Nürnberg: Erste queere Flüchtlingsunterkunft eröffnet
In Nürnberg hat am Montag eine Unterkunft für LGBT-Geflüchtete eröffnet. Es ist die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland, andere Städte werden bald folgen.
Von Isabel Lerch
l-mag.de, 4.2.2016 – Hier sollen sie Schutz finden: In einer Wohnung im Nürnberger Szeneviertel Gostenhof werden in Kürze schwule, lesbische und trans* Geflüchtete einziehen. Die Appartements erstrecken sich über zwei Etagen und bestehen aus fünf Doppelzimmern sowie einer Küche zur Selbstversorgung. Insgesamt soll Platz für bis zu zehn Personen sein.
Der Verein „Fliederlich“ hat die Unterkünfte in einem leerstehenden Wohnhaus extra angemietet. Bereits seit vielen Jahren setzt er sich für die Interessen von Homosexuellen in Mittelfranken ein. Die Entscheidung für die Unterkunft fiel, nachdem ein schwuler Geflüchteter aus dem Iran Mitarbeitern des Vereins seine Erfahrungen mit homophoben Diskriminierungen in einer Sammelunterkunft geschildert hatte.
Homo- und transphobe Übergriffe in Flüchtlingsunterkünften
Für Geschäftsführer Michael Glas ist eine Unterkunft für queere Geflüchtete unbedingt notwendig: "Manche Muslime sehen in der Anwesenheit von homosexuellen oder transsexuellen Menschen in den Unterkünften einen Affront." Der Bedarf an speziellen Unterkünften ist groß – denn längst sind gewaltsame Übergriffe keine Einzelfälle mehr. Der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg (LSVD) teilte kürzlich mit, dass ihm im vergangenen Jahr von August bis Dezember knapp hundert Fälle von Gewalt gegen homosexuelle Geflüchetete gemeldet wurden.
In Berlin wird vorrausichtlich im März eine LGBT-Unterkunft eröffnen, in Frankfurt und München gibt es laut Glas ebenfalls Überlegungen, Immobilien für solche Einrichtungen anzumieten.
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