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LGBTI-Jobbörse statt Versteckspiel am Arbeitsplatz

Nicht geoutet unter den Kollegen? Gemobbt im Job? Angst vor Diskriminierung? Einen Ausweg bietet jetzt eine kostenlose Online-Jobbörse für LGBTI. L-MAG hat mit dem Gründer des neuen Portals gesprochen.

Foto: State Library Victoria Collections, CC-BY-NC

Von Kerstin Fritzsche

l-mag.de, 6.5.2015 – Die „Diversity-Jobbörse“ LGBTI-Jobs, gegründet Anfang April, hat derzeit in 18 Kategorien Jobangebote für Lesben, Schwule, Transgender, Bi- und Intersexuelle eingestellt. Die Spanne reicht von Bürowesen über Handel und Hilfsarbeiten bis hin zu IT. Man kann gezielt mit Schlagwörtern, Standort und Branche suchen, sich durch die neuesten Anzeigen klicken und einen Newsletter abonnieren. Interessierte Firmen können über ein Web-Formular eine Stellenanzeige aufgeben. Für Firmen wie Suchende soll die Börse kostenfrei und werbelos bleiben.

Hinter LGBTI-Jobs steckt der Frankfurter Webdesigner Daniel Garbotz. „Auf die Idee bin ich mit einem Freund gekommen", erklärt er gegenüber L-MAG. "Obwohl er Diplom-Ingenieur mit 10-jähriger Berufserfahrung ist, hatte er bei seinem letzten Jobwechsel einige Probleme. Als er sagte, dass er schwul ist, haben sich oft die zum Teil vorher sehr gut verlaufenden Bewerbungsgespräche ins Negative verändert. Natürlich hat ihm niemand gesagt, dass er den Job aufgrund seiner Homosexualität nicht bekommen hat, aber es war schon auffällig.“

Anonym auf Stellensuche gehen

Garbotz hatte dennoch zunächst Zweifel, ob eine spezielle Jobbörse nötig ist, zumal viele Firmen ein eigenes Diversity-Management betreiben. Aber nach ersten Nachfragen bei Reiseunternehmen und Restaurants sei klar gewesen: Da besteht Interesse. „Wir möchten auch kleinen und mittelständigen Unternehmen die Möglichkeit bieten, ihr Diversity-Management zu verbessern.“ Auch auf Seiten der Jobsuchenden sieht Garbotz Bedarf: „Nicht jeder ist bei Job-Portalen wie Xing oder LinkedIn. Zwar gibt es da entsprechende Gruppen, und die sind toll. Aber man gibt da seinen Namen an, und das möchte nicht jeder. Bei uns können die Besucher anonym auf Stellensuche gehen.“

Zurzeit vor allem kreative Berufe im Angebot

Die meisten Angebote gibt es derzeit im Bereich Social Media und Fashion am Standort Berlin - was aber auch daran liegt, dass die Firma Outfittery mehrere Anzeigen eingestellt hat. Im Bereich „technische Berufe“ und „Handwerk“ gibt es noch keine Stellenangebote.

Garbotz selbst stellt fest, dass „es in künstlerischen Berufen sowie im Bereich Medien für LGBTI wohl am einfachsten ist“, während er in handwerklichen Berufen „veraltete Strukturen und leider immer noch herrschende Vorurteile“ beobachtet. Wer die gängigen Klischees widerlegen will: hier gibt es jetzt die passende Plattform dafür!

Infos: lgbti-jobs.de

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