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„The L Word“-ABC, Teil 2: Die spannendsten Fakten zur legendäre Lesbenserie

Bevor „The L Word“ im Dezember ins Fernsehen zurückkehrt, wollen wir euer Wissen über die beliebte Lesbenserie auffrischen und haben die wichtigsten und überraschendsten Fakten über Shane, „Planet“ & Co. zusammengestellt.

Showtime

Von Karin Schupp

Zu Teil 1 (Buchstaben A - M) geht es hier.

23.9.2019 -  N wie Normales Leben: Die femininen, attraktiven und überwiegend weißen Frauen in hippen, lukrativen Berufen im Ensemble waren sicherlich kein Spiegelbild des normalen Lesbenalltags – allenfalls für Ilene Chaikens Welt, wie Kritikerinnen bissig bemerkten. Mit einem realistischeren Ansatz hätte es die Serie aber nie gegeben. „Das ist Fernsehen“, sagte der damalige Showtime-Chef. „Wer will schon unattraktive Menschen sehen, seien sie nun homo oder hetero.“ Das bleibt auch in den neuen Folgen so (Trailer: unten) – einziger Unterscheid: Es wird mehr People of Color geben.

O wie Offen lesbisch: Leisha Hailey und (ab Staffel 3) Daniela Sea (Max) waren die einzigen offen lesbischen Hauptdarstellerinnen. Dass auch Kate Moennig auf Frauen steht, war lange ein (sehr) offenes Geheimnis – erst Anfang September sprach sie zum ersten Mal öffentlich darüber, dass sie am The L-Word-Set ihr Coming Out erlebte (K-Word #317). In Nebenrollen gab es aber zahlreiche lesbische und bisexuelle Schauspielerinnen, darunter Sandra Bernhard (Charlotte), Kristanna Loken (Paige), Alexandra Hedison (Dylan), Jane Lynch (Joyce Wischnia) und Heather Matarazzo (Stacey Merkin) oder auch Holland Taylor (Peggy Peabody), Kelly McGillis (Colonel Davis) und Patricia Velásquez (Karina), die sich aber erst nach dem Serienende outeten. Im Reboot wird der LGBTQ-Anteil im Hauptcast übrigens deutlich höher sein.

P wie Planet: Der Name des Stammcafés ist die einzige Erinnerung an den Arbeitstitel „Earthlings“ (siehe Teil 1) und zugleich eine Anspielung auf sein reales Vorbild: das bei Lesben sehr beliebte Urth Caffe (sprich: Earth) in West Hollywood, in dem man auf Stars wie Jane Lynch und Amber Heard treffen kann. Nur Adleraugen fällt es auf: In der allerersten Folge ist der „Planet“ noch anders eingerichtet als in der restlichen Serie.

Karin Schupp Die Fassade des "Planet" steht nicht etwa in L.A., sondern mitten in Vancouver, wo die Serie zum Großteil gedreht wurde - siehe unten

Q wie Queer: Früher ein Schimpfwort, dann ein akademisches Fachwort und politischer Begriff, ist es mittlerweile auch im Mainstream als Bezeichnung für alles Nicht-Heterosexuelle angekommen. Aber auch wenn in Zeiten der Nonbinarität und Pansexualität das L-Wort tatsächlich ein wenig eng gefasst sein mag, will man auch 2019 nicht auf den ikonischen Serientitel verzichten und nannte die Fortsetzung nicht etwa „The Q Word“, sondern gab ihr stattdessen den Untertitel „Generation Q“.

R wie „The Real L Word“: In ihrer Reality Soap (2010–2014) wollte Ilene Chaiken die echten glamourösen Powerlesben von L.A. (und später auch Brooklyn) zeigen. Da es diese Frauen aber nicht gerade ins Fernsehen zog, traf das nur in der ersten Staffel halbwegs auf den Cast zu, während die beiden weiteren Staffeln deutlich trashiger wurden. Am meisten von ihrem Auftritt hatte wohl die Band Hunter Valentine (Staffel 3), deren Karriere danach zumindest kurzfristig abhob.

Showtime/ Jeff Lipsky Trash, Drama und - ja, das auch! - Sex vor der Kamera: Der Cast von "The Real L Word" (Staffel 3)

S wie Shane: Die androgyn-coole Herzensbrecherin wurde zum lesbischen Archetypus: Bis heute werden auf Lesbenpartys allerorten etliche (Möchtegern-)Shanes gesichtet. Dabei hätte Kate Moennig die Rolle um ein Haar nicht bekommen, weil der damalige Senderchef Shane „nicht verstand“, wie Ilene Chaiken 2019 im Podcast Queery verriet. Ihr Deal: Um Moennig durchzusetzen, musste sie für eine andere Rolle seine Favoritin casten (dabei handelte es sich mutmaßlich um Karina Lombard als Marina).

T wie Trans: Max’ Transitionsgeschichte (ab Staffel 3) war zwar neu und einzigartig, kam aber schon seinerzeit nicht gut an: Die Autorinnen wussten ganz offensichtlich weder mit dem Thema noch der Figur viel anzufangen. Dass Max von einer cis-Frau, Daniela Sea, gespielt wurde, löste damals allerdings keinen Aufschrei aus. Heute will man’s besser machen: Für die Fortsetzung wurden vier trans Schauspieler*innen gecastet.

Showtime Max (Daniela Sea, l.) und sein Lover Tom (Jon Wolfe Nelson) in Staffel 6

U wie Unbekannt: Kaum jemand weiß, dass zwei weitere Lesben hinter „The L Word“ stehen: Michele Abbott und Kathy Greenberg (die eine war damals mit Madonnas Agentin, die andere mit k.d. lang liiert) entwarfen während eines Kneipenabends ihr Konzept, das bereits alle späteren Hauptfiguren enthielt, und taten sich mit Chaiken - Greenberg ist die Patentante ihrer Töchter - zusammen, die Ähnliches plante und die besseren Kontakte hatte. Dass sie nur an den ersten zwei Folgen beteiligt waren, „haben Showtime und Ilene entschieden“, sagten sie in ihrem einzigen In-terview 2009. Abbott ist heute Produzentin, Greenberg Drehbuchautorin (Gnomeo & Julia).

V wie Vancouver:The L Word spielt zwar in Los Angeles, dort wurden aber nur sehr wenige Szenen gedreht. Der größte Teil der Serienwelt entstand in einem Studio in Vancouver, sogar Bettes und Tinas Pool und die Terrasse des „Planet“ lagen nicht wirklich im Freien; die Fassade des Cafés gehörte zu einem leer stehenden Gebäude in der kanadischen Stadt (siehe oben), in der auch die meisten Außenaufnahmen stattfanden.

Karin Schupp In diesem unscheinbaren Gebäude im Industriegebiet von Vancouver enstand die "The L Word"-Welt - die neuen Folgen werden hingegen komplett in Los Angeles gedreht

W wie „The Way That We Live“: Der Titelsong (ab Staffel 2) der Band BETTY handelte sich umgehend eine Klage wegen Plagiats ein: Die Melodie enthalte Spuren des Musicalhits „My Favorite Things“, hieß es. Offenbar einigte man sich aber außergerichtlich, denn der Vorspann blieb unverändert. Obwohl viele die „Girls in tight dresses, who drag with moustaches“ genüsslich hassten, überlebte der Song die Serie und wurde dank der L-Beach-Dauergäste BETTY zur inoffiziellen Hymne des Festivals am Ostseestrand.

XY… Ungelöst: In der bei Fans und Cast höchst unbeliebten sechsten Staffel war Jennys Tod noch das geringste Problem. Aber aus der Serie einen Krimi und aus allen Charakteren Verdächtige zu machen, versaute die Abschiedsstimmung – und der Ärger wurde noch größer, als der Fall am Ende nicht mal aufgelöst wurde. Wenn aus dem Spin-off The Farm (siehe Teil 1) etwas geworden wäre, wäre zwar Alice als Mörderin verurteilt worden, aber auch hier wäre offen geblieben, ob sie es wirklich war. „Ich glaube, darauf kriegen wir nie eine Antwort“, zerstörte Kate Moennig Anfang September in RuPauls Podcast What's the Tee jegliche Hoffnung, dass uns das Reboot Aufklärung verschaffen wird.

Z wie Zukunft: Dass die Serie zurückkehrt, haben Jennifer Beals, Leisha Hailey und Kate Moennig für uns erkämpft: Sie lagen Ilene Chaiken damit schon vor über fünf Jahren in den Ohren. Die drei Schauspielerinnen sind bisher leider die einzigen aus dem früheren Cast, die wieder dabei sind. Die übrigen Hauptfiguren sind neue Charaktere (hier stellen wir sie vor: K-Word #307, K-Word #311, K-Word #312). Hoffentlich gibt's wenigstens ein paar Gastauftritte unserer früheren Lieblinge!

Alle bisherigen The L Word-Staffeln gibt‘s bei Amazon, The Real L Word ist bei Sky Go abrufbar.

The L Word: Generation Q startet am 8. Dezember in den USA, in Deutschland laufen die acht neuen Folgen voraussichtlich im April 2020 bei Sky.

Hier geht's zu Teil 1 (Buchstaben A - M)

Dieser Artikel steht in der aktuellen Sept./Okt.-Ausgabe der L-MAG (alle Wege zum Heft: hier) und wurde für die Online-Version leicht aktualisiert.

Weiterlesen:

10 Antworten, die uns der neue „The L Word“-Trailer gibt (und einige offene Fragen)

Was machen eigentlich die The L Word-Stars? 

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