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Neuer Online-Kanal "Softie": Soft, radikal und queerfeministisch

Das Internet ist um einen queerfeministischen Kanal reicher: „Softie“ will Themen und Personen jenseits gesellschaftlicher Normen eine Plattform bieten. Geht das Konzept von funk, dem öffentlich-rechtlichen Online-Angebot für junge Erwachsene, auf?

funk/ Screenshot

Von Paula Lochte

12.12.2018 - „Softie“ – der Name ist Programm: Der neue Kanal singt eine Lobeshymne auf das Weiche, das Plüschige, das Feminine, kurz das Softe. Pastellfarben und vor allem Rosa durchziehen die Videos und Social-Media-Kacheln. Gleich zu Beginn wird mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass Pink Schwäche bedeutet: Für Leila, die in einem der ersten Videos vorgestellt wird und die ausschließlich rosa Kleidung trägt, bedeutet die Farbe Spaß, Glamour und Provokation.

Feminismus und Queerness für junge Unangepasste

Feminismus und Queerness hat sich Softie auf die Fahnen geschrieben. Das Webformat richtet sich an unangepasste Jugendliche und junge Erwachsene, es bietet ihnen eine Stimme und Identifikationsfiguren. Das gelingt bereits im ersten Video.

Hier erzählen junge Leute, die sich jenseits des Mann-Frau-Schemas verorten, mit großer Selbstverständlichkeit von sich, ihren Interessen und ihrem nicht-binären Geschlecht. „Meine High Heels sind 18 cm hoch“, sagt die eine – „Meine Nikes sind fake, mein Gender nicht“, die andere Person. Teilweise wirkt Softie dabei noch etwas steif, unbedingt darum bemüht, hip, jung und witzig zu erscheinen.

Und dahinter steckt...

Hinter den Videos und Posts steckt funk, das Online-Medienangebot von ARD und ZDF, das seit zwei Jahren ein Programm für 14- bis 29-Jährige bestückt und vor allem über Instagram, Facebook und YouTube verbreitet. Für seine unterschiedlichen Onlineformate arbeitet funk auch mit externen Medienschaffenden zusammen, im Fall von Softie mit der Kooperative Berlin und dem Missy Magazine.

Das Missy Magazine wirft seit mittlerweile zehn Jahren einen feministischen Blick auf Popkultur, Hochkultur und Politik. Das Redaktions- und Produktionsnetzwerk Kooperative Berlin hat funk schon mit „Auf Klo“ beliefert. Das erfolgreiche Talkformat erhebt das Klischee, dass Mädchen zum Reden gemeinsam aufs Klo gehen, zum feministischen Erzählprinzip.

Daneben könnte junge Lesben im Angebot von funk auch die Webserie „Straight Family“ über ein schwul-lesbisches Geschwisterpaar und seine Familie interessieren (L-MAG-Kritik hier).

Queerfeminismus für alle?

Softie nimmt sich nun zunächst einmal ein halbes Jahr lang in 26 Folgen wöchentlich eines neuen Themas an: Was hat Mode mit Feminismus zu tun? Was sind eigentlich Mikroaggressionen? Was ist mit toxischer Männlichkeit gemeint? Diese und viele weitere Fragen sollen in Videos, bildstarken Posts und im Austausch mit der Online-Community bearbeitet werden.

„Queerfeminismus für alle“ setzt sich Softie dabei selbst zum Ziel. Komplexe Begriffe sollen einfach erklärt werden. Tatsächlich sind die bisherigen Beiträge ohne Vorwissen nur schwer zu verstehen. „Queerfeminismus für Eingeweihte“ trifft es deshalb eher. Aber das ist in der deutschen Onlinemedienlandschaft ja auch schon etwas.

Alle Folgen von Softie stehen hier.

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