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Südkoreanische LGBT-Aktivisten besetzen Rathaus in Seoul – mit Erfolg

Sechs Tage lang haben sie das Rathaus der südkoreanischen Hauptstadt besetzt, um die Stärkung der Rechte von LGBT durchzusetzen. Am Donnerstag führte Bürgermeister Park Won-soon Gespräche mit den Aktivisten und räumte Fehler ein.

Von Isabel Lerch

l-mag.de, 14.12.2014 – Sie hatten den längeren Atem: In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul hielten LGBT-Aktivisten der Gruppe Rainbow Action über sechs Tage lang das Rathaus besetzt. Der Protest richtete sich gegen die Stadtverwaltung, die eine Menschenrechtscharta nicht verabschieden wollte. Diese sieht unter anderem die Stärkung der Rechte von LGBT vor. Am Donnerstag dann gab Bürgermeister Park Won-soon nach und suchte das Gespräch mit den Aktivisten.

Protest endete nach großer Siegesparty

„Er entschuldigte sich und schlug weitere Gespräche vor. Später kam ein Sprecher mit konkreteren Plänen für ein Treffen der Stadtverwaltung mit den relevanten Organisationen“, schildert Minhee Ryu, Anwältin und Aktivistin bei der Gruppe Korean Lawyers for Public Interest and Human Rights, die Ereignisse im Interview in unserem Schwestermagazin Siegessäule. Daraufhin diskutierten die Besetzer noch einen halben Tag lang und entschieden sich dann, ihren Protest zu beenden. Eine große Siegesparty markierte den Abschluss der erfolgreichen Besetzung.

Der Protest hatte sich an einer geplanten Menschenrechtscharta entzündet: Plötzlich und unerwartet weigerte sich Bürgermeister Park Won-soon, das monatelang geplante Dokument zu verabschieden. Darin war auch das Verbot von Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung festgehalten. Außerdem habe sich der Bürgermeister bei einer öffentlichen Veranstaltung gegen Homosexualität ausgesprochen. Minhee Ryu: „Das hat viele LGBT-Leute in Südkorea sehr wütend gemacht, also haben sie mit der Besetzung reagiert.“

Viel Unterstützung aus dem In- und Ausland

Die LGBT-Aktivisten, die im Internet einen Offenen Brief posteten und darin zu Protestmails aufforderten, erfuhren sehr viel Solidarität aus dem In- und Ausland. Und auch wenn die Besetzung nun beendet und eine zentrale Forderung der Protestierenden erfüllt wurde: „Grundsätzlich brauchen wir weiter Unterstützung“, so Minhee Ryu. „Wir sind sehr interessiert an den Erfahrungen mit dem Lebenspartnerschaftsgesetz, unsere Gesetzgebung hat ja die deutsche als Vorbild. Einfach gesagt: Wenn Deutschland die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet, wird Südkorea bald folgen.“

Englische Pressemitteilung von Rainbow Action nach dem Ende der Aktion: lgbtact.org

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