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Respekt statt Homophobie im Münchener Szeneviertel

Vermehrt zu homophoben Anfeindungen kommt es im Münchener Glockenbackviertel, früher Hochburg der lesbisch-schwulen Szene, heute auch bei Hipster-Familien und der Hetero-Partycrowd „trendy“. Deshalb startet die Stadt dort nun eine Respekt-Kampagne.

Von Sabine Mahler

l-mag.de, 15.5.2016 – Das Glockenbachviertel in München hat Tradition: Hier kann man schwule Männer auf der Straße treffen, die damals noch mit Freddie Mercury regelmäßig um die Häuser zogen, und die „Deutsche Eiche“, ein schwuler Restaurant-, Hotel- und Saunakomplex, feierte erst im letzten Jahr sein 150-jähriges Bestehen.

Kinderwagen und feierfreudige Heteros machen sich breit

Doch inzwischen hat sich das queere Viertel im Herzen Münchens stark verändert. Stichwort: Gentrifizierung. Schon seit Jahren schieben Latte-Macchiato-Mamis und Hipster-Bart-Papis ihre Kinderwagen durch die Straßen - Prenzlauer Berg auf bayrisch. Mit ihnen kamen immer mehr Hetero-Bars und Clubs, natürlich proportional zum zweiten neuen Trend im Viertel: Beschwerden wegen Lärmbelästigung. Von der einstigen Szene ist im Glockenbachviertel heute kaum mehr etwas zu entdecken.

Stattdessen trifft dort jetzt die junge Partycrowd aus München und Umgebung auf die angestammte queere Szene - oft mit gegenseitigen Vorurteilen behaftet und ohne Bereitschaft, die anderen verstehen zu wollen. Dementsprechend kommt es immer öfter zu homophoben Anfeindungen. Die Stadt München hat deshalb nun gemeinsam mit verschiedenen queeren Vereinen, Gruppen und Institutionen die „Respekt-Kampagne“ ins Leben gerufen. Die Aktion will auf das Thema aufmerksam machen, für Aufklärung und gegenseitiges Verständnis sorgen.

Veranstaltungen, Diskussionen und eine Demo

Von Mitte Mai bis zur CSD Pride Week im Juli wird es in diesem Rahmen im Glockenbachviertel Lesungen, Konzerte, Vorträge und Diskussionen, Filmvorführungen und vieles mehr geben. Gleich die erste Aktion ist eine Demo zum IDAHO, dem weltweit begangenen "International Day Against Homophobia, Transphobia and Biophobia" am 17. Mai.

Der lesbisch-schwule Maibaum, der 2008 im Viertel aufgestellt wirde, war schon nach fünf Tagen bechmiert. Sein virtuelles Pendant steht in der Second Life-Version von München - Foto: Stefan Weiß, CC-BY

Besonders hervorzuheben ist ein vom LesMamas e.V. organisiertes Regenbogen-Picknick am 11. Juni, zu dem sich jeder und jede willkommen fühlen darf. Denn die Münchener LesMamas fühlen sich beiden Parteien zugehörig: Als lesbische Frauen sind sie Teil der der traditionellen Szene, als Mütter sind sie aber auch ganz eindeutig Teil der modernen Babyboomer im Glockenbachviertel.

Die Münchener "Respekt-Kampagne" findet vom 17. Mai bis zum 9. Juli statt. Alle weiteren Infos zu den Veranstaltungen findet ihr hier. Vereine und Gruppen können hier Plakate bestellen und die Kampagnenmotive runterladen.


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