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Islamische Verbände moderner als die CDU

Die „Türkische Gemeinde Deutschland" und der „Liberal-Islamische Bund" sprechen sich für die Ehe-Öffnung aus und haben gemeinsam mit dem LSVD eine Akzeptanzkampagne gestartet.

Von Sabine Mahler

l-mag.de, 23.5.2017 – Langsam geht es in den Wahlkampf um die Bundestagswahl im September 2017. Da wird ein Thema immer heißer diskutiert: Die Ehe für alle. Obwohl es längst eine deutliche Mehrheit für die Eheöffnung im Bundestag gibt, blockiert die CDU/CSU den dazu geplanten Gesetzesentwurf.

Und nun zeigt sich der Islam moderner als die Christlich Demokratische Partei Deutschlands: Sowohl die „Türkische Gemeinde Deutschland“ (TGD) als auch der „Liberal-Islamische Bund" (LIB) haben sich für die Ehe-Öffnung für lesbische und schwule Paare ausgesprochen. Zudem haben sie bereits letzte Woche am IDAHOT*-Tag (Internationaler Tag gegen Homophobie und Transphobie) eine gemeinsame Akzeptanz-Kampagne mit dem LSVD gestartet und Postkarten in deutscher und türkischer Sprache mit dem Hashtag #duichwir verteilt

Zudem engagiert sich der LIB auch bei der neuen Kampagne des Berliner Bündnisses gegen Homophobie. Anlässlich des Evangelischen Kirchentags, der am 24. Mai in Berlin beginnt, hängen seit heute in der ganzen Stadt Plakate mit dem Slogan „Traut euch! Traut uns! Religion und Homosexualität schließen sich nicht aus“.

Die TGD erklärt ihr Eintreten für die Ehe-Öffnung mit dem Koran selbst: Dort ist keine Passage zu finden, in welcher geschrieben steht, dass eine Ehe aus Mann und Frau bestehen müsse. Dieser Lesart des Koran dürften jedoch nicht alle muslimischen Vereine in Deutschland zustimmen. Im Regelfall schweigen die großen türkischen Verbände, wie etwa der „Zentralrat der Muslime“, jedoch zu diesem hochbrisanten Thema.

Dennoch ist ein gewisser Trend festzustellen: Laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung sind auch 67 Prozent der wenig religiösen Muslime in Deutschland für die Öffnung der Ehe.

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