Die 8 besten Girls Love-Serien aus Thailand
Lesbische Lovestorys mit Zuckerguss, Happy End und queerem Selbstbewusstsein: GL-Serien aus Thailand haben längst auch in Europa ihr Publikum gefunden – wir stellen die acht besten Serien vor, die kostenlos auf Youtube stehen.

Von Karin Schupp
19.10.2025 - Girls Love (GL)-Serien aus Thailand, also Soaps mit lesbischen Liebesgeschichten) stehen, haben längst auch in Europa ihr Publikum gefunden – und sie sind mehr als Kitsch: Sie stehen für lesbisches Selbstbewusstsein und stiften ein Gefühl von Gemeinschaft und Solidarität. Seit 2022 wurden dutzende GL-Serien produziert, wir stellen die acht besten vor, die kostenlos auf YouTube stehen (mit englischen Untertiteln).
Wenn ihr mehr über das Genre und seine Stars erfahren wollt, dann lest unter der Liste weiter.
1. Gap: The Series (2022)
Mit ihr begann alles: In der ersten GL-Serie im thailändischen Fernsehen, fängt Mon (Becky Armstrong) hoffnungsfroh in der Firma ihres Jugendschwarms Sam (Sarocha „Freen“ Chankimha) an. Doch die strenge Chefin scheint sich zunächst nicht an sie zu erinnern. Mon gelingt es schließlich, Sams Herz zu erobern, aber die soll – darauf besteht ihre reiche, hartherzige Großmutter – ihren Verlobten Kirk heiraten.
12 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube
2. Blank (2024)
„Gap“-Spinoff: Sams Schwester Nueng (Faye Peraya Malisorn) reagiert anfangs abweisend auf Anuengs (Yoko Apasra) Avancen, doch trotz des Altersunterschieds von 16 Jahren verlieben sich die beiden – und sehen sich bald mit einem Plottwist konfrontiert, wie es ihn nur in Soaps geben kann. Achtung, „Gap“-Fans: Mon und Sam kommen vor, werden aber von anderen Darstellerinnen gespielt. Faye ist einer der wenigen GL-Stars, die auch privat queer sind.
12 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube

3. Reverse 4 You (2024)
Übernatürliche Kräfte: Die Studentin Jattaka (Mae Methakarn Anektanasuwan) hat die Fähigkeit, die Zeit anzuhalten und umzukehren. Als sie in ihrer Kommilitonin Four (Christine Gulasatree Michalsky) ihrer Seelenverwandten begegnet, steht sie vor einem großen Problem: Um ein Paar zu werden, muss sie ihre jüngere Schwester Vivi (Manao Natnicha Polsombat), die sie über alles liebt, opfern. Doch Jattaka beschließt, gegen ihr Schicksal anzukämpfen.
8 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube
4. The Secret of Us (2024)
Vergangene Liebe neu entfacht: Die Ärztin Fahlada (Lingling Kwong) trifft zufällig Earn (Orm Kornnaphat) wieder, die ihr während des Studiums das Herz brach: Sie beendete damals ihre glückliche Beziehung ohne Begründung. Kein Wunder, dass Fahlada sich zunächst sträubt, als Earn um eine zweite Chance bittet. Eine der wenigen GL-Serien mit queeren Regisseurinnen.
8 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube

5. Whale Store – xoxo (2025)
Bodenständig: Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters übernimmt Wan (Pansa „Milk“ Vosbein) dessen kriselnden Lebensmittelladen. Zum Glück bietet die charmante Stammkundin Maewnam (Pattranite „Love“ Limpatiyakorn) ihre Hilfe an, um neuen Schwung in das Geschäft zu bringen – und natürlich verlieben die beiden sich ineinander. Doch Maewnam verbirgt ein Geheimnis, dass alles zerstören könnte…
10 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube
6. Us: The Series (2025)
Selbstlose Liebe: Bei ihrem Job in einem Café verliert Dokrak („Bonnie“ Pattraphus Borattasuwan) ihr Herz an Stammgast Pam („Emi“ Thasorn Klinnium). Aber auch ihr Bruder Kawi verliebt sich in die Zahnmedizin-Studentin und überredet Dobrak dazu, ihn mit Pam zu verkuppeln. Dass die beiden nun ein Paar sind, ändern aber nichts an ihren Gefühlen für Pam – und sie gibt ihre Hoffnung nicht auf… Die GL-Stars „EmiBonnie“ sind in einigen Songs zu hören, darunter in dem Duett „Kissin' Out of Dream“.
12 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube
7. Pluto (2024)
Sister Switch: Kurz nach ihrer Hochzeit fällt Ob-oom in ein Koma. Zuvor hatte sie aber noch ihre Zwillingsschwester Air-oon (Namtam Tipnaree in einer Doppelrolle) gebeten, ihre Affäre für sie zu beenden – und die entpuppt sich zu deren Überraschung als Frau und als blind. Spontan gibt sich Air-oon als ihre Schwester aus und setzt die Beziehung mit May (Film Rachanun Mahawan) fort. Kann diese Liebe, die als Lüge begann, bestehen?
12 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube
8. The Loyal Pin (2024)
Adelige Liebe in den 1950ern: Die „Gap“-Stars „FreenBecky“ spielen hier Prinzessin Anin (Becky Armstrong) und Lady Pin (Sarocha „Freen“ Chankimha), die seit ihrer Kindheit eng befreundet sind. Als Jugendliche entwickelt Anin Gefühle für Pin, doch als sie zum Studium nach England geschickt wird, werden die beiden getrennt. Nach ihrer Rückkehr will Anin ihr endlich ihre Liebe gestehen, aber Pin ist inzwischen Master Kuea versprochen...
16 Folgen, mit englischen Untertiteln auf YouTube
Dieser Artikel über das Phänomen der GL-Serien erschien zuerst in der L-MAG-Ausgabe 4-2025 (Jun./ Jul.):
Lesbische Sichtbarkeit in Pastell: Girls Love-Serien erobern die Welt
„Dich lieben zu dürfen, übersteigt meine kühnsten Träume. Ich werde dich immer lieben und für dich sorgen bis in alle Ewigkeit“, sagt Mon unter Tränen und küsst ihre Braut Sam vorm Traualtar. Ringe, Beifall, die Musik schwillt an… Das Happy End der thailändischen Serie „Gap“ zu verraten, ist kein Spoiler - im Gegenteil: Es ist das Hauptelement der Girls Love-Serien (kurz: GL), die vor drei Jahren ihren weltweiten Siegeszug starteten.
Das GL-Genre steht in der Tradition der japanischen Yuri (Mangas und Anime mit lesbischen Liebesgeschichten) und erzählt immer von zwei jungen Frauen, die sich ineinander verlieben, auf dem Weg zum Glück aber diverse Hürden überwinden müssen. Schmachtende Blicke, Küsse in Zeitlupe und zarte Liebesszenen gehören ebenso dazu wie der pastell- oder bonbonfarbene Look.
Die erste GL-Serie „Gap“ löste einen Hype aus
„Gap“ startete Ende 2022 als erste GL-Serie im thailändischen TV-Abendprogramm und wurde vor allem durch seine anschließende Veröffentlichung auf Youtube zum Megahit: Über 800 Millionen Aufrufe verzeichnete sie dort im ersten Jahr und löste einen Hype aus.
Seitdem wurden über 40 GL-Serien ausgestrahlt, rund 30 weitere sind angekündigt. Längst gibt es auch Subgenres wie GL-Thriller („Reverse For You“), GL-Fantasy („Four Elements“) oder GL im Knast („ClaireBell“).
Überraschung: das Publikum interessiert sich für lesbische Storys
Kaum zu glauben, dass die TV-Sender lange zögerten, bis sie sich an das Genre trauten - dabei verdienen sie schon seit einem Jahrzehnt viel Geld mit Boys Love-Serien (BL). Offenbar war für sie nicht vorstellbar, dass sich die BL-Hauptzielgruppe – nicht etwa Schwule, sondern heterosexuelle Frauen – auch für das lesbische Pendant erwärmen könnte. Damit lagen sie nicht nur komplett falsch, sondern unterschätzten auch den enormen lesbischen Appetit auf GL-Content.
Dem lesbisch-queeren Publikum ist es auch zu verdanken, dass GL-Serien etwas mehr Authentizität bieten als die BL-Serien mit ihren idealisierten Hetera-Fantasien. Dennoch sollte man nicht allzu viel erwarten: Erzählt werden nun mal Märchen und die Hauptfiguren sind stets sehr feminin; butchigere Charaktere schaffen es allenfalls in den Nebencast.

Die Schauspielerinnen werden öffentlich als Paar inszeniert
Zum Gesamtpaket der GL-Serien gehört auch das Konzept des khu-jin (dt.: Traumpaar): Das Star-Duo, durch einen Pärchennamen („FreenBecky“, „LingOrm“) aneinander gekettet, wird in der Öffentlichkeit gezielt als Paar inszeniert. Gemeinsame Instagram-Posts, Neckereien bei Fan-Events oder verstohlene Berührungen in Interviews werden von den Fans eifrig seziert und gefeiert, ungeachtet dessen, dass die meisten GL-Stars privat hetero sind.
Diese Marketing-Strategie, mit der die neuen Serien der beliebten Duos beworben werden, kann auch mal nach hinten losgehen: Als Faye Peraya, eine der wenigen tatsächlich queeren GL-Stars, im Februar aus ihrem Vertrag entlassen wurde, sorgte das für einen Aufschrei bei den Fans, aufgeregte Gerüchte und einen Imageschaden bei der Produktionsfirma. Pech auch für Perayas TV-Partnerin Yoko Apasra: Nach dem Ende von „FayeYoko“ war sie als GL-Star verbrannt, weil an ihrer Seite keine neue Frau akzeptiert werden würde.
Die Fan-Community ist längst international
Die Empörung schlug tatsächlich weltweit Wellen, denn durch die englisch untertitelte Zweitveröffentlichung vieler GL-Serien auf Youtube (übrigens mit ungekürzten Liebesszenen) ist die Fan-Community längst international.
Auch beim lesbischen Publikum in Europa füllt das Genre eine große herzförmige Lücke. Denn abgesehen davon, dass es bei uns schon seit Jahren keine lesbische Serie mehr gab, fühlen sich viele von der Happy End-Garantie aus Thailand angesprochen.
Lesbische Sichtbarkeit und ein Gefühl von Gemeinschaft
Zwar ist es inzwischen nicht mehr üblich ist, queere Charaktere nonchalant sterben zu lassen, aber klassische Liebesgeschichten mit Zuckerguss-Finale und Ritt in den Sonnenuntergang haben im westlichen Kulturraum derzeit ganz allgemein keine Konjunktur.
Aber auch wem GL-Serien zu kitschig sind, muss einräumen: Sie bieten nicht nur Eskapismus in romantische Traumwelten, sondern stehen auch für selbstbewusste lesbische Sichtbarkeit und stiften ein Gefühl von Gemeinschaft und Solidarität, das weit über Ländergrenzen hinausreicht. Angesichts der weltweit wachsenden Homophobie sind sie flauschige, weichgezeichnete Bastionen – brav, aber keineswegs machtlos.

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