L-Mag

Viel Sommer, viel Liebe (Teil 2) - Zwölf neue Lesbenfilme aus fünf Kontinenten

Lesbenfilme mal nicht aus den USA: Wir stellen euch neue Produktionen aus Australien, Holland, Südafrika und anderen Ländern vor, die wir gerne auch auf deutschen Leinwänden oder Bildschirmen sehen würden.

Asanda und Shado in "While You Weren't Looking" - Foto: Out in Africa Gay & Lesbian Film Festival

Hier geht's zu Teil 1.

Von Karin Schupp

l-mag.de, 26.7.2015 - Louise Wadleys All About E (Australien, 2015) hat das Zeug zum Lesben-Hit: Sexy Hauptdarstellerin, Thriller, Roadmovie, Sex, Humor und Gefühl! E (Mandahla Rose), ein angesagter DJ ohne Mangel an Groupies, und ihr schwuler Freund und Mitbewohner Matt (Brett Rogers) finden eine Tasche voller Geld, die sie ungern wieder hergeben würden. Auf der Flucht vor den fiesen Gangstern, denen die Kohle gehörte, stranden sie im Outback bei Trish (Julia Billington), mit der E damals lieber Schluss machte, als sich bei ihren Eltern zu outen. Eine gute Gelegenheit, alles wieder gut zu machen - wenn sie das Ganze nur überlebt...

Der niederländische Film Zomer (2014, dt.: Sommer) erinnert thematisch und in seiner ruhigen Erzählart an Sangaile (siehe Teil 1): Colette Bothof erzählt die Lovestory zwischen zwei unterschiedlichen jungen Frauen, blendet aber, anders als Sangaile, die Reaktionen ihrer Umwelt nicht aus. Die stille Anna (Sigrid ten Napel) fühlt sich irgendwie fremd und nicht zugehörig in ihrem Dorf, in dem jeder jeden kennt und alle alles wissen. Was ihr fehlt, merkt sie, als die selbstbewusste Lena (Jade Olieberg) in ihre Gegend zieht… Zomer läuft im Oktober beim Kinder- und Jugendfilmfestival in Chemnitz, einen deutschen Kinostart gibt's noch nicht.

Frauenpower mal anders: In  A Street in Palermo (2013, Originaltitel: Via Castellana Bandiera) kurven Rosa (Emma Dante) und Clara (Alba Rohrwacher), ganz in ihren Beziehungskrach vertieft, durch Palmero, bis sie in einer engen Gasse stecken bleiben. Ihnen gegenüber: das Auto der Familie Calafiore. Keine der beiden sturen Fahrerinnen, weder Rosa noch Schwiegermutter Samira (Elena Cotta), will nachgeben und zurückstoßen - aber wer hält länger durch? Hauptdarstellerin Dante schrieb auch das Buch und führte Regie, Alba Rohrwacher spielte in Ich bin die Liebe (2010) Tilda Swintons lesbische Tochter und in Vergine Giurata (2015) eine Frau, die als Mann lebt.

While You Weren’t Looking (Südafrika, 2015) folgt zwei Paaren: Dez (Sandi Schultz) und Terri (Camilla Lily Waldman) sind seit langem zusammen und waren schon mal radikaler, engagierter - und treuer: Terri findet zufällig eine sexy Überraschung von Dez, nur um dann festzustellen, dass das Geschenk nicht für sie bestimmt ist. Hat Dez etwa eine Affäre? Derweil trennt sich ihre 18-jährige Tochter Asanda (Petronella Tshuma) von ihrem Freund und verliebt sich in die butchige Shado (Thishiwe Ziqubu). Dass sie mit einem "tommy boy" zusammen ist, macht ihren Mittelschichts-Eltern dabei weit weniger Sorgen als Shados Herkunft: sie kommt aus einem Township am Rande Kapstadts. Klassenunterschiede, Rassismus, Familie und Beziehungen - das sind die Themen des Films von Catherine Stewart, der vom Out in Africa Gay & Lesbian Film Festival produziert wurde.

Portrait of a Serial Monogamist (Kanada, 2015): Nach der Affäre ist vor der Affäre - das ist Elsies (Diane Flack) Devise, und während sie im Café routiniert mit der einen Schluss macht, wartet im Hintergrund schon die nächste Loverin. Nach ihrer Trennung von Robyn (Carolyn Taylor) greifen ihre Freundinnen ein und fordern sie heraus, fünf Monate lang Single zu bleiben. Kein Problem, denkt Elsie - bis Lolli (Vanessa Dunn) den altbekannten „Haben wollen“-Reflex auslöst. Und  wieso versetzt es ihr jedesmal einen Stich, wenn sie Robyn trifft? Die in Toronto gedrehte Romantic Comedy von Christina Zeidler und John Mitchell hatte Ende Mai beim LGBT-Filmfestival Toronto Premiere.

Margarita, with a Straw (Indien, 2014, von Shonali Bose und Nilesh Maniyar): Die junge Komponistin Laila (Kalki Koechlin) ist körperlich behindert, deswegen aber längst nicht asexuell. Aus Liebeskummer - ein Kommilitone ließ sie abblitzen - flieht sie aus Delhi und zieht für ein Stipendium nach New York. Dort lernt sie während einer Occupy-Demo die blinde Aktivistin Khanum (Sayani Gupta) kennen und lieben: Happy End in USA! Aber wie sieht’s aus, wenn das glückliche Paar nach Indien kommt, wo Homosexualität immer noch illegal ist, und Beziehungen zwischen Behinderten (und wohl nicht nur dort) ein Tabu sind? Koechlin, Tochter eingewanderter französischer Hippie-Eltern ist in Indien eine erfolgreiche Schauspielerin, ihre Darstellung dieser lebenslustigen, bisexuellen Frau mit zerebraler Kinderlähmung wurde von der Filmkritik hochgelobt.

Hier geht's zu Teil 1 mit sechs weiteren Lesbenfilmen.

Aktuelles Heft

Metamorphosen - queeres Leben und Sterben

Genderneutrale Erziehung - Elizabeth Kerekere, Aktivistin aus Neuseeland - Internationales FrauenFilmFestival - LGBTIQ* Community in Armenien mehr zum Inhalt




Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Deine online-Spende

 

Ganz einfach, und doch so wirkungsvoll:

Unterstütze uns, damit l-mag.de weiter aktuell bleibt!

Vielen Dank!
Dein L-MAG Online-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x