Lesen, Rechnen, Anti-Mobbing
Wenn heute in NRW als erstem Bundesland das neue Schuljahr beginnt, können Grundschulen auf eine Broschüre gegen Mobbing und Homophobie zurückgreifen. Denn bereits dort werden Begriffe wie „lesbisch“ und „schwul“ als Schimpfwort verwendet.
Von Claudia Lindner
l-mag.de, 12.8.2015 - Lehrerinnen und Lehrern an Grundschulen in Nordrhein-Westfalen - aber auch anderswo - steht nach den Ferien eine neue Broschüre gegen Mobbing und Homophobie zur Verfügung.
Die Idee dazu entstand durch die Erfahrungen angehender Lehrkräfte. Es hat sich gezeigt, dass bereits Grundschülerinnen und Grundschüler „lesbisch“ und „schwul“ verwenden, um andere Kinder zu beschimpfen oder um Dinge negativ darzustellen. In verständlicher Sprache werden die Begriffe erklärt und Kindern verdeutlicht, dass „diese Wörter...aber nicht benutzt werden (dürfen), um jemanden zu beleidigen. Auch nicht, um etwas zu beschreiben, was du blöd, peinlich oder hässlich findest.“
Vielfalt akzeptieren, sich gegen Mobbing wehren
Dabei macht sich die Handreichung für die Akzeptanz von Vielfalt stark: „Was du am liebsten machst, mit wem du befreundet bist oder wie du dich anziehst, darfst du dir selbst aussuchen. Klar mögen wir nicht alle das Gleiche, das wäre ja auch langweilig.“ Zudem betont die Handreichung die Normalität gleichgeschlechtlicher Lebensweisen und Regenbogenfamilien.
„Das Verständnis für Menschen mit anderen Lebensentwürfen kann nicht früh genug beginnen“, meint Frank Bauer vom Lesben- und Schwulenverband NRW, der das Faltblatt in Kooperation mit dem Antidiskriminierungsprojekt Schule der Vielfalt herausgibt.
Für Kinder, die Mobbing erleben, zeigt die Broschüre Wege, sich zu wehren oder Hilfe zu holen. Sie spricht aber auch diejenigen an, die selbst mobben. Kinder sollen einsehen, dass so ein Verhalten nicht in Ordnung ist: “Sich über jemanden lustig zu machen, ist falsch. Du willst ja auch nicht, dass jemand über dich lacht“.
Herausgeber des Faltblatts ist der nordrhein-westfälische Ableger des bundesweiten Antidiskriminierungsprojekts Schule der Vielfalt – Schule ohne Homophobie, getragen vom Ministerium für Schule und Weiterbildung und den lesbisch-schwulen Vereinen rubicon, SchLAu NRW und rosa strippe Köln.
Die Broschüre wird kostenlos an Schulen verschickt oder bei Fortbildungen ausgegeben, zudem berät die Fachstelle Schule der Vielfalt auch Lehrkräfte zum Thema Mobbing.
Hier könnt ihr sie bestellen oder runterladen.
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