Familie zu viert: Liebe auf den ersten Blick
Zweiter Teil der Reihe Familienportraits: Natalie, Undine, Torsten und Charly kümmern sich um Arwen
l-mag.de 31.12. – „Natalie ist manchmal männlicher als die beiden Väter zusammen“, lacht Undine. Vor sechs Jahren entschied sie sich mit ihrer damaligen Partnerin Natalie, ein gemeinsames Kind zu bekommen. Beiden Münchnerinnen war sehr schnell klar, dass ihr Kind aber wissen soll, wer sein Vater ist. „Ich möchte meinem Kind eine Antwort auf diese Frage geben können.“, meint die 39jährige Natalie dazu. Die beiden Frauen wünschten sich also einen aktiven Vater und inserierten das auch so in einem schwulen Stadtmagazin.
Daraufhin meldeten sich Thorsten und Charly bei ihnen. „Es war wie Liebe auf den ersten Blick.“, erzählt Natalie über ihre erste Begegnung mit dem schwulen Paar, „Wir vier haben uns von Anfang an so gut verstanden, dass wir uns im übertragenen Sinne in einander verliebt haben.“ Auch Thorsten und Charly wollten unbedingt Kinder, denn Thorsten ist bereits in sehr jungen Jahren Vater in einer Hetero-Beziehung geworden, doch das Kind ist nach der Geburt gestorben und der Kinderwunsch in ihm ist immer geblieben. Nach einer kurzen Kennenlernphase waren sich beide Paare schnell über grundsätzliche Erziehungsfragen und die Gestaltung der Regenbogenfamilie einig. Was ein Jahr später folgte, war die kleine Arwen. Natalie hat sie ausgetragen und Thorsten ist der leibliche Vater – beide teilen sich nun schon seit fast fünf Jahren das Sorgerecht für das Kind. „Natalie konnte von Anfang an recht gut loslassen und Arwen hat schon als sie ein halbes Jahr alt war bei uns übernachtet“, erzählt Thorsten stolz.
Weihnachten wird selbstverständlich zusammen gefeiert
Natürlich birgt so eine gewagte Konstellation auch viele Konfliktherde in sich, aber bisher funktioniert alles sehr harmonisch und reibungslos. „Ich spüre auch sehr, dass Charly genauso für Arwen Vater ist, wie ich das bin. Unsere Tochter bekommt einfach Liebe von vier Menschen und wird von vier Personen umsorgt.“ meint Thorsten dazu. In der Regenbogenfamilie gibt es weder Eifersucht noch Neid, im Gegenteil: Alle fühlen sich entlastet, denn auch die Verantwortung ist auf vier Schultern verteilt.
„Wir sind inzwischen eine richtige Familie geworden, schließlich sind wir jetzt bis an unser Lebensende durch unsere Tochter miteinander verbunden.“, meint Natalie. Ein gemeinsamer Haushalt käme für alle Beteiligten aber nicht infrage. Natalie lebt etwas außerhalb der Stadt, und die beiden Väter des kleinen Mädchens genießen das Großstadtleben in München. „Ein wenig Abstand schadet nie.“, meint Charly dazu - außer natürlich an Weihnachten, das wird selbstverständlich zusammen gefeiert.
Sabine Mahler
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