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Heldinnen: 8 Frauen, die Geschichte schrieben

Frauen verändern die Welt. Ob Wissenschaftlerin, Filmemacherin oder Dichterin – wir stellen sieben fantastische Wegbereiterinnen vor

Foto: Jörg Brüning Filmproduktion

Von Katrin Kämpf


15.07.2020 – Sie schrieben Geschichte. In Büchern, Film und Fernsehen werden ihre Biografien und Erfahrungen selten erzählt. Deshalb stellt L-MAG in jeder gedruckten Ausgabe eine Heldin vor – Vorreiterinnen, die Außergewöhnliches leisten. Hier nun ein Auszug aus der Rubrik „Heldin“.

 

Cheryl Dunye – New Queer Cinema-Filmemacherin

(geboren 13. Mai 1966, Monrovia, Liberia)

Cheryl Dunye wurde 1966 als Kind eines liberianischen Vaters und einer afroamerikanischen Mutter in Liberias Hauptstadt Monrovia ge- boren und wuchs in Philadelphia (USA) auf. Während ihres Bachelor- Studiums wurden Professorinnen auf ihre Kurzfilme aufmerksam, empfahlen ihr, den Master Film zu studieren und sorgten dafür, dass ihre Studiengebühren finanziert wurden. An der Rutgers-Universität (New Jersey) fokussierte sie sich zunächst auf Videokunst, las feministische Theorie und schaute die Filme feministischer Filme- macherinnen wie Barbara Hammer oder Chantal Akerman. Von Beginn an befasste sie sich in ihren eigenen Filmen mit Rassismus, lesbischer Kultur, Sexualität, Queerness und Freundinnenschaft. Ihre spezielle Art des Filmemachens nannte sie „Dunyementaries“, eine genresprengende Mischung aus autobiografischem, dokumenta- rischem und fiktionalem Material, die schon bald mit verschiedenen Preisen gewürdigt wurde.

Zitat: „Manchmal musst du Geschichtsschreibung selber kreieren“

Anfang der 1990er Jahre beeindruckte sie das „New Queer Cinema“, zugleich war sie aber enttäuscht, dass dort nie die Geschichte(n) Schwarzer Lesben erzählt wurden und sich meist auf Stereotype beschränkt wurde. So beschloss sie selbst einen Langfilm zu drehen. Mit „Watermelon Woman“ (1996), einem Dunyementary über eine junge Filmemacherin, gespielt von ihr selbst, die sich auf die Spuren einer Schwarzen lesbischen Schauspielerin aus der Ära des klassischen Hollywoodfilms macht, gelang ihr nicht nur ein Underground-Hit. Der Film war dank eines Skandals schnell in aller Munde. Ein rechter Kongressabgeordneter hatte sich wegen der lesbischen Sexszene im Film nämlich lautstark über die von „Steuergeldern finanzierte Peepshow“ beklagt und versucht, Fördergelder zu kappen, was dem Film zusätzliche Publicity brachte.

Seitdem hat Dunye zahlreiche Werke wie „Stranger Inside“ (2001), „The Owls“ (2010), „Mommy Is Coming“ (2010), Serien-Episoden wie für „Queen Sugar“ sowie einige Kurzfilme gedreht und hatte dazu noch mehrere Professuren inne. Sie hat zwei Kinder, lebt in Kalifornien und stellt derzeit den Film „Black is blue“ über eine Schwarze Transfrau in der Tech-Szene in Oakland fertig.

 

Gloria E. Anzaldúa – Lesbische Chicana-Feministin und Wissenschaftlerin

(1942, Texas – 2004, Kalifornien)

Gloria E. Anzaldúa wurde 1942 im Süden von Texas geboren. Ihre Eltern arbeiteten beide auf Farmen in der Grenzregion zwischen den USA und Mexiko, wo Anzaldúa auch aufwuchs. Sie begann bereits als Kind zu schreiben, schloss 1962 die High School ab und schrieb sich gleich darauf an der Texas Woman‘s University ein. Allerdings musste sie bald für zwei Jahre pausieren, da sie das Geld für die Studiengebühren nicht aufbrin- gen konnte. 1969 machte sie dann ihren Bachelor of Arts in Englisch und schloss 1972 ein Masterstudium in Englisch und Erziehungswissenschaften ab. Danach unterrichtete sie unter anderem an der texanischen Universität in Austin und arbeitete mit verschiedenen feministischen Organisationen und Gruppen zusammen, die Proteste von Farm-Arbeiterinnen organisierten.

Zitat: „Erst, wenn wir in einer Zeit leben, in der ich nicht mehr sagen muss: ,Schau, ich bin eine Lesbe oder ,Ich bin spirituell‘ oder ,Ich bin intellektuell‘, dann höre ich auf, Labels zu benutzen. Bis dahin ist es das, woran ich arbeite.“

1981 gab sie mit Cherríe Moraga das Buch „This Bridge Called My Back. Writings by Radical Women of Color“ heraus, das heute unter anderem zusammen mit Anzaldúas 1987 veröffentlichtem „Borderlands – La Fron- tera: The New Mestiza“ als eines der wichtigsten Bücher für intersektionales, antirassistisches feministisches Denken gilt. In Borderlands setzte sich Anzaldúa mit verschiedenen Formen von Grenzen als willkürlich von Menschen geschaffenen Konstrukten auseinander, die besonders in der Grenzregion USA und Mexiko das Leben von Menschen prägen. Ihre Auseinandersetzung mit Grenzen prägte auch die Sprache ihrer Texte. Oft mischte sie Poesie und Prosa und schrieb in einer Mischung aus Englisch, kastilischem Spanisch und verschiedenen spanisch-mexikanischen Dialekten – eine Strategie des Umgangs mit Sprache, die sie selbst „linguistic terrorism“ (sprachlicher Terror) nannte. Ihr Konzept von Identität als stets komplex, unabgeschlossen und fließend erwies sich auch für die Queer Theorie als prägend. Kurz bevor sie ihre Dissertation an der Universität of California, Santa Cruz abschließen konnte, starb sie 2004 an den Folgen einer Diabeteserkrankung. Die Universität verlieh ihr postum den Doktortitel.

 

Nergis Mavalvala: Quantenoptomechanikerin und Anwärterin auf den Physik-Nobelpreis

(geboren 1968 Karachi/Pakistan)

Nergis Mavalvala wurde in Karachi in Pakistan geboren und wuchs in einer ruhigen Vorstadt Karachis auf. Bereits als junger Tomboy kletterte sie des Nachts aufs Dach ihres Apartmenthauses, beobachtete dort die Sternschnuppen am Himmel und grübelte über die Anfänge des Universums nach. Nach ihrer Schulzeit in Karachi zog sie 1986 in die USA, um am Wellesley Women’s College Physik und Astronomie zu studieren. In ihren frühen 20ern verliebte sie sich schließlich zum ersten Mal in eine Frau und war sehr erleichtert, dass ihre Physik- Arbeitskolleginnen und -kollegen keinerlei Problem darin sahen, dass neben Andromeda- nebel und Beteigeuze nun auch noch ein ganz irdischer Stern eine entscheidende Rolle in ihrem Leben spielen sollte.

Zitat: „Feiert es, anders zu sein! (...) Und um- gebt euch mit Leuten, die diese Unterschiede zu schätzen wissen“

 

Ab 2000 arbeitete sie an einem Observa- toriums-Projekt mit, das zum Ziel hatte, die Existenz von Gravitationswellen nachzuweisen. Gravitationswellen sind Wellen in der Raumzeit, die Verzerrungen von Abständen verursachen. Ihre Existenz wurde seiner- zeit von Albert Einstein in seiner Allgemeinen Relativitätstheorie postuliert. Physikerinnen und Physiker versuchten seitdem zu zeigen, dass es diese Wellen tatsächlich gibt – um Einsteins Relativitätstheorie beweisen zu können. Mit Hilfe von Mavalvalas Doktorar- beit konnte schließlich das Laser-Interferometer-Gravitationswellen-Observatorium (LIGO) gebaut werden, mit dem im September 2015 endlich die Messung von Gravitationswellen gelang. Im Februar 2016 gaben die Forscherinnen und Forscher bekannt, dass es ihnen geglückt sei, die Existenz von Gravitationswellen, die durch die Kollision zweier schwarzer Löcher entstehen, nachzuweisen: Ein Meilenstein der Physik! Heute hat Nergis Mavalvala mit ihrer Partnerin ein Kind und ist Professorin am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Pat Parker: Dichterin und Pionierin des Schwarzen lesbischen Feminismus

(1944, Houston – 1989, Oakland)

Pat Parker wuchs in den 1940er Jahren als jüngste von vier Schwestern in ärmlichen Verhältnissen in Texas auf. Schon als Kind fing sie an zu schreiben, konnte allerdings erst Anfang der 1960er Jahre ihr erstes Gedicht veröffentlichen. Mit 17 Jahren verließ sie ihr Zuhause in Richtung Kalifornien, um in Los Angeles und San Francisco zu studieren.

Zitat: „Das Erste, was du tun musst, ist vergessen, dass ich Schwarz bin. Zweitens, vergiss niemals,
dass ich Schwarz bin“

1962 heiratete sie den Dramatiker Ed Bullins, der sich bald als gewalttätig ent- puppte und ihre Prosatexte derart harsch kritisierte, dass sie sich entschloss, Gedichte zu schreiben. Nach vier Jahren verließ sie den brutalen Gatten und verliebte sich Ende der 1960er Jahre nach einer weiteren kurzen Ehe schließlich in eine Frau. Danach, so sagte sie selbst einmal, habe sie endlich gewusst, wo sie „hinwollte“. Später zog sie mit ihrer Partnerin zwei Töchter groß. Seit den 1960er Jahren war sie politisch aktiv, war Mitglied der Black Arts Alliance, der Black Panthers, Mitgründerin des Black Women’s Revolutionary Council und des Women’s Press Collective. Als ihre ältere Schwester von ihrem Ehemann ermordet wurde und der Täter lediglich wegen Totschlags zu einer kurzen Strafe verurteilt wurde, brachte sie den Fall vor das Internationale Tribunal „Gewalt gegen Frauen“, das 1976 in Brüssel stattfand. Auch in ihren Gedichten blieb sie stets politisch. Sie kritisierte den Rassismus ihrer weißen Weggefährtinnen, spottete über Heteronormativität, überlieferte lesbische Nachtleben-Geschichte, kommentierte lesbische Beziehungsideale und verurteilte das Schweigen queer Mehrheiten angesichts homofeindlicher Gewalt. Heute gilt sie als eine der Wegbereiterinnen des intersektio- nalen Feminismus.

Pat Parker starb 1989 an Brustkrebs.


Foto: Dagmar Schulz

Ika Hügel-Marshall: Autorin, Künstlerin und Aktivistin

(* 1947 bei Nürnberg)

Ika Hügel-Marshall wurde 1947 in Mittelfranken geboren. Ihre Mutter war Hauswirtschaftshilfe, ihr Vater ein afroamerika- nischer Unteroffizier, der noch vor Ikas Geburt von der Army zurück in die USA geschickt wurde. Da sie „nicht ehelich“ geboren wurde, übernahm das Jugendamt die Vormundschaft und schickte sie als Sechsjährige in ein Kinderheim, in dem sie rassistischen, psychischen und physischen Misshandlungen ausgesetzt war.

Zitat: „... für mich [sind] Weiße eben Rassisten, solange sie sich nicht wirklich auseinandersetzen. Und das tun eben nicht alle“

Nach ihrem Schulabschluss machte sie eine Ausbildung zur Erzieherin und studierte in Frankfurt Sozialpädagogik. Dort schloss sie sich der Frauenbewegung an, fühlte sie sich aber als einzige schwarze Frau oft isoliert, da ihre Mitstreiterinnen sich weigerten, Rassismus als Thema ernst zu nehmen. Als Mitte der 1980er Jahre die Initiativen Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) und Schwarze Frauen in Deutschland (Adefra) gegründet wurden, fand Hügel- Marshall schließlich Anschluss an die afro- deutsche Bewegung, die sie auch selbst mit aufbaute. In diesem Kontext lernte sie 1987 nicht nur Audre Lorde kennen, sondern auch ihre spätere Partnerin Dagmar Schultz. Zusammen mit ihr, Gülşen Aktaş, May Ayim, Ilona Bubeck und Chris Lange gab sie 1993 in Berlin den Band „Entfernte Verbindungen.

Rassismus, Antisemitismus, Klassenunterdrückung“ heraus, der als einer der ersten deutschsprachigen Sammelbände zum intersektionalen Feminismus gilt. Um ihre Autobiografie „Daheim unterwegs. Ein deutsches Leben“ zu Ende schreiben zu können, erhielt sie 1996 den „Audre Lorde Literary Award“. Für den Film „Audre Lorde – die Berliner Jahre 1984-1992“ (2012) verfasste sie zusammen mit Schultz, Ria Cheatom und Aletta von Vietinghoff das Drehbuch.

Aderonke Apata: Aktivistin und Kämpferin gegen das europäische Grenzregime

(1967, Nigeria)

Aderonke Apata wuchs in Nigeria in einer christlichen Familie auf. Um ihre langjährige Beziehung zu einer Frau zu verstecken, heiratete sie einen Mann, dessen Familie sich nach einiger Zeit gegen sie wandte, weil sie vermuteten, sie sei lesbisch. Nachdem ein Scharia-Gericht sie wegen Ehebruchs zum Tode verurteilt hatte, floh sie 2004 nach Großbritannien und beantragte Asyl.

Zitat: „Ich wurde nicht als Asylsuchende, sondern als Mensch geboren“

Da der Antrag abgelehnt wurde, lebte sie zeitweise auf der Straße und musste sich mit gefälschten Papieren durchschlagen. Nachdem sie deswegen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und in Abschiebehaft gebracht wurde, beantragte sie erneut Asyl. Auch weil sie befürchten musste, in Nigeria als Lesbe verfolgt zu werden und ihre ehemalige Freundin 2012 in Nigeria ermordet worden war. Das Gericht argumentierte allerdings, sie könne gar nicht als Lesbe verfolgt werden, da sie Kinder geboren und nicht schon immer lesbisch gelebt habe. So sah sie sich im Laufe des Verfahrens gezwungen, bergeweise Beweise für ihre Beziehungen zu Frauen vorzulegen, darunter Liebesbriefe, Statements ihrer Exfreundinnen und sogar Material, das sie und ihre Freundin beim Sex zeigte. Da es laut EU-Recht illegal ist, in Asylverfahren derartige Homosexualitäts- „Beweise“ zu verlangen, ist nach wie vor unklar, ob Großbritannien ihr Asyl gewähren wird.

Der langjährige Kampf um Bleiberecht hielt Apata jedoch nicht davon ab, sich aktivistisch zu betätigen. So gründete sie die Gruppen „Manchester Migrant Solidarity“ (MiSol) und „African Rainbow Family“, die sich für die Rechte von Migrantinnen und Migranten in England und von Lesben und Schwulen in afrikanischen Ländern einsetzen. Außerdem ist sie eine der führenden Stimmen im Kampf gegen das für seine menschenunwürdigen Haftbedingungen bekannt gewordene Abschiebegefängnis Yarls Wood.

Für ihren Aktivismus wurde sie 2014 und 2015 von der britischen Zeitung The Independent on Sunday mit einem Platz auf der „Rainbow List“ als eine der wichtigsten LGBT-Personen des Landes geehrt.

Foto: Naomi Ishisaka

Malkia Amala Cyril: Aktivistin und Netzpolitikerin

(1974, Brooklyn/USA)


Malkia Cyril wurde Anfang der 1970er in Bedford-Stuyvesant/Brooklyn geboren und wuchs in einer kämpferischen und sehr politischen Familie auf. Ihre Mutter, Janet Cyril, war Herausgeberin der Zeitung der Black Panthers-Bürgerrechtsbewegung und leitete in New York ein Panthers-Programm, das Schulkinder gratis mit Frühstück versorgte. Ihr Vater war in der Untergrund- organisation Black Liberation Army. Bereits im Grundschulalter begleitete Cyril ihre Mutter auf Demos, zum Beispiel für haitiani- sche Geflüchtete. Cyril schrieb darüber Gedichte und trat bald in die aktivistischen Fußstapfen der Mutter.

Zitat: „Für People of Color, Queers, Frauen und junge Menschen hat es nie eine wirklich freie Presse gegeben. Ohne ,racial justice’, ohne Geschlechter- und ökonomische Gerechtigkeit wird es die auch nie geben.“


Nach ihrem Coming-out zog sie nach Kalifornien und gründete dort 2008 das „Center for Media Justice“, das sie heute leitet, und das Media Action Grassroots Network (Mag-NET), das über 170 Community-Organisationen vernetzt, um marginalisierten Gruppen Gehör in netzpolitischen Debatten zu verschaffen. Besonders erfolgreich waren die Organisationen mit ihrer Grassroots-Kampagne zur Rettung des Netzneutralitätsprinzips, die 2015 in einer Gerichtsentscheidung zugunsten des Grundsatzes, dass jedweder Internet-Traffic gleichbehandelt werden muss, mündete. Außerdem setzt sich Cyril mit dem Black Lives Matter-Netzwerk gegen rassistische Polizeigewalt ein. 2016 sollte sie mit anderen Black Lives Matter-Aktivistinnen den San Francisco Pride als „Pride Marshal“ anführen. Als die Organisatorinnen und Organisatoren jedoch die Polizeipräsenz erhöhten, sagte die Gruppe ihre Teilnahme ab, da Polizeigewalt in erhöhtem Maße People of Color trifft und somit eine erhöhte Polizeipräsenz keineswegs mehr Sicherheit für alle bedeutet hätte.

Nebenbei ist Cyril als Poetry-Slammerin und Autorin von Kurzgeschichten und Gedichten erfolgreich. Gegenwärtig ist sie in Ava DuVernays Dokumentarfilm „The 13th“ zu sehen, der sich mit der massenhaften Inhaf- tierung schwarzer US-Amerikanerinnen und -amerikaner befasst.


Phyll Opoku-Gyimah: Aktivistin und kein Mitglied des britischen Empire

(geb. 1974, Islington/England)

Phyll Opoku-Gyimah wurde Mitte der 1970er Jahre als Tochter ghanaischer Eltern in Islington in England geboren. Als sie sich nach ihrem Coming-out zum ersten Mal auf eine Lesbenparty wagte, wurde sie auf der Tanzfläche beschimpft und widmete ihre aktivistische Arbeit von nun an den Belangen von Queers, die nicht nur mit Homofeindlichkeit, sondern auch mit Rassismus zu kämpfen hatten.

„Als Gewerkschafterin, Angehörige der Arbeiterinnenklasse und schwarze afrikanische Lesbe möchte ich zu meinen Werten und Prinzipien stehen“

Opoku-Gyimah, auch bekannt als Lady Phyll, begann sich bei BLUK, Black Lesbians in the UK, zu engagieren und gehörte 2005 zu den Gründerinnen von UK Black Pride, einer Pride-Organisation, die im Gegensatz zu klassischen CSDs die Belange von Queers of Color in einen besonderen Fokus stellt und sich innerhalb kürzester Zeit auch zum ebenso beliebten wie riesigen Outdoor-Festival, mit Musik, Tanz, Essenständen, einem Markt und einer ordentlichen Dosis anti- rassistischer, queer Politik mauserte. Auch in ihrem Berufsleben hat sie sich der sozialen Gerechtigkeit verschrieben und ist in einer Gewerkschaft für die Antidiskriminierungsarbeit zuständig.

Obwohl sie in Großbritannien bereits etliche Ehrungen für ihre aktivistische Arbeit in Empfang nehmen konnte, erlangte sie erst internationale Bekanntheit, als sie der Queen einen Korb gab: Die Monarchin hatte sie am Neujahrstag 2016 auf ihre „New Year’s Honours List“ gesetzt, eine der höchsten Ehrungen Großbritanniens. Die Ehrung ist allerdings mit der Verleihung des Ordens des britischen Empire verbunden. Und ein Mitglied des Empire wollte Opoku-Gyimah partout nicht werden. Sie glaube nicht an das „Empire“, das im Laufe des Kolonialismus – neben etlichen Kolonialverbrechen – auch homofeindliche Gesetze in die halbe Welt importiert habe, unter denen noch heute tausende Menschen zu leiden hätten. Sie fühle sich zwar durchaus geehrt, müsse aber dankend ablehnen.

Diese Text erschien zuerst in den Print-Ausgaben von L-MAG. Hier bestellbar als E-Paper.

 

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Kolumne von Karin Schupp

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