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Keine Familienkarte für Regenbogenfamilie

Was sind zwei Frauen mit ihren Kindern? Wohl eine Familie. Das Schwimmbad in Hermeskeil sah das jedoch anders und erntete viel Kritik im Netz. Inzwischen hat sich auch die LGBT-Bundesstiftung Magnus Hirschfeld eingeschaltet.

Amrei-Marie, CC-BY-SA

Von Sabine Mahler

l-mag.de, 20.10.2016 – Alles begann mit einem wütenden Facebook-Posting, in dem eine Frau ihrem Ärger Luft machte. Sie wollte gemeinsam mit ihrer Partnerin und den gemeinsamen Kindern im August das Freibad im rheinland-pfälzischen Hermeskeil besuchen, doch die Kassiererin verweigerte ihnen die Familienkarte. "Wo ist der Mann? Nein, das geht nicht! Mann und Mann und Frau und Frau geht hier nicht!", soll die Dame an der Kasse gesagt haben.

Diskriminierung? Nehmen Sie's mit Humor!

Auf ihre Beschwerde hin soll der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil in einer E-Mail die Familie gebeten haben, den Kommentar der Kassiererin "mit einer gewissen Gelassenheit und Schmunzeln" hinzunehmen (war ja auch ein echter Schenkelklopfer). Zudem überlege die Verwaltung – anstatt eine Lösung zu finden – die Familienkarte im Freibad einfach abzuschaffen.

Das Facebook-Posting der lesbischen Mutter wurde fast 500 Mal geteilt, die Webseite Queer.de berichtete über das Thema und sorgte für heftige Reaktionen im Netz. Nun hat sich auch die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld zu dem Vorfall geäußert.

Antidiskriminierungsstelle kann Rechte nicht durchsetzen

Jörg Litwinschuh, geschäftsführender Vorstand der Stiftung, die Forschung und Aufklärung über LGBT betreibt und Homophobie entgegentritt, zeigte sich gegenüber volksfreund.de "traurig". Die Reaktion der Kassiererin zeige, dass in den Kommunen noch Nachholbedarf bestehe. Darüber hinaus hat die Stiftung den Fall an die Antidiskriminierungsstelle in Mainz weitergeleitet. Das Referat Antidiskriminierung und Vielfalt wies jedoch darauf hin, zwar Aufklärung zu betreiben, die damit verbundenen Rechte aber nicht durchsetzen könne. Das lesbische Paar müsste sich bei anderen behördlichen Stellen melden.

Wie es nun weitergeht, bleibt also abzuwarten. Bis zur nächsten Freibadsaison ist ja auch noch ein bisschen Zeit.

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