte die Geschichte öffentlich, damit "so etwas zumindest in Ratzeburg niemandem mehr widerfahren muss!", schreibt Lara Fabinski, CDU-Stadträtin in der 14.000-Einwohner Gemeinde, auf ihrer Facebook-Seite. "Man kann nur hoffen, dass das vor uns auch noch kein Paar erleben musste.“

Das Angebot des Beamten, so Fabinski, „für eine Verwaltungsgebühr von 40 Euro in ein anderes Standesamt zu wechseln, haben wir natürlich nicht angenommen.“ Stattdessen springt nun seine Vorgesetzte ein, die für die morgige Trauung ihren Urlaub abbricht.

Rückendeckung vom Bürgermeister und der Landeskirche

„Beamten stehen solche diskriminierenden Aussagen nicht zu“, stellte sich Bürgermeister Rainer Voß (parteilos) gestern hinter das Paar und kündigte ein Dienstgespräch mit dem Standesbeamten an, der sich allerdings bis Weihnachten krankgemeldet hat.

Offenbar handelte der Mann aus religiöser Überzeugung. Der Haltung der Nordkirche entspricht das aber nicht, wie Pröpstin Frauke Eiben gegenüber den Lübecker Nachrichten betonte. „Nach meiner Glaubensentscheidung und meiner Kenntnis der Bibel spricht nichts gegen die Segnung eines gleichgeschlechtlichen Paares.“

Die Hochzeit wird sich das Paar deswegen nicht verderben lassen: „Wir werden das Ratzeburger Rathaus nach unserer Trauung morgen in den Regenbogenfarben erstrahlen lassen“, schreibt Fabinski auf Facebook, „und so einen weiteren Beitrag zur Gleichstellung Homosexueller leisten, denn auch in Deutschland sind der Kampf und die Aufklärung anscheinend noch nicht vorbei.“

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