L-Mag

Queere Aktivistin erhält Verdienstorden des Landes Berlin

Jouanna Hassoun wurde heute mit der höchsten Auszeichnung des Landes Berlin geehrt. Die LSVD-Mitarbeiterin engagiert sich auch für homo- und transsexuelle Flüchtlinge, für die die Situation in den überfüllten Massenunterkünften dramatisch ist.

Jouanna Hassoun - Foto: Uta Zorn

Von Uta Zorn

l-mag.de, 01.10.2015 – Jährlich zum Geburtstag der Stadt Berlin am 1. Oktober wird der Verdienstorden des Landes im Berliner Rathaus verliehen. Neben elf weiteren Preisträgern, darunter Iris Berben und Wim Wenders, erhielt die Auszeichnung in diesem Jahr „eine der vielen Freiwilligen, die dem Begriff Willkommenskultur ein Gesicht geben: Jouanna Hassoun“, wie Bürgermeister Michael Müller in seiner Laudatio sagte.

Jouanna Hassoun (32) floh als Sechsjährige aus dem Libanon nach Deutschland. Bereits als Jugendliche war sie an der Gründung des Berliner Mädchen-Kultur-Treffs Dünja beteiligt. Heute arbeitet die Sozialmanagerin als Projektleiterin beim Zentrum für Migranten, Lesben und Schwule (MILES) des Lesben- und Schwulenverbands LSVD.

"Organisieren, Notfälle bearbeiten, Druck ausüben..."

Seit sie im August von den Hunderten von Flüchtlingen hörte, die vor der Berliner Erstaufnahmestelle LAGeSO in der Sonne ausharrten, ist Jouanna in ihrer Freizeit vor Ort, koordiniert die medizinische Erstversorgung des Nachbar*innenprojekts „Moabit hilft“ und organisiert spendenfinanzierte Sprach- und Integrationskurse für trans- und homosexuelle Flüchtlinge. Was sie sonst noch am LAGeSO macht: „Organisieren, Notfälle bearbeiten, der Politik auf die Nerven gehen und versuchen Lösungen zu finden. Druck ausüben, damit Veränderung stattfindet. Und ich versuche täglich eine Unterkunft für jemanden zu finden, der in einer Notsituation ist“, erzählt sie im L-MAG-Interview.

Queere Flüchtlinge haben es besonders schwer

Die Lage in den ohnehin chaotischen Massenunterkünften ist insbesondere für queere Flüchtlinge dramatisch, wie Jouanna gegenüber L-MAG beschreibt: „Trans*personen werden dort verprügelt, misshandelt, schwerst beschimpft und beleidigt. Das ist keine zumutbare Unterkunft für Menschen, die aus dem Krieg geflüchtet sind. Hier haben sie keinerlei Privatsphäre und müssen sich dauernd anhören, dass Homosexualität eine Krankheit sei und das homosexuelle Menschen umgebracht werden sollten. Ich glaube, keiner von uns möchte in so einer Situation stecken.“

L-MAG gratuliert ganz herzlich zu dieser verdienten Auszeichnung! Danke, Jouanna, dass du dich dieser schweren Aufgabe stellst und für Menschen da bist, die in besonderem Maße Hilfe und Unterstützung brauchen! Wir wünschen dir Kraft und Durchhaltevermögen!

Und so könnt auch ihr helfen:

Wer Jouannas Arbeit in Berlin mit einer Spende unterstützen will:

LSVD Berlin-Brandenburg e.V. Stichwort: MILES-Flüchtlingshilfe IBAN: DE46 1002 0500 0003 35 0000.

Wer ein Zimmer für einen queeren Flüchtling hat, kann sich bei www.fluechtlinge-willkommen.de mit dem Hinweis „queere Flüchtlinge“ und „MILES“ online anmelden (dort besteht eine Kooperation mit MILES, die von Jouanna initiiert wurde).

Wer nicht in Berlin lebt, kann sich an den Bundesverband des LSVD wenden: presse@lsvd.de.

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