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„The L Word“-ABC: Die spannendsten Fakten zur legendäre Lesbenserie - Teil 1

Im Dezember kehrt „The L Word“ ins Fernsehen zurück. Zur Einstimmung haben wir die wichtigsten und überraschendsten Fakten zur beliebten Lesbenserie zusammengestellt.

Showtime

Von Karin Schupp

22.9.2019 - Vor fünfzehn Jahren lief die erste Folge von „The L Word“ und schrieb sechs Staffeln lang Fernsehgeschichte, bis sie 2009 endete. Und weil danach leider keine Welle an weiteren Lesbenserien folgte, machen sie’s eben selbst und kommen als The L Word: Generation Q ins Fernsehen zurück. Grund genug, euer Wissen rund um die erste Lesbenserie der Welt aufzufrischen.

 

A wie Alter Ego: Serienschöpferin Ilene Chaiken machte nie ein Geheimnis daraus, dass sie Jenny (Mia Kirshner) nach ihrem Vorbild anlegte: Auch ihre erste lesbische Liebe war eine Kneipenwirtin, die ihr das Herz brach, als ihre Freundin aus Europa zurückkehrte. Übrigens stammen sämtliche literarische Texte von der (angehenden) Autorin Jenny aus Chaikens eigener Feder.

Showtime/ Screenshot Jenny (Mia Kirshner) mit Charlotte Birch (Sandra Bernhard) in Staffel 2

B wie Besetzung: Heute kann man sich keine andere Schauspielerin als Bette oder Shane vorstellen, es hätte aber auch anders kommen können: Jennifer Beals wurde auch die Rolle der Tina angeboten, Guinevere Turner (Gabby Deveaux, die Ex von Alice) bewarb sich als Bette, und der Sender favorisierte zunächst Leisha Hailey (Alice) als Shane und fand Erin Daniels „zu butchig“ für die Rolle der Dana, weshalb sie zum zweiten Vorsprechen im Blümchenkleid antrat. Die bekanntesten Absagen kamen von Lily Tomlin für Kit und der Sängerin k.d. lang für den Dragking Ivan.

C wie Chart: In der (nie ausgestrahlten) Pilotfolge war „das Chart” ein Tattoo auf Pam Griers Rü-cken (hier noch nicht als „Kit“, sondern in einer lesbischen Rolle namens „Captain“), dann aber dokumentierte Alice das lesbische Beziehungsgeflecht ihres Umfelds an ihrer Wohnzimmerwand, bis sie das Schaubild in Staffel 5 abwischte. Das Chart gab es auch im echten Leben: Es hing im Büro der The L Word-Autorinnen Guinevere Turner und Angela Robinson und zeigte bestimmt auch die Verbindung zwischen Turner, deren Ex Portia de Rossi, deren Ex Francesca Gregorini und Kate Moennig (Shane), die mal mit der Regisseurin getechtelt haben soll.

Showtime/ Screenshot

D wie Dinah Shore: Das lesbische Pool- und Party-Wochenende im kalifornischen Palm Springs gibt es schon seit 1991; nachdem aber Alice, Shane, Tina und Jenny in Staffel 1 dort feierten, startete es so richtig durch und wurde zum weltweit bekanntesten und größten Lesben-Event mit zuletzt über 15.000 Gästen. Noch jahrelang traten die The L Word-Schauspielerinnen und die Protagonis-tinnen des Reality Soap-Nachfolgers The Real L Word (siehe Teil 2) als Stargäste oder DJ auf, zuletzt Kate Moennig (2016; siehe K-Word #142). Im nächsten Jahr tummelt sich dort bestimmt der neue Cast.

E wie Einschaltquoten: Ein Quotenhit war The L Word nie. Die erste Folge beim Pay-TV-Sender Showtime blieb mit 936.000 Zuschauerinnen und Zuschauern die mit Abstand erfolgreichste (zum Vergleich: die damals erfolgreichste Showtime-Serie Dexter hatte bis zu sechs Millionen Zuschauenden). Weil das Publikum der vielen geteilten Abos und lesbischen Viewing-Partys nicht mitgezählt wurde, rief Jennifer Beals sogar dazu auf, eigene Abos zu buchen. In Deutschland versendete ProSieben die erste Staffel nach Mitternacht und setzte die Serie danach wegen der erwartbar schlechten Einschaltquoten ab.

 

Trailer für die neuen Folgen "The L Word: Generation Q":

F wie „The Farm“: So hieß das geplante Spin-off: Eine Gefängnisserie mit Alice (Leisha Hailey), die in diesem Szenario als Jennys Mörderin (siehe Teil 2: XY... Ungelöst) verurteilt worden wäre. Daraus wurde aber nichts: Trotz hochkarätigem Cast mit Oscar-Gewinnerin Melissa Leo (die auch Helenas Ex-Frau spielte), Famke Janssen (X-Men) und Laurie Metcalf (Roseanne) landete die Pilotfolge ohne Umweg im Giftschrank des Senders.

G wie Gaststars:The L Word war so populär, dass sich die Promis um Gastauftritte rissen. So tauchten etwa Tennislegende Billie Jean King, die Feministin Gloria Steinem und die Fotografin Catherine Opie (deren Portraits in Bettes Galerie hingen) auf, und zu den musikalischen Gästen gehörten Tegan and Sara, Sleater-Kinney (in Staffel 3, siehe Clip), Peaches, The B-52s, Goldfrapp, Heart und – sicherlich die seltsamste Wahl – Rapper Snoop Dogg. Nie angefragt wurde hingegen Paris Hilton, auch wenn sie das behauptete.

H wie Heterofantasie: Showtime wollte, dass die Serie auch das Heteropublikum anspricht, aber Ilene Chaiken sorgte dafür, dass sie nicht in Richtung Heterofantasie abdriftete: Nur vier der 70 Drehbücher wurden von Männern verfasst und drei Viertel der Produzentinnen und Regisseurinnen waren Frauen – die meisten von ihnen Lesben, darunter Rose Troche, Angela Ro-binson, Lisa Cholodenko, Jamie Babbit und Oscar-Gewinnerin Marleen Gorris (Antonias Welt).

I wie Ilene Chaiken: Die TV-Produzentin erfand die Serie mit Kathy Greenberg und Michele Abbott (siehe Teil 2: U wie Unbekannt) im Jahr 2000, blitzte mit ihrer Idee aber zunächst bei den Sendern ab. Erst dem Erfolg der Schwulenserie Queer as Folk ist es zu verdanken, dass The L Word grünes Licht bekam. Chaiken schoss sich damit in die A-Liga und produzierte zuletzt Empire und The Handmaid’s Tale. Das The L Word-Revival überließ sie aber einer jüngeren Showrunnerin, Marja-Lewis Ryan. Die 62-jährige Chaiken ist mit der Ex-Disney-Managerin LouAnne Brickhouse verheiratet und hat mit ihrer früheren Frau Miggi Hood zwei erwachsene Töchter.

J wie Jugendfrei: Das war The L Word zum Glück nicht, und wenn das im US-Fernsehen übliche Warnschild „stark sexuellen Inhalt“ und „Nacktheit“ ankündigte, war die Vorfreude besonders groß. Für die Heteras im Cast stellte Producerin und Autorin Rose Troche ein Video mit lesbischem Sex zusammen, zudem achteten die Lesben am Set auf Authentizität. Die meisten Sexpartnerinnen hatte natürlich Shane, die beste Küsserin vor der Kamera war – da sind sich ihre Kolleginnen einig – Jennifer Beals. „Ich lasse mich eben voll drauf sein“, erklärte sie in einem Cast-Interview 2017:

K wie Krebstod: Dass Dana (Erin Daniels) in der dritten Staffel an Brustkrebs sterben musste, löste einen gewaltigen Shitstorm aus (und das schon vor dem Siegeszug der sozialen Netzwerke). Noch 2016 rechtfertigte sich Ilene Chaiken im L-MAG-Interview, dass diese „wichtige Geschichte“ nur mit einer „sehr beliebten Figur“ erzählt werden konnte. Später änderte sie aber ihre Meinung: „Das ist die einzige Sache, die ich heute anders machen würde“, räumte sie 2011 ein.

L wie „The L Word“: Der Serientitel war eine schwere Geburt: Der Arbeitstitel „Earthlings“ (Erd-ling) – ein wenig bekannter Slangbegriff für Lesben – wurde schnell verworfen, weil er an Science-Fiction denken ließ. Danach hatte monatelang niemand eine zündende Idee. Kurz bevor die Wahl auf den Kompromissvorschlag „The Field Guide to Gay Girls“ fiel (Wegweiser für lesbische Mäd-chen), erinnerte sich Guinevere Turner, wie k.d. lang bei ihren Auftritten mit dem „L-Wort“ kokettierte („Ich bin eine L… L… Libanesin“) – und der Name stand fest! Das hätten sie mit einem Blick auf L-MAG auch schneller haben können: Uns gibt’s schon seit 2003!

M wie Mr. Piddles: Haustiere gab‘s in der Serie lesbenuntypisch wenige – umso trauriger war es, dass Danas geliebter Kater Mr. Piddles (bei dem sie sich  übungsweise outete) schon am Ende der ersten Staffel überraschend starb. Die Todesursache wurde nie geklärt, aber nicht nur die Fans hatten Danas damalige Verlobte, die Katzenhasserin Tonya, in Verdacht – auch Leisha Hailey meinte im L-MAG-Interview 2006: „Ich bin davon überzeugt, dass sie ihm eine Überdosis gegeben hat.“

Alle bisherigen The L Word-Staffeln gibt‘s bei Amazon, The Real L Word ist bei Sky Go abrufbar.

The L Word: Generation Q startet am 8. Dezember in den USA, in Deutschland laufen die acht neuen Folgen voraussichtlich im April 2020 bei Sky.

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Dieser Artikel steht in der aktuellen Sept./Okt.-Ausgabe der L-MAG (alle Wege zum Heft: hier) und wurde für die Online-Version leicht aktualisiert.

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