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The Kids Are Alright

Beim Europäischen Regenbogenfamilien-Treffen in Lissabon traf sich eine bunte Vielfalt von Familien, um zu „netzwerken“ und eine bessere gesellschaftliche, rechtliche und politische Anerkennung von Regenbogenfamilien einzufordern.

Foto: ILGA Portugal

Von Caroline Ausserer aus Oeiras/Lissabon

l-mag.de, 24.10.2015 - Zur 4. Europäischen Regenbogenfamilien-Konferenz vom 15.-18. Oktober 2015 in Portugal versammelten sich etwa hundert Teilnehmende aus zehn Ländern. Mit dabei waren Familien aus Finnland, Frankreich, Belgien, Deutschland, Portugal, Spanien, Schweden, der Schweiz, Großbritannien und Russland. Einige Paare hatten ihr Kind adoptiert, manche brachten sie aus früheren Beziehungen mit, und ein Großteil der Kinder war aus Insemination entstanden.

Nachdem sich die Konferenz letztes Jahr in Köln auf das Thema Ausbildung - „different families, same schools“ - konzentriert hatte, stand das diesjährige Treffen unter dem Motto „The Kids are alright“. Organisiert wurde es von der LGBT-Organisation ILGA-Portugal gemeinsam mit dem Network of European LGBT Families Associations (NELFA).

Juristisches Niemandsland für Regenbogenkinder

„Seit vierzig Jahren zeigt die Forschung auf, dass es unseren Kindern gut geht, daher haben wir dieses Motto gewählt“, sagt die NELFA-Vorsitzende Maria von Känel. „Wenn sie diskriminiert werden, ist einer der Gründe die mangelnde rechtliche Anerkennung der Familie als solche.“ Nur ein Viertel der EU-Länder erkenne Regenbogenfamilien an, und „dies bedeutet, dass sich ein Großteil der Familien sich in einem Niemandsland mit Benachteiligungen befindet, worunter insbesondere die Kinder leiden.“ Die Politik müsse sich der Familienvielfalt stellen und endlich allen Familien in jedem Land rechtliche Sicherheit geben. Schließlich habe der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte klargestellt, dass ein gleicher Schutz der Kinder eine wesentliche Verpflichtung aller europäischen Länder sei.

„Mit dieser Konferenz wollen wir ein Zeichen setzen - auch für die kürzlich stattgefundenen Wahlen in Portugal“, sagt Isabel Advirta, Präsidentin von ILGA-Portugal. Sie sei zuversichtlich, dass Regenbogenfamilien in den nächsten Monaten in Portugal die noch fehlenden Rechte wie die Stiefkindadoption zugestanden werden.

Ein geschützter Rahmen, um sich auszutauschen und zu informieren

Die Konferenz bot einen geschützten Rahmen, um über Schwierigkeiten und Herausforderungen, aber auch über positive Beispiele für Regenbogenfamilien zu sprechen. So thematisierte beispielsweise der Workshop von Lisa Green, Vorstandsmitglied von NELFA, das Thema „Starke Eltern stärken Kinder“ und regte dazu an, Strategien zu finden, um die Kinder auf die heterosexuelle Gesellschaft vorzubereiten und sie zu „empowern“.

Bei den täglichen Rainbow Talks kamen Expert_innen wie Julia Ehrt von Transgender Europe (TGEU) zu Wort, die über die besondere Herausforderungen für Trans-Familien sprach. Wissenschafter_innen berichteten über die neuesten psychologischen Forschungen zum Thema, Informationen über Adoption wurden ausgetauscht und Kinder lesbischer Eltern sprachen über ihre Erfahrungen. Mit einer Vorstellung des „Theaters der Unterdrückten“, einer Theaterform, die Interventionen vom Publikum anregt, ging das diesjährige Treffen zu Ende.

Das nächste „Rainbow Families Meeting“ ist für Mai 2016 in Athen geplant.

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