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Kein Platz für Homosexuelle in Kenia?

Der kenianische Vizepräsident William Ruto hetzt gegen Homosexualität im eigenen Land, während US-Außenminister John Kerry auf Staatsbesuch ist. Der hat aber Wichtigeres zu tun: Selfies mit Elefanten.

Screenshot aus "Stories of Our Lives", einem halbdokumentarischen Film über LGBT in Kenia, der bei der Berlinale 2015 mit einem Teddy ausgezeichnet wurde, Infos: www.thisisthenest.com

Von Sabine Mahler

l-mag.de, 10.5.2015 – Dass Lesben und Schwule auf dem afrikanischen Kontinent besonders starken Repressionen ausgesetzt sind, ist nichts Neues. Doch was Kenias Vizepräsident William Ruto nun tat, sorgte für erhebliches Aufsehen: Während eines Gottesdienstes in Nairobi hetzte er gegen Lesben und Schwule und sagte laut der Zeitung The Star wörtlich: „In diesem Land ist für Homosexualität kein Platz.“ Nach seiner Ansicht verstößt Homosexualität gegen die religiösen und kulturellen Überzeugungen des Landes - die anwesende Kirchengemeinde jubelte.

Besonders brisant: Am gleichen Tag reiste US-Außenminister John Kerry in Kenia an. Kerry hatte vor seiner Afrikareise angekündigt, die kritische Menschenrechtslage in dem ostafrikanischen Land ansprechen und eine Verbesserung voranzutreiben. Ob er dies tatsächlich umsetzte, ist zu bezweifeln, denn die einzigen Schlagzeilen zu Kerrys Kenia-Aufenthalt drehen sich um witzige Selfies mit Elefanten.

Kenia ist eines der 36 von insgesamt 54 afrikanischen Staaten, in denen gleichgeschlechtlicher Sex immer noch illegal ist. Und die Situation soll sich weiter verschlimmern: Viele kenianische Parlamentsmitglieder streben derzeit eine Verschärfung der bestehenden Gesetzeslage an. Dabei hat der Oberste Gerichtshof in Kenia erst Ende April die Regierung dazu verpflichtet, die „National Gay and Lesbian Human Rights Commission“ (NGLHRC) als Nichtregierungsorganisation durch die zuständige Regierungsstelle anzuerkennen. Der High Court of Kenya stellte damit richtungsweisend fest, dass der Schutz der Versammlungsfreiheit sowie die Rechte von Minderheiten, auch aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, uneingeschränkt gewährleistet werden müssen.

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