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Mehr Lesben und Schwule in die Wirtschaft

John Browne trat 2007 als BP-Chef zurück, nachdem er als schwul geoutet wurde. Nun hat er ein Buch verfasst, welches den Umgang mit Homosexualität in der Chefetage kritisiert – auch in Deutschland.

Foto: Guccio, CC-BY-NC

Von Sabine Mahler

l-mag.de, 29.7.2014 – Der britische Baron John Browne führte zwölf Jahre lang den Energieriesen BP als Vorstandsvorsitzender, doch als sein damaliger Partner ihn als schwul outete, trat er von seinem Amt zurück. Sieben Jahre später ist der Wirtschaftsboss nun zurück und kritisiert in seinem Buch „The Glass Closet“ (noch nicht in Deutschland erschienen) die fehlende Akzeptanz von Homosexualität auf Managementebene. Damit stößt Browne eine Debatte an, die im Jahr 2014 bitter nötig ist. Sind auf dem politischen Parkett die Anfänge schon gemacht (Belgien und Luxemburg haben schwule Premierminister, Island bis vor kurzem eine lesbische Premierministerin), zeigt sich die weltweite Wirtschaft immer noch als stark konservativ. Schwule Männer, ganz zu schweigen von (lesbischen) Frauen, sind in Führungspositionen weltweit agierender Großkonzernen quasi nicht existent. Der schwule Apple-Chef Tim Cook ist immer noch eine Ausnahme.

Trotz der gesellschaftlich wachsenden Toleranz für Homosexuelle haben gerade junge Lesben und Schwule Angst, sich mit einem Outing am Arbeitsplatz die berufliche Karriere zu verbauen. Hier in Deutschland gibt es einige Initiativen, die solchen Bedenken entgegenwirken wollen: Die „Wirtschaftsweiber“ sind beispielsweise ein Netzwerk lesbischer Fach- und Führungskräfte, welches das lesbische Selbstverständnis im Berufsleben fördern will, und die Berliner Jobmesse „Sticks & Stones“ präsentiert ausschließlich Unternehmen, die dem Thema Homosexualität offen gegenüberstehen. Der nächste Termin ist am 13. Juni 2015.

Es geht also in kleinen Schritten voran. Dennoch beklagt John Browne in seinem Buch genau das Problem, welches Schwule und Lesben in allen Lebensbereichen vorfinden: Es mangelt an Vorbildern. CEOs, die sich geoutet haben, kann man an einer Hand abzählen. Mit Tim Cook existiert nun zumindest ein Vorbild in den USA – fehlt nur noch eine lesbische Frau als Konzernchefin!

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