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Streaming-Tipp „Breaking the Ice“: Gefühlschaos, Abenteuer und Selbstfindung

In dem österreichischen Film „Breaking the Ice“ gerät das streng geregelte Leben der queeren Mira aus den Fugen, als in ihrem Eishockeyteam die neue Mitspielerin Theresa auftaucht - und dann auch noch ihr verschollener Bruder. Jetzt im Streaming.

Salzgeber

Von Saskia Balser

10.12.2023 - Miras Leben ist nicht perfekt, aber sie schlägt sich durch. Mit ihrem Eishockeyteam bereitet sie sich auf die bevorstehende Meisterschaft vor, zu Hause passt sie so gut es geht auf ihren dementen Opa auf und sorgt außerdem dafür, dass der Familienbetrieb – ein Weingut im Wiener Umland – erfolgreich weiterläuft. Hin und wieder geht Mira (Alina Schaller) auf Dates mit Frauen und entflieht dem Stress um sie herum für ein paar Stunden.

Doch alles, was bisher seine geregelten Bahnen gegangen ist, gerät aus den Fugen, als plötzlich erst die neue Mitspielerin Theresa (Judith Altenberger) und dann auch noch Miras verschollener Bruder Paul (Tobias Resch) auftaucht. Das Trio begibt sich ins Wiener Nachtleben und wirbelt dabei ordentlich Staub auf.

Gefühlschaos und Abenteuer im Wiener Nachtleben

Denn Paul, der die Familie vor einigen Jahren verlassen hat, will sich nicht mit seiner Vergangenheit konfrontieren. Anstatt längst überfällige Gespräche mit Mira zu führen, denkt er sich jeden Tag neue Identitäten für sich und die beiden Frauen aus – dabei werden auch Geschlechterrollen auf den Kopf gestellt, was bei Mira einen Gefühlscocktail auslöst. Warum fühlt sie sich in Männerkleidung und mit aufgemaltem Bart so wohl? Und warum ist sie eifersüchtig, als sich Paul und Theresa küssen? Eigentlich hält sie doch gar nichts von „der Neuen“ – oder etwa doch?

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Die nächtlichen Eskapaden bleiben nicht lange ohne Konsequenzen. Schon bald kommt Mira zu spät zum Eishockey-Training und darf daraufhin nicht mehr Kapitänin der „Dragons“ sein. Und weil Mira ihren Opa zu Hause eingeschlossen hat, damit er nicht verwirrt durch die Stadt läuft, während sie feiert, macht Miras Mutter ihr schwere Vorwürfe.

Als Theresa, für die Mira wider Erwarten echte Gefühle entwickelt, ihr schließlich anvertraut, dass sie dem Team nur beigetreten ist, um beim Finale der Meisterschaft einen amerikanischen Eishockey-Scout von ihrem Talent zu überzeugen, ist das Chaos perfekt.

Das Eis brechen und sich selbst finden

Breaking the Ice ist ein unterhaltsamer und aufwühlender Coming-of-Age-Film, dessen Titel bereits auf den Prozess hindeutet, den die Protagonistin Mira durchläuft. „Das Eis zu brechen“ bedeutet so viel wie: Zurückhaltung überwinden oder auch die Beziehung zu jemandem verbessern. Beides passiert für Mira, doch dafür muss sie zuerst einige Hindernisse überwinden.

 

Youtube-Link des Trailers, falls er hier nicht angezeigt wird.

Der Film verhandelt viele große Themen von diversen Familienkonflikten, Homosexualität bis hin zu Geschlechtsidentität und hat sich damit vielleicht ein bisschen zu viel vorgenommen. Doch Schaller, Altenberger und Resch haben eine tolle Chemie und glänzen in ihren Rollen (auch wenn die Figur des Pauls ein wenig überzogen gezeichnet wurde), und insgesamt ergibt sich ein spannender Mix aus hektischen Eishockeysequenzen, rauen Auseinandersetzungen und sinnlichen Liebesszenen.

Das Spielfilm-Debüt der queeren Regisseurin Clara Stern feierte im Juni 2022 seine Weltpremiere beim Tribeca Film Festival in New York City und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Breaking The Ice (Österreich 2022), Buch/ Regie: Clara Stern, mit Alina Schaller, Judith Altenberger, Tobias Resch u.a., 102 min., Streaminganbieter (kaufen/ leihen): Salzgeber Club, Amazon Prime und Apple TV

 

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