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Razzia in russischem Lesbenclub

Eine Racheaktion? Letzte Woche war ein lesbischer Nachtclub in St. Petersburg Schauplatz einer Razzia der russischen Polizei. Der Club gehört einer der beiden Frauen, die durch ein Kuss-Selfie im Flugzeug einen homophoben Politiker provoziert hatten.

Küssen als Protestform: diese Aktion galt dem homophoben Politiker Vitali Milonow (rechts im Hintergrund)

Von Isabel Lerch

l-mag.de, 3.3.2015 – Anfang Februar ging ein Selfie um die Welt: ein russisches Lesbenpaar hatte sich während eines Fluges mit dem homophoben Politiker Vitali Milonow im Hintergrund fotografiert. Nachdem sich das Bild viral im Netz verbreitet hatte, drohte Milonow mit der Schließung des Nachtclubs "Infinity", der einer der beiden Frauen gehört: „Ich habe nicht verstanden, was sie da gemacht haben, aber sie haben einen guten Humor", sagte er der Website FlashNord. "Ich habe auch einen guten Humor. Vielleicht werde ich diesen Witz fortführen, indem ich ihren Gay Club in St. Petersburg schließe.“

Es scheint so, als ob diese Drohung jetzt wahr würde: Am vergangenen Donnerstagabend durchkämmten russische Polizisten bei einer Razzia den Club, der mitten in der Stadt auf dem Hauptboulevard Nevsky Prospect liegt. Laut offiziellen Angaben war die Razzia eine Reaktion auf Vorwürfe, wonach der Club Minderjährigen Zutritt gestatte und den Verkauf von illegalen Drogen toleriere.

Homophobe Gruppe provozierte Razzia

Die homophobe Gruppe „Moscow — Not Sodom! Petersburg — Not Gomorrah!“ schürte im Vorfeld aktiv Vorwürfe gegen den Nachtclub und rief auf ihrer VKontakte-Seite (dem russischen Pendant zu Facebook) dazu auf, sich per vorformuliertem Brief über den Club zu beschweren. Ob und wie Milonow mit dieser Gruppe in Verbindung steht, ist allerdings unklar.

Der rechtskonservative Politiker ist Abgeordneter in St. Petersburg und einer der Verfasser des Gesetzes gegen „homosexuelle Propaganda“. In diesem Zusammenhang beschuldigte er unter anderem Lady Gaga und Madonna, bei ihren Konzerten in St. Petersburg gegen das Gesetz verstoßen zu haben.

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