L-Mag

Was für ein Festival: Best of L-Beach 2015

Der Kater ist ausgeschlafen, der Tinnitus abgeklungen, und die verschwitzten Klamotten sind in der Wäsche: Hinter L-MAG-Autorin Isabel Lerch liegen vier wilde L-Beach-Tage an der Ostsee. Bühne frei für ihre sieben Festival-Highlights!

Foto: Isabel Lerch

l-mag.de, 28.4.2015 - Isabel Lerch

Schrillster Moment: Jennifer Rostock bittet zum Nippel-Pogo

Wenn sie kommt, fallen alle Hemmungen: Am Freitag rockte die Berliner Band Jennifer Rostock den vollen L-Circus. Frontfrau Jennifer, im knappen, knallgelbem Fummel, spielte frech mit dem Publikum, das sie als „Ihr Lesben“ klar kategorisierte. "Wir Lesben" gingen voll mit und tanzten uns in Ekstase. Einen kurzen Moment nutzte die Sängerin für eine feministisch angehauchte Rede und beendete sie in ihrem gewohnt rotzigen Stil: sie zeigte ihre Brüste. Der Höhepunkt des Konzerts war aber ihre Aufforderung, in einem großen Kreis zu pogen – im BH und bitte mit steifen Nippeln. Die Frauen ließen sich nicht zweimal bitten und zogen blank. Was für ein Konzert!

Bestes Konzert: Die Mädels von Ajah UK rockten das Haus

Sie brachten die Stimmung in der L-Hall zum Kochen: Mit treibenden Beats, frechen, feministischen Texten und mitreißender Ausstrahlung heizten die fünf Mädels der britischen Hiphop-Band Ajah UK dem Publikum ordentlich ein. Absolutes Highlight: Drummerin Sophie! Sie trieb den Sound kompromisslos voran, mal groovy, mal rockig, mal mit einem atemberaubenden Solo. Fazit: Wir sind schon heiß auf den nächsten Gig!

Heißester Tanz: Die L-Mag-Apartment-Party

Nach guter alter Tradition verwandelten sich die L-MAG-Apartments am Samstagabend in eine Partylocation: Zu guter Musik und bei bester Stimmung tanzten sich die Gäste warm für die Nacht. Dazu gab es einen Armdrück-Contest und eine exklusive Performance der queeren Line-Dancer um Qwigo L. Baldwin & Justin Time. Auch die Mädels von Ajah UK waren am Start und haben sich ebenso prächtig amüsiert wie die L-MAG-Autorinnen. In diesem Sinne: vielen Dank an alle, die mit uns gefeiert haben!

Hatten Spaß auf der L-MAG-Party: Ajah UK - Foto: Manuela Kay

Kreatives Intermezzo: Graffiti mit Sprayerin Nancy

Wer es ruhiger angehen lassen wollte, war beim voll besetzten Graffiti-Workshop am Samstag genau richtig: Auf sehr entspannte und engagierte Weise brachte die erfahrene Berliner Sprayerin Nancy den Frauen die Kunst der Spraydose näher. Ob Schriftzüge in Bubble-Style, die richtige Technik zum Ausschnitt der Schablonen oder schöne Farbverläufe – Nancy nahm sich Zeit und beantwortete alle Fragen. So gestaltete jede Workshop-Teilnehmerin ihre eigene bunte Tafel mit ausgefallenem Tag des eigenen Vornamens. Eine coole Neuheit im L-Beach-Kosmos!

Romantischstes Plätzchen: Die Wedding Chapel

Am Samstagabend öffnete im L-Dorado die kleine weiße Wedding Chapel ihre Pforten. Elvira Vegas traute dort bis tief in die Nacht hinein willige Paare. „Ich hatte eine Trauung nach der anderen“, erzählt die Trauungsfee. „Manche waren sehr besoffen, aber bei anderen hat man richtig gemerkt, dass diese kleine Zeremonie etwas mit ihnen macht. Die Frauen schauten sich dann in die Augen, und irgendwie wurde es dann ernst, als sie sich die Treue bis ans Lebensende geschworen haben… oder zumindest bis zum Ende von L-Beach.“ Daumen hoch für dieses süße Detail im Festivalprogramm!

Besser als Las Vegas: Elvira Vegas! - Foto: Isabel Lerch

Tapferste Performance: Beatrice Eli begeistert vor halbeerem Zelt

Wirklich leidtun konnte einem Beatrice Eli, deren Auftritt vollkommen falsch platziert war. Als sie am frühen Samstagabend im L-Circus auf die Bühne trat, war das große Zelt noch fast leer. Vielleicht war es noch zu früh, vielleicht ist sie einfach noch nicht bekannt genug – doch woran es auch lag, das wenige Publikum wirkte müde und gelangweilt. Umso mehr beeindruckte die Schwedin: sie ließ sich nicht entmutigen und zog ihren Gig tapfer durch. Schade für die, die sie verpasst haben: Ihre Bühnenperformance inklusive cooler Lichtshow und künstlerischen Videos war klasse.

Spontane Party – der L-Walk wird dank DJ Blue..s zum Partyfloor

Der Durchgang vor der L-Bar wurde dank DJ Blue..s am Freitagabend zum spontanen Dancefloor. Die Kölnerin legte guten Elektro auf, der zum Mitwippen einlud. Während anfangs nur eine Handvoll Frauen tanzte, war der improvisierte Floor spätestens um Mitternacht proppenvoll. Wer also lieber grooven wollte als bei Jennifer Rostock auszurasten, war hier genau richtig. Einziger Stimmungsdämpfer: Die Beleuchtung - statt dunkler Clubatmosphäre tanzten die Frauen im Lichte des lauwarmen Charmes einer Einkaufspassage.

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