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Pfarrer bricht Beerdigung ab, weil die Tote lesbisch war

Ein Pastor im US-Bundesstaat Colorado brach eine Trauerfeier ab, weil ein Video gezeigt werden sollte, in dem die Verstorbene ihre Ehefrau küsst. Der Protest ihrer Angehörigen und Freunde machte in ganz USA Schlagzeilen.

Trauernde halten ein Foto, auf dem Vanessa Collier ihrer späteren Frau Christina Higley einen Heiratsantrag macht - Quelle: Screenshot DPTV, denverpost.com

Von Julius Brockmann

l-mag.de, 18.1.2015 – Jemanden zu verlieren, den man liebt, ist wohl das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. In diesem Moment wurden Angehörige von Vanessa Collier in Lakewood/ Colorado zusätzlich mit der Intoleranz eines Geistlichen konfrontiert. Anstoß der Verärgerung für Pastor Ray Chavez war ein Video, das die Trauernden zeigen wollten. Darin zu sehen ist die junge Mutter zusammen mit ihrer Ehepartnerin und den beiden gemeinsamen Kindern. Unmittelbar vor Beginn der Trauerfeier forderte Chavez die Gäste auf, die Bilder aus dem Video zu schneiden, auf denen sich die beiden Frauen küssen. Die Angehörigen weigerten sich. Daraufhin kam es zum Eklat, und die Trauerfeier fand nicht wie vorgesehen in der New Hope-Kirche statt. Freunde von Collier beendeten die Andacht stattdessen in einem Bestattungsinstitut auf der gegenüberliegenden Straßenseite - ohne Pastor Chavez und mit reichlich Wut im Bauch: "Es war demütigend", sagte eine Freundin der Toten der Denver Post.

Keine Entschuldigung, keine Kostenrückerstattung

Laut ihrer Angehörigen wusste Pastor Chavez, dass Collier, die 33 Jahre alt wurde, lesbisch war. Schon eine Woche vor dem Termin habe er das Video erhalten. Chavez schweigt zu den Vorwürfen, eine Interviewanfrage der Denver Post lehnte er ab. Ihre Familie bekam bisher weder eine Entschuldigung noch eine Rückerstattung der Kosten für die abgebrochene Zeremonie.

Am vergangenen Dienstag protestierten Freunde und Angehörige öffentlich gegen das Verhalten des Pastors. „In New Hope wirst du Jesus nicht finden, dafür aber Scheinheiligkeit", war auf einem der Plakate zu lesen. Auf der offiziellen Facebook-Seite der New Hope-Kirche erhält Chavez hingegen von vielen Usern Zuspruch. "Ich stehe hinter Pastor Ray", schreibt zum Beispiel Natomi Carrasco.

Ray Chavez gründete die Gemeinde 1981. Im Internet wirbt sie damit, ein Ort zu sein, an dem Menschen, "die durch Drogen, Alkohol, Gangs und Gewalt" beeinflusst sind, ein "Quäntchen Hoffnung" finden.

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