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Israel: Protest gegen Gewalt und Homophobie

Nach einer Messerattacke beim CSD in Jerusalem und einem Brandanschlag auf eine palästinensische Familie, bei dem ein Kleinkind starb, rückt Israel gegen Gewalt, Homophobie und Hass zusammen. Tausende demonstrierten gestern im ganzen Land.

Foto: Jerusalem Open House of Pride and Tolerance

UPDATE: Eines der sechs Opfer der Messerattacke beim Jerusalem Pride, die 16-jährige Shira Banki, erlag am Nachmittag des 2. Augusts ihren Verletzungen.

Von Karin Schupp

l-mag.de, 2.8.2015 - In mehreren israelischen Städten kamen am Samstagabend tausende Menschen zusammen, um gegen Gewalt, Homophobie und Hetze zu protestieren. Anlass waren das Attentat beim Jerusalem Pride am Donnerstag und ein Brandanschlag in der Nacht zum Freitag, bei dem jüdische Siedler ein palästinensisches Kleinkind töteten und dessen Familie schwer verletzten.

“Flammen der Gewalt, des Hasses, falscher und verzerrter Überzeugungen haben sich in unserem Land ausgebreitet“, sagte Israels Präsident Reuven Rivlin in Jerusalem vor rund 5000 Menschen, die unter dem Motto "Love Always Win" zusammengekommen waren. Er nannte die jüdischen Extremisten "Terroristen" und sprach von einem "Weckruf" für alle Israelis.

In Tel Aviv hatten die Organisationen Peace Now und Aguda zu zwei Demos aufgerufen, die sich im Gan-Meir-Park trafen. Die Kundgebung von Aguda war schon länger geplant und sollte der zwei Toten und zehn Verletzten gedenken, die 2009 einem Anschlag auf das LGBT-Jugendzentrum in Tel Aviv zum Opfer fielen. Zu den Rednern gehörte auch Ex-Präsident Shimon Peres, der sagte, dass er sich für das Geschehen "schäme". 

Kundgebung gegen Homophobie und Gewalt auf dem Zion-Platz in Jerusalem - Foto: Jerusalem Open House

Mehr Geld für lesbisch-schwule Jugendarbeit

Ausgeladen wurden Politiker der konservativen Parteien, darunter Bildungsminister Naftali Bennett, der zuvor angekündigt hatte, das Budget für LGBT-Jugendarbeit "dramatisch" zu erhöhen. „Ich lasse nicht zu, dass Teenager in Israel wegen ihres Lebensstils Angst haben müssen, rauszugehen“, sagte Bennett laut YNet News. Seine Partei Bayit Yehudi steht bei Lesben und Schwulen unter anderem in der Kritik, weil sie in der aktuellen Regierungskoalition hartnäckig die Ehe-Öffnung für Lesben und Schwule blockiert.

Ein ultra-orthodoxer Wiederholungstäter

Beim Jerusalem Pride am Donnerstag, an dem etwa 5000 Menschen teilnahmen, stach ein 40-jähriger Ultra-Orthodoxer mit einem Messer auf TeilnehmerInnen der Parade ein und verletzte sechs Menschen zum Teil schwer. Der Mann hatte bereits beim CSD 2005 auf drei Menschen eingestochen und war zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Erst vor drei Wochen war er vorzeitig entlassen worden und hatte sich in einem Interview unverändert hasserfüllt geäußert.

"Schlimm daran ist auch, dass eine solche Tat nicht wirklich überrascht", sagte ein Augenzeuge der Tat im Interview mit unserem Schwestermagazin Siegessäule. "In Jerusalem kommt es immer wieder zu gewalttätigen Vorfällen."

Aus Solidarität mit den Opfern überwiesen der LSVD und die Hirschfeld-Eddy-Stiftung 1.000 Euro Soforthilfe an das Jerusalem Open House for Pride and Tolerance und rufen zu weiteren Spenden auf (hier alle Infos).  Die Organisation benötigt Geld für die Betreuung der Opfer und Angehörigen sowie die Erhöhung der Sicherheitsvorkehrungen für das LGBT-Community Center in Jerusalem.

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