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Katholiken liberaler als der Papst erlaubt

In Deutschland würden katholische Kirchgänger mehrheitlich die Ehe für Lesben und Schwule öffnen, die Zölibatspflicht abschaffen und Frauen im Priesteramt zulassen. Das ergab eine groß angelegte Befragung der Uni Münster.

Foto: Thomas Hawk, CC-BY-NC

Von Julius Brockmann

l-mag.de, 24.8.2015 - Lehre und Lebenswirklichkeit liegen in der katholischen Kirche weit auseinander. Das bestätigt jetzt auch eine Studie der Universität Münster. Katholiken sind demnach weitaus weniger konservativ, als die Kirche es ihnen vorschreibt. Etwa 12.000 Katholiken in 42 Ländern wurden zu den Themen Ehe und Sexualität befragt.

Besonders die 7.900 deutschen Teilnehmer an der Befragung zeigen sich liberal: 70% von ihnen befürworten die Ehe für Lesben und Schwule. Knapp 90% finden es darüber hinaus nicht in Ordnung, dass wiederverheiratete Geschiedene von der Kommunion ausgeschlossen werden.

Deutsche deutlich offener als Katholiken in anderen Ländern

Auch an der strikten Einhaltung des Zölibats wird gerüttelt: 85% wünschen sich eine Wahlmöglichkeit für die Priester, ob sie ehelos bleiben wollen. Zudem findet eine deutliche Mehrheit, dass auch Frauen das Diakonat offen stehen sollte. So fällt das Gesamturteil der Teilnehmer recht deutlich aus: Die Kirche ist für die Gläubigen, so die Autoren der Studie, weltfremd und urteilt schwarz-weiß.

Beachtenswert ist die Arbeit des Forschungsteams auch deshalb, da sich vor allem regelmäßige Kirchgänger beteiligten. Etwa 80% der Befragten besuchen mehr als ein Mal im Monat einen Gottesdienst.

In Polen, Südeuropa und Brasilien zeigt sich ein anderes Bild als in Deutschland. Besonders die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben wird hier abgelehnt. Zudem findet etwa in Polen das Zölibat weiterhin große Zustimmung.

Inspiriert wurde die Befragung durch Papst Franziskus selbst. Er hatte zur Vorbereitung der Familiensynode im Herbst Fragenkataloge an Bischöfe in der ganzen Welt geschickt. Das Projektteam, bestehend aus den drei Studierenden Anna und Tobias Roth und Sarah Delere, orientierte sich daran und verbreitete den Fragebogen in den Gemeinden und über das Internet.

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