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L-Filmnacht: "Dual" - das Leben ist schwermütig

Reisen, Liebe, Leben: „Dual“, der als „lesbisches ‘Before Sunrise‘“ vermarktet wird, streift die großen Themen. Zäh und vorhersehbar findet das unsere Kritikerin, lobt aber die unverbrauchte Kulisse Ljubljanas. Die L-Filmnacht zeigt "Dual" im Dezember.

Kätzchen gehen immer... Tina (Nina Jakovec, l.) und Iben (Mia Jexen) - Foto: Edition Salzgeber

Von Isabel Lerch

l-mag.de, 16.12.2014 – Als die hübsche Dänin Iben (Mia Jexen) beim Flug von Kopenhagen nach Athen in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana strandet, trifft sie auf dem Weg ins Hotel auf die Shuttlebus-Fahrerin Tina (Nina Jakovec). Obwohl die beiden Frauen auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben, besteht sofort eine Verbindung zwischen ihnen. Und so ziehen sie kurzerhand gemeinsam durchs nächtliche Ljubljana, essen Torte, zertrümmern ein Fahrrad und besuchen am nächsten Tag Tinas Familie.

„Dual“ beschreibt zwei untrennbare Einheiten

Der Filmtitel soll diese neue, etwas seltsam anmutende Zweisamkeit verdeutlichen: „Dual“ beschreibt eine grammatikalische Größe, die sich auf genau zwei Einheiten bezieht, die untrennbar voneinander sind. Die beiden Protagonistinnen - die lesbische, irgendwie ruhelose Tina und die fröhliche Iben, die ein trauriges Geheminis mit sich herumträgt - sind diese Einheiten: Ihre Wege kreuzen sich plötzlich, mitten im Leben, und sie beschließen, von nun an zusammen weiterzuziehen. Der Gedanke ist schön und neu – leider geht Regisseur Nejc Gazvoda in seinem Film nie konkret auf diese grammatikalische Besonderheit ein.

Und so bleibt uns nur, ihnen bei ihrem gemeinsamen Weg zuzusehen - einem Weg, der mit platten Weisheiten gepflastert ist, die aus einem schlechten Lebensratgeber herauskopiert scheinen. Mal geht es um das Reisen, mal um die verpassten Chancen im Leben, mal um die Liebe. Das wirkt alles uninspiriert und vorhersehbar. Und so zieht sich der Film – wie es auch das Leben manchmal tut – zäh dahin.

Im starken Widerspruch zu dieser Vorhersehbarkeit des Plots glänzt aber die Kulisse: Der Film spielt in der unpathetischen slowenischen Hauptstadt Ljubljana. Kein Paris, kein Rom, keine altbekannten Schauplätze für romantischen Kitsch. Das Brüchige und Unvollkommene wirkt hier erfrischend neu.

Die L-Filmnacht zeigt Dual im (englisch-slowenisch-dänischen) Original mit Untertiteln noch bis Ende Dezember in 19 Städten. Die nächsten Screenings sind in Frankfurt/M. (17.12.) und Mannheim (19.12.).

Dual (Dvojina), Slowenien 2013, R: Nejc Gazvoda, mit Mia Jexen, Nina Rakovec, 102 min., OmU

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