Knast statt Flitterwochen?
In Costa Rica heiratete ein Frauenpaar dank eines cleveren Tricks – jetzt droht ihnen eine Haftstrafe bis zu sechs Jahren, denn in den mittelamerikanischen Staat ist die Ehe für Lesben und Schwule verboten.
Offiziell verheiratet: Jazmín Elizondo (r.) und Laura Flórez-Estrada - Foto: FacebookVon Sabine Mahler
l-mag.de, 12.11.2015 – Obwohl es in Costa Rica seit diesem Jahr die Eingetragene Lebenspartnerschaft gibt, ist es homosexuellen Paaren weiterhin nicht gestattet, den Bund der Ehe einzugehen. Deshalb wandten Jazmín Elizondo und Laura Flórez-Estrada einen kleinen Trick an, um doch offiziell vermählt zu werden: Sie nutzten den Umstand, dass sich vor 24 Jahren ein Fehler auf Jazmín Elizondo Geburtsurkunde einschlich. Dort wurde sie nämlich fälschlicherweise als „männlich“ statt „weiblich“ eingetragen. Die biologische Frau ist also rechtlich betrachtet ein Mann, und das Paar konnte unter dieser Voraussetzung im Juli heiraten: Die Behörde erkannten die Ehe mit Jazmín als Ehemann offiziell an.
Jaz und Laura, die damit das erste verheiratete homosexuelle Paar im katholischen Costa Rica sind, wollten mit ihrer Heirat auch auf die Skurrilität des Zusammenhangs zwischen Eheschließung und Geschlecht aufmerksam machen.
Inzwischen hat sich allerdings die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Den beiden droht nun eine Gefängnisstrafe von bis zu sechs Jahren, da die gleichgeschlechtliche Ehe in dem mittelamerikanischen Staat verboten ist. Auch der Jurist, welcher Jaz und Laura im Sommer getraut hatte, muss mit Konsequenzen für sein Handeln rechnen. Er beruft sich jedoch darauf, laut offizieller Dokumente einen Mann und eine Frau verheiratet zu haben.
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