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Lesben retten den Liberalen nicht das politische Leben!

"Jede Lesbe braucht die FDP": das behauptet die FDP Brandenburg auf einem Plakatmotiv für die Landtagswahl im September. Das ist nicht progressiv, sondern billiger Stimmenfang. Ein Kommentar.

Von Isabel Lerch

l-mag.de 11.8. - In Brandenburg herrscht Wahlkampf – Zeit also für einen politischen Reanimationsversuch der Liberalen. Die FDP möchte dem endgültigen Aus entgehen und geht auf Stimmenfang. Dabei richten sie sich an alle: Ihre selbstironischen Wahlplakate mit der Aufschrift „Keine Sau braucht die FDP“ überklebten die Liberalen wenig später mit der Ergänzung, dass „jeder Brandenburger“ und „jeder Bürger“ die FDP brauche.

Die FDP richtet sich also an alle wahlberechtigten Menschen in Brandenburg – auch an lesbische Frauen. Dennoch werden diese gesondert auf den Wahlplakaten angesprochen. „Jede Lesbe braucht die FDP“ prangt nun in den Straßen Brandenburgs. Warum genau jede Lesbe die FDP braucht, bleibt vollkommen unklar. Eindeutig ist dagegen die billige Reduzierung auf sexuelle Orientierung frei nach dem Motto: „Hey, nur, weil ihr lesbisch seid, braucht ihr uns!“ Das ist nicht progressiv, sondern lächerlich.

„Hey, nur, weil ihr lesbisch seid, braucht ihr uns!“

Mit ihren Wahlplakaten spielt die brandenburgische FDP auf die politischen Felder an, die sie beackern möchte: Bildungspolitik, Verkehrspolitik und – welche Überraschung – die rechtliche Gleichstellung für Homosexuelle. Dafür ist selbstverständlich die strauchelnde FDP gar nicht notwendig: auch die Grünen, die Linke und die SPD fordern mehr Gleichstellung für Schwule und Lesben. Das Plakat zieht also nicht.

Oder vielleicht doch – betrachtet man die Wahlkampagne der FDP unter feministischen und sprachlichen Gesichtspunkten. Die Vorsitzende der Piratenpartei in Brandenburg, Anke Domscheit-Berg, lobte auf ironische Weise die Plakate der FDP: „Oh, es kommt doch eine Frau vor in der Kampagne - als Lesbe! Aber na klar, alle anderen Frauen sind ja ‚mitgemeint‘. Die lieben Wählerinnen werden hoffentlich alle ihr Kreuzchen woanders machen und bei diesem demokratischen Akt die FDP halt irgendwie indirekt mitmeinen.“

Um sich politisch wiederzubeleben, braucht die FDP ein grundlegend neues Profil – keine Lesben.

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