L-Mag

Von Claudia Lindner

l-mag.de, 24.11.2014 – Als Diana S. und Petra H. an einem Kurs beim Tanzsport-Club Capitol in Bremerhaven teilnehmen wollten, wurden sie mit der Begründung abgelehnt, der Kurs sei nur für Männer-Frauen-Paare. Auch soll nach dem Bericht der Nordsee-Zeitung der zweite Vorsitzende zu Diana S. gesagt haben, gleichgeschlechtliche Paare zu unterrichten, „wollen wir hier erst gar nicht anfangen“.

Der Verein bestritt dies und erklärte auf seiner Internetseite, man habe den Frauen nur gesagt, dass es im Moment keine „Equality“- Kurse für gleichgeschlechtliche Paare gebe.

Die Möglichkeit, an einem regulären Tanzkurs des TC Capitol teilzunehmen, ist den Frauen offenbar nicht angeboten worden, was laut Verein in Ordnung sei, da das den Modalitäten des Deutschen Tanzverbandes (DTV) entspreche, die zwischen „Equality“- Paaren und klassischen Tanzpaaren unterscheiden. Wie allerdings eine Sprecherin des DTV richtigstellte, gilt diese Trennung nicht für den Freizeit- und Hobbybereich.

Diskriminierung oder Missverständnis?

Kritik am Verhalten des Vereins übte unter anderem die Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). Sie wies darauf hin, dass eine solche Diskriminierung eines lesbischen Tanzpaars gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verstoße.

Daraufhin erklärte der Vorsitzende des TC Capitol, Axel Rahn, das Ganze zu einem „unglücklichen Missverständnis“: Keinesfalls sei es so, dass homosexuelle Paare nur an „Equality“- Kursen teilnehmen könnten, sagte er nun dem Weser-Kurier. Man habe den Frauen nur mitgeteilt, dass es sich um einen Fortgeschrittenen-Kurs handele und der nächste Anfängerkurs erst im Januar starte.

Laut Nordsee-Zeitung haben sich inzwischen aber zwei weitere lesbische Paare gemeldet, die schon im April 2013 einen Einsteiger-Kurs beim TC Capitol buchen wollten und abgewiesen worden seien. Der Vereinsvorsitzende bestreitet auch diese Vorwürfe. Am Mittwoch wird sich der Bremer Sportausschuss mit den Vorfällen beschäftigen.