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Liebeserklärung an die Freundschaft und das Leben

Jetzt auf DVD: In dem australischen Film „Skin Deep“ lassen sich eine lebensmüde Lesbe und eine todkranke Hetera gemeinsam durch die Nacht treiben. Authentisch, warm und bemerkenswert leicht inszeniert!

Pro-Fun Media Das Bild täuscht - geschlafen wird wenig in "Skin Deep": Leah (Zara Zoe, im Vordergrund) und Caitlyn (Monica Zanetti)

Von Isabel Lerch

l-mag.de, 21.12.2016 - Die hübsche Leah (Zara Zoe) führt auf den ersten Blick ein „normales“ Leben, doch die junge Frau ist todkrank, sie leidet an unheilbarem Hautkrebs. Als sie nach einem ärztlichen Termin vergeblich auf ihren langjährigen Freund wartet, begegnet sie zufällig der Studentin Caitlin (Monica Zanetti).

Die beiden Frauen könnten auf den ersten Blick kaum unterschiedlicher sein: Die brav wirkende Hetera Leah im luftigen Kleid ist sichtlich irritiert von der lesbischen Caitlin, die frei Schnauze redet und ein lässiges Karohemd trägt. Doch aus der gegenseitigen anfänglichen Skepsis erwächst im Laufe einer aufregenden Nacht in Sydney spontan eine Freundschaft.

Keine Lovestory - sehr nah kommen sie sich aber doch

So viel vorweg: Skin Deep ist keine Lovestory. Die beiden verlieben sich nicht einander und kommen sich doch schnell näher. Nicht körperlich, sondern auf einer Ebene, die tiefer geht: Sie teilen die erzwungene Auseinandersetzung über die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben. Und den Tod.

Doch während Leah sich mit einer Mischung aus trotzigem Optimismus und Realitätsverweigerung gegen ihre tödliche Krebsdiagnose stemmt, verspürt Caitlin eine gewisse Sehnsucht nach dem Sterben. „Das Leben ist scheiße, das Leben ist hart, und es tut weh“, stellt sie ernüchtert fest. Und beneidet Leah: „Dir wurde das goldene Ticket gegeben, um auszusteigen. Mein einziger Weg ist es, es selbst zu tun. Und wenn ich das tue, dann bin ich selbstsüchtig und schrecklich, und jeder würde mich dafür hassen“.

Drehbuchautorin Monica Zanetti und Regisseur Jonnie Leahy gelang mit Skin Deep ein sehenswerter Film, der fast beiläufig ein wichtiges ethisches Thema anreißt: Wie unsere Gesellschaft mit dem Wert des Lebens und dem Tod umgeht. Und ob es richtig ist, die moralische Pflicht zu haben, mit dem eigenen Leben glücklich zu sein, wenn es nach objektiven Maßstäben perfekt zu sein scheint.

Authentisch inszeniert, tolle schauspielerische Leistung

Ein schwieriger Stoff, der von der leichten Kulisse einer lauwarmen Nacht in Sydney kontrastiert wird. Skin Deep ist authentisch, überzeugt durch eine fast greifbare, emotionale Nähe und eine tolle schauspielerische Leistung der zwei Hauptdarstellerinnen.

Das könnte unter anderem daran liegen, dass Zanetti auch im wahren Leben lesbisch ist - und selbst an Hautkrebs litt. „Insbesondere der Charakter von Leah entstammt meiner eigenen Erfahrung. Ich erinnere mich noch an das Gefühl, als mir klar wurde, dass ich Hautkrebs habe. Dieses Gefühl von blanker Angst, das ich in diesem Moment verspürt habe“, erzählte sie der lesbischen Webseite AfterEllen in einem Interview.

Skin Deep zeigt, was nach diesem Moment kommt und wie befreiend die Spontaneität des Lebens sein. Denn sie lässt uns unsere eigene Sterblichkeit vergessen – für einen Moment.

Skin Deep (Australien, 2015), Regie: Jonnie Leahy, Buch: Monica Zanetti, mit: Zara Zoe, Monica Zanetti u.a., 72 min., OmU

Ab 23. Dez. auf DVD, 16.-21. Jan. 2017 bei Homochrom, 30. Jan. 2017 in Oldenburg/ Cine k, ab 31. Jan. 2017 als Video-on-Demand

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