Toronto: Was vom World Pride übrig blieb
Vier Monate nach dem World Pride in Toronto hat sich unsere Autorin Sabine Mahler einmal in Kanadas größter Stadt umgeschaut und nachgefragt, was von dem lesbisch-schwulen Großevent noch heute zu spüren ist.
Von Sabine Mahler
l-mag.de, 26.10.2014 – Ende Juni ist Kanadas Metropole Toronto das gelungen, worauf die Szene lange gewartet hat: Ein durch und durch erfolgreicher World Pride. Doch was hat der Trubel vor drei Monaten eigentlich gebracht? Wirkt so ein riesiger CSD nach? „Auf jeden Fall.“, sagt Jay. Ihm gehört ein Pub in der Church Street – dem Epizentrum der Szene in Toronto. „Natürlich hat sich längst alles beruhigt, aber die Wirkung der Parade hat noch lange nachgehallt“, erzählt er, noch jetzt sprechen ihn Hetero-Freunde und Bekannte auf das große Regenbogen-Fest im Sommer an. So sieht es Nancy auch von der Bar gegenüber: „Es war ein tolles Fest, und wir konnten uns als gay-freundliche Nation vor der ganzen Welt präsentieren.“ Nach ihrem Empfinden kommen auch jetzt noch mehr schwule und lesbische Touristen an den Ontariosee als vor der Parade. „Toronto ist jetzt einfach mehr ins Bewusstsein der Community gerückt“, sagt die Kellnerin.
Rund eine Million Menschen waren vom 27. bis 29. Juni in der größten Stadt Kanadas auf den Beinen, um den World Pride zu feiern. Unzählige Partys und Konzerte fanden in diesen Tagen im Church-Wellesley Village statt. Das Szeneviertel erstreckt sich von der Yonge Street in der Innenstadt bis zur Church Street im Westen der City. Dort sind alle Straßenschilder mit Regenbogenfahnen geschmückt, und auch die Zebrastreifen sind im Church-Wellesley Village in Regenbogenfarben gehalten.
Grundsätzlich ist Kanada eines der liberalsten Länder der Welt, was die Toleranz der LGBT-Community angeht, schon in den 1990er Jahren setzte das Land als eines der ersten die Homo-Ehe durch. Doch bisher hatte man oftmals den Eindruck, dass Kanada im Schatten der Vereinigten Staaten verschwindet – einem Land aus dem wir sehr ambivalente Meldungen in Bezug auf Toleranz empfangen. „Das dürfte sich jetzt allerdings ein für alle Mal geändert haben“, so Pub-Besitzer Jay.
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