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Leichtathletik-Verband rügt bunte Fingernägel

Wie verhält sich der Sport zu der homophoben Gesetzgebung in Russland? Die WM war der Testlauf für Olympia 2014

Die Schwedin Green-Tregaro postete ein Foto von ihren lackierten Fingernägeln auf Instagram. Vom Leichtathletik-Verband erhielt sie eine Rüge

l-mag.de 20.8. - Es war ein erster Test für Olympia 2014 im russischen Sotschi: Am Wochenende ist in Moskau die Leichtathletik-Weltmeisterschaft zu Ende gegangen. Was Sportverbände am liebsten immer vermeiden würden, war für sie dieses Mal unvermeidbar: die Vermischung von Sport und Politik.

Denn seit Juni gilt in Russland das Gesetz gegen „Homosexuellen-Propaganda“, das jede öffentliche Äußerung pro Homosexualität verbietet (l-mag.de berichtete). Und tatsächlich haben einige Sportler ein Zeichen gesetzt und sich mit den betroffenen Lesben und Schwulen solidarisiert.

Ein erste Protestnote hinterließ die schwedische Hochspringerin Emma Green-Tregaro. Sie lackierte sich ihre Fingernägel in Regenbogenfarben. Mit der gleichen Geste zog ihre Mannschaftskollegin Moa Hjelmer beim Sprint über 200 Meter nach. Doch noch deutlicher wurden ausgerechnet zwei Russinnen am Abschlusstag der Weltmeisterschaft.

Bei ihrer Siegerehrung für die 4x400-Meter-Staffel gaben sich Tatjana Firowa und Xenija Ryschowa provokativ einen Kuss auf den Mund. Ein Bild, das um die Welt ging. Zudem hatte der US-Läufer Nick Symmonds seine Silbermedaille über 800 Meter seinen schwulen und lesbischen Freunden gewidmet. „Ob Du schwul bist, hetero, schwarz, weiß - wir alle verdienen die gleichen Rechte“, sagte er der russischen Nachrichten-Agentur R-Sport.

Nun ist der Blick wieder auf die Verbände gerichtet. Green-Tregaro kassierte für ihre bunten Fingernägel eine Rüge vom internationalen Leichtathletik-Weltverband IAAF, denn Athleten dürften während eines Wettkampfes keine werblichen oder politischen Aussagen machen.

Und auch der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees IOC, Jacques Rogge, argumentierte in die gleiche Richtung. Zwar wolle er sich für Spiele ohne Diskriminierung einsetzen. Dennoch müssten die Spiele auch frei bleiben von „proaktiven Protesten“, sagte er in einem Interview mit dem Tagesspiegel. „Das sollte nicht als Sanktion gesehen werden, sondern eher als Mittel, um Athleten zu schützen, damit sie nicht unter Druck gesetzt werden, die Spiele als Plattform zu nutzen.“

Das Gegenteil möchte eine Demo Ende August in Berlin bewirken. Unter dem Motto „Enough is Enough“ rufen die Organisatoren unter anderem den Deutschen Olympischen Sportbund sowie alle deutschen Sportler auf, sich aktiv für die Rechte von Homo-, Trans- und Intersexuellen in Russland während der Winterspiele einzusetzen. nam

Weitere Infos zur Demo: enough-is-enough.eu

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