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Vom Elektroschock bis zum Mösenmobil - Lesben- und Schwulengeschichte im Museum

Eine sensationelle Ausstellung beginnt am Freitag in Berlin: „Homosexualität_en“ gibt in zwei Museen einen umfassenden Überblick über 150 Jahre Homo-Geschichte. Besonders erfreulich: Die Lesben kommen dabei nicht zu kurz.

Aus der Serie "Women" der Berliner Fotografin Goodyn Green, 2011-2012 - Foto: Homosexualität_en/ Goodyn Green

Von Isabel Lerch

l-mag.de, 23.6.2015 – Das Deutsche Historische Museum und das Schwule Museum* Berlin bieten mit der gemeinsamen Ausstellung „Homosexualität_en“ im erstmals in Deutschland einen umfassenden Überblick über Geschichte, Politik und Kultur homosexueller Menschen. Auf insgesamt 1600 Quadratmetern thematisiert die von L-MAG präsentierte Mega-Schau den gesellschaftlichen Umgang mit Homosexualität und die schrittweise Emanzipation von Lesben und Schwulen seit dem späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

Das Deutsche Historische Museum nimmt die Entwicklung in Gesellschaft, Politik, Kunst, Recht und Wissenschaften seit der „Entdeckung“ der Homosexualität Mitte des 19. Jahrhunderts in den Fokus. Das Schwule Museum* widmet sich mit zeitgenössischen künstlerischen Positionen der Gegenwart und Zukunft der Geschlechterordnung und der Sexualitäten.

Elektroschockapparat zur Aversionstheraphie der Firma Siemens Württembergisches Psychatriemuseum Zwiefalten, 1951 - Foto: Marco Sedelmayer/ Homosexualität_en

Mit einer eindrucksvollen Fülle an Materialien und Medien bietet die Ausstellung einen Einblick in die Geschichte schwuler Männer und lesbischer Frauen. In zehn Kapiteln zeigt sie, wie gleichgeschlechtliche Sexualität und abweichende Geschlechtsidentitäten in den vergangenen 150 Jahren von der Gesetzgebung kriminalisiert, von der Medizin pathologisiert und gesellschaftlich ausgegrenzt wurden.

Neben historischen Dokumenten widmet sich die Ausstellung auch der Lesben- und Schwulenbewegung, insbesondere seit den 1960er Jahren - zu sehen gibt es etwa Filmaufnahmen des „Mösenmobils“ beim Berliner CSD 1998 -, widmet sich persönlichen „Coming Out“-Geschichten und beleuchtet Erkennungs-Codes in Kleidung, Style und Verhalten. Und auch Skurriliäten wie das Kaffeeservice, das den deutschen Frauenfußball-Nationalspielerinnen nach ihrem EM-Sieg 1989 überreicht wurde, und legendäre lesbenfeindliche Bild-Schlagzeilen sind zu sehen.

Plakat des Frauenzentrums Berlin, 1974 Foto: Archiv FFBIZ Berlin/ Homosexualität_en

Erfreulicherweise war es dem Team um Kuratorin Birgit Bosold sehr wichtig, die Lesben nicht zu kurz kommen zu lassen und besonders die Verdienste lesbischer Aktivistinnen und der Frauen- und Lesbenbewegung in Deutschland hervorzuheben. Und auch viele der ausgestellten Gemälde stammen von lesbischen oder bisexuellen Künstlerinnen wie Tamara de Lempicka oder Jeanne Mammen.

Das Schwule Museum* stellt zudem auch gegenwärtige Debatten dar und nimmt neue Bündnisse von trans*, inter* und queer-feministischen Akteur_innen in den Fokus, die heute gesellschaftliche Anerkennung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt vorantreiben.

Homosexualität_en: 26. Juni - 1. Dezember 2015 in Berlin

Alle Infos: Schwules Museum* und Deutsches Historisches Museum

L-MAG-Special: Am Freitag, 26. Juni kommt ihr mit dem Dyke* March-Flyer oder dem ausgedruckten Gutschein von www.l-mag.de/dykemarch ab 17 Uhr zum ermäßigten Preis ins Deutsche Historische Museum. Um 19 Uhr startet dort der Dyke* March.

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