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Lesben verdienen mehr als ihre Hetero-Kolleginnen

Lesbische Angestellte verdienen weltweit 12% mehr als Heterofrauen. Die Vermutung: unsere Berufsplanung ist karriereorientierter - in einer Welt, die solche "männlichen" Verhaltensweisen belohnt. Rosig sieht das lesbische Arbeitsleben dennoch nicht aus.

Verdient die lesbische Fotoredakteurin Joyce (Zosia Mamet, Mitte) mehr als ihre heterosexuellen Kolleginnen? Szene aus der 60er-Jahre-Serie "Mad Men" - Foto: Screenshot

Von Karin Schupp

l-mag.de, 5.1.2015 – Lesbische Angestellte verdienen in Deutschland 11% mehr als heterosexuelle Frauen mit vergleichbarer Bildung und Berufserfahrung, in den USA sogar 20%, weltweit sind es im Durchschnitt 12%. Das ergab ein Gehaltsvergleich, der an der Anglia Ruskin University in Cambridge erhoben wurde. Auch wenn es Länder gibt, in denen es keine Unterschiede gibt (z.B. Frankreich und Schweden) oder sich das Gefälle umkehrt und Heterofrauen mehr verdienen (z.B. Australien und Griechenland), ist dieses überraschende Ergebnis deutlich genug, um nur zufällig zu sein.

Eine Erklärung dafür hat Dr. Nick Drydakis, Ökonom und Autor der Studie, allerdings nicht. „Ob Lesben Eigenschaften besitzen, die ihrer Karriere und ihrem Einkommen zuträglich sind, ist nicht bekannt“, sagte er der Zeitung Daily Mail. „Es gibt keine Studien über den Zusammenhang zwischen Geschlechtsidentität, Charaktereigenschaften und Aussichten am Arbeitsmarkt für Lesben.“

"Männlichere" Strategien im Berufsleben?

Drydakis' Theorie: Lesben wird möglicherweise früher klar, dass sie kein traditionelles Ehe- und Familienleben führen werden, weshalb sie karriereorientierter denken und etwa „Abschlüsse wählen, die zu einem höher bezahlten Job führen, oder mehr Überstunden machen.“ Außerdem entschieden sich Lesben häufiger „für männlich dominierte Berufe, die höhere Gehälter bieten können.“

Die Gründe für das Plus auf lesbischen Gehaltskonten sollte man also eher in der Bevorzugung von als „männlich“ geltenden Verhaltensweisen und Strategien und der nach wie vor ungleichen Bezahlung so genannter Männer- und Frauenberufe suchen. Das zeigt sich auch darin, dass Schwule sowohl in Deutschland als auch im weltweiten Durchschnitt 9% weniger als Heteromänner verdienen (möglicherweise aber immer noch mehr als Lesben - über die tatsächliche Höhe der Gehälter sagt die Studie nichts). „Schwule wählen statt männlich dominierter Berufe häufig frauendominierte Tätigkeiten, weniger maskuline Job, die schlechter bezahlt sind“, so Dr. Drydakis’ Erklärungsversuch.

Dennoch mehr Unzufriedenheit und Mobbing am Arbeitsplatz

Rosig sieht es dafür im lesbischen Berufsleben dennoch nicht aus. Die Studie hält nämlich außerdem fest, dass häufig heterosexuelle gegenüber homosexuellen Bewerbern mit gleicher Qualifikation und Erfahrung bevorzugt werden, dass lesbische und schwule Angestellte eine geringere Jobzufriedenheit haben als Heteros und sie häufiger von ihren Kollegen gemobbt werden. Allerdings: Lesben und Schwule, die ihre sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz nicht verstecken, sind zufriedener mit ihrem Job als Schranklesben und -schwule.

Die Studie wurde von der Weltbank und dem Projekt World Of Labor des Wirtschaftsforschungsinstituts IZA beauftragt.

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