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Nepal schreibt LGBT-Geschichte

Nach Südafrika und Fidschi ist Nepal das dritte Land weltweit, das den Schutz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender in seiner Verfassung festschreibt. Die wenig sichtbare Community des konservativen Himalaya-Staats ist vorsichtig optimistisch.

Gauri Nepali setzt sich für die Sichtbarkeit und Gleichberechtigung von LGBT in Nepal ein - Foto: Michael Lenz

Aus Nepal Michael Lenz

l-mag.de, 29.9.2015 - Nepal hat eine neue Verfassung. Das Dokument ist jedoch auch nach seiner feierlichen Verkündung durch Präsident Ram Baran Yadav sehr umstritten. Rundum zufrieden ist lediglich die LGBT-Community des Himalaya-Staates: Die Verfassung garantiert jetzt Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern Gleichheit und Schutz vor Diskriminierungen.

Mit dieser historischen Entscheidung ist Nepal nach Südafrika und Fidschi weltweit das erst dritte Land, dessen Verfassung LGBT als gleichwertige Bürgerinnen und Bürger anerkennt - die Krönung der langjährigen Lobbyarbeit der LGBT-Organisation Blue Diamond Society (BDS) in Kathmandu. Die BDS weiß bei aller Freude aber auch, dass Papier geduldig ist. Parsu Rais von der BDS betont gegenüber L-MAG: „Wir täuschen uns nicht darüber hinweg, dass das erst der Anfang des langen Wegs hin zu vollständiger Gleichheit, Würde und Rechten ist.“

Vor allem Lesben sind in Nepal kaum sichtbar

Nepal ist ein konservatives und religiöses Land. Es existiert zwar ein weites Netzwerk von BDS-Gruppen, und die Community ist zudem in den sozialen Netzwerken sehr aktiv. Fehlanzeige aber herrscht bei analogen Treffpunkten wie Cafés. „Mädchen dürfen oft nicht einmal alleine ausgehen. Für lesbische Mädchen ist es so gut wie unmöglich, über ihr Lesbischsein auch nur zu sprechen“, sagt die nepalesische Lesbe Gauri Nepali, die wir in der nächsten Ausgabe der L-MAG vorstellen (ab Ende Oktober erhältlich).

Die neue Verfassung war eine Forderung der Maoisten, die in Nepal einen zehnjährigen Bürgerkrieg führten, der 2006 mit einem Friedensabkommen endete. Per Übergangsverfassung schafften die Maoisten zwei Jahre später die Monarchie ab, wegen allerlei Querelen konnte sich die Versammlung jedoch acht Jahre lang nicht auf eine endgültige Neuversion  einigen.

Die Verfassung in ihrer jetzigen Form wird von ethnischen Gruppen abgelehnt, die sich benachteiligt fühlen. Zudem sind Nepals Frauen enttäuscht über die Festschreibung der patriarchalen Strukturen. So erhält ein Kind aus einer Ehe zwischen Nepalesen und Ausländern nur dann die Staatsbürgerschaft, wenn der Vater Nepalese ist.

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