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K-Word #362: Neues aus der Lesbenwelt

Heute: Fußballerinnen-Babys, Lara Croft ist (eigentlich) queer, Ellen DeGeneres hat Ärger, Kate Moennig, Leisha Hailey, LP, Hayley Kiyoko, Demi Lovato, Theo Germaine, Abby Wambach und Hollywood-Promis gründen Frauenfußballteam - und mehr!

Von Karin Schupp

24.7.2020 - Fußballerinnen-Babys: In Madrid steht die Geburt von Babett Peters und Ella Masars Baby kurz bevor (K-Word #341) - im August wird es soweit sein -, und in Kanada kündigten Ex-Nationalspielerin Marie-Ève Nault (Olympia-Bronze 2012) und ihre Freundin an, im November Eltern einer Tochter zu werden. Zu den ersten Gratulantinnen auf Instagram gehörte auch Naults Ex-Freundin, die kanadische Nationaltorfrau Stephanie Labbé.

Instagram Ella Masar und Babett Peter, Marie-Ève Nault und ihre Freundin (v.l.n.r.)

Lara Croft ist eigentlich queer! Seitdem in dem Spiel Tomb Raider (2013) die Figur Samantha Nishimura aufgetaucht war, träumen nicht nur viele Fans von einer Beziehung zwischen ihr und der Game- und Filmheldin, sondern auch die beiden Autoren der Comic-Fortsetzung von 2018: In Tomb Raider: Inferno wollten sie die beiden zu einem Paar machen. „Wir uns uns so sehr [darum] bemüht“, schrieb  Jackson Lanzing auf Twitter. Sie hätten geplant, dass Lara „nach einen toxischen Drogentrip ihre Gefühle für Sam endlich voll und ganz verstehr.“ Aber aus dem Kuss sei schließlich „eine freundliche Umarmung“ geworden, wie sein Kollege, der Grafiker Phillip Sevy, bestätigte: „Ich habe noch die Original-Entwürfe für diese Seite, bevor ich sie neu zeichnen musste.“ Ob das Kino - 2021 soll Tomb Raider 2 mit Alicia Vikander kommen - sich jetzt traut und Sam als Loverin einführt? Oder: Sie verfilmen stattdessen lieber das Game The Last of Us 2, das eine lesbische Hauptfigur mit Freundin hat (K-Word #361).

Square Enix/ Screenshot Könnten schon längst mehr als nur „beste Freundinnen“ sein: Lara Croft (l.) und Sam

Immer wieder hieß es in der Vergangenheit, dass Ellen DeGeneres ihren berühmten Spruch „Seid nett zueinander!“ hinter den Kulissen nicht unbedingt beherzige. Seit März aber kocht ein echter Backlash gegen Amerikas Darling Nr. 1 hoch. Was als wenig fundierter Twitter-Shitstorm begann, nachdem ein Ex-Mitarbeiter ihrer Show sie als „fiesesten Mensch der Welt“ bezeichnet hatte (K-Word #348), wurde inzwischen auch außerhalb der sozialen Medien zur Story. Jetzt warfen in einem BuzzFeed-Artikel zehn frühere und ein aktueller Angestellter Ellens TV-Show vor, ein „toxisches Arbeitsumfeld“ zu sein; die Rede ist etwa von rassistischen Bemerkungen, Kündigung nach dem Fehlen wegen einer Beerdigung und der Aufforderung, einen Crowdfunding-Aufruf für eine medizinische Behandlung zu löschen. Die Vorwürfe richteten sich allerdings an die jeweiligen Vorgesetzten und nicht direkt an DeGeneres. Die drei ausführenden Produzenten der Ellen DeGeneres Show übernahmen in einem Statement die volle Verantwortung und versprachen Besserung: „Wir müssen besser werden, und wir werden besser werden.“ Auch privat hat Ellen – die sich bisher nicht dazu geäußert hat - keine gute Zeit: Anfang des Monats wurdenbei einem Einbruch in ihr Haus in Montecito wertvolle Uhren und Schmuck gestohlen, letzte Woche starb ihr Hund Wolf, der schon bei ihrer Hochzeit mit Portia de Rossi vor zwölf Jahren an ihrer Seite war.

De Rossi/ InstagramEllen DeGeneres Ende März mit ihren Haustieren, Wolf ist der zweite Hund von links

A propos Lesben und Hunde (und Katzen): Es ist erstaunlich, dass es in The L Word so wenige Haustiere gab und gibt, wo die Stars der Serie, etwa Kate Moennig und Leisha Hailey, solche Tierfreundinnen sind und ihre Instagram-Wand voller Fotos ihrer kleinen Lieblinge sind...

Instagram ... zum Beispiel Anfang der Woche: Leisha (l.) und Kate

Er wurde durch trans Rollen in The Politician (Netflix) und an Abby McEnanys Seite in Work in Progress (unsere Serienkritik) bekannt, aber Theo Germaine will mehr: „Darauf beschränkt zu sein, ein paar ausgewählte Transpersonen zu spielen, von denen Hollywood glaubt, dass die Branche sie verkraften kann, ist nicht gerade aufregend“, sagte der 28-Jährige der deutschen Vogue. „Ich möchte, dass ich und alle meine Freunde Zugang zu den gleichen Möglichkeiten erhalten, die jeder weiße Cis-Schauspieler hat.“ Sein Traum: „Ich würde gern Science-Fiction machen; ich möchte Actionfilme machen; ich will bei Marvel-Verfilmungen mitmachen.“ Auch wenn Work in Progress nicht ganz in diese Richtung geht: Ende des Jahres wird die zweite Staffel der queeren Serie gedreht.

Theo GermaineTheo Germaine im „Vogue“-Interview: „Ich glaube nicht, dass jemand wie ich oder einige andere gecastete SchauspielerInnen vor fünf Jahren im Fernsehen zu sehen gewesen wären. Es gibt also kleine Siege, aber insgesamt ist das ein ziemlich langsamer Dampfer, der vor allem vom Geld angetrieben wird.“

„Angel City“ ist der Arbeitstitel eines neuen Frauenfußball-Clubs, der Anfang der Woche in Los Angeles gegründet wurde. Das Besondere: Das Team, gegründet von Natalie Portman, zwei weiblichen Investorinnen und Serena Williams‘ Mann Alexis Ohanian, wird mehrheitlich Frauen gehören (Ohanian wird allerdings Haupteigner). Zu den Miteigentümerinnen gehören neben Williams selbst auch vierzehn frühere US-Nationalspielerinnen, darunter Mia Hamm und Abby Wambach, außerdem deren Frau Glennon Doyle, die bisexuelle Late Night-Moderatorin Lilly Singh (K-Word #318) und die Schauspielerinnen Uzo Aduba (Orange is the New Black), Jessica Chastain, Jennifer Garner, America Ferrara und Eva Longoria. Das neue Team soll 2022 an den Start gehen.

Endlich wieder große Leinwand: Im Berliner Carrona Autokino findet derzeit die „Queer Pride Film Week“ statt. In Kooperation mit L-MAG und unserer Schwesterzeitschrift Siegessäule sind dort noch bis zum 29. Juli neun sehenswerte Lesben- und Schwulenfilme zu sehen. Heute Abend (Fr, 22:30 Uhr) etwa wird die kenianische Lovestory Rafiki (unsere Filmkritik) gezeigt, am Montag (20:15 Uhr) gibt’s eine Preview des Teenie-Coming Out-Films Kokon mit Lena Urzendowsky und Jella Haase (Kinostart: 13. Aug.), und am Dienstag (20:15 Uhr) läuft das US-Liebesdrama My Days of Mercy mit Ellen Page und Kate Mara (unsere Filmkritik). Hier gibt's Tickets plus Infos und alle weiteren Filme (und wer kein Auto hat: es gibt auch Liegestühle!).

Salzgeber Filmverleih „Rafiki“ ist wegen seines homosexuellen Inhalts in seinem Heimatland verboten. Regisseurin Wanuri Kahiu konnte vor Gericht nur eine 7-tägige Ausnahme des Verbots erstreiten

Die ZDF-Reihe Gipfelstürmer – Das Berginternat überraschte uns letztes Jahr mit einer lesbischen Hauptfigur, der Schulleiterin Gitta Engel (Katja Weitzenböck; K-Word #323). Jetzt geht's mit Folge 5 weiter, in der die Beachvolleyballerin Katharina (Mitsou Jung) einen der begehrten Plätze in dem Sportinternat ergattert, ohne zu ahnen, dass ihre Mutter Ruth (Julia Bremermann) Gittas Lebensgefährtin ist (Do, 30. Juli, 20:15 Uhr). Die Episode wird leider die letzte sein: das ZDF stellt die Reihe danach ein. Damit bleibt In aller Freundschaft (ARD) die einzige deutsche Primetime-Serie mit einem Frauenpaar: Miriam (Christina Petersen) und Rieke (Liza Tzschirner) - hier unser Interview.

ZDF/ Susanne Bernhard Ruth (r.) verheimlicht ihrer Tochter ihre Beziehung mit Gitta (l.) - aber wir wollen doch stark hoffen, dass sie sich das bis zum Ende der 90 Minuten anders überlegt!

Wenigstens gibt's noch die Vorabend-Soap, und die RTL-Soap Alles was zählt (K-Word #360) schaltet jetzt im Sie-will-sie-will-nicht-Ping Pong zwischen Chiara (Alexandra Fonsatti) und Ina (Franziska van der Heide) endlich einen Gang höher. Chiara gefällt es gar nicht, dass Ina und ihre Ex Jessy wieder zusammen sind und nähert sich Ina wieder an, was wiederum Jessy (Lea Fleck) stört… bis dann endlich allen klar ist, wo sie stehen...

TVNOW/ Kai Schulz Im Grunde stehen nur zwei Wäschekörbe zwischen ihnen: Ina (l.) und Chiara in der gestrigen Folge von „Alles was zählt“

„Wenn ich mir mein Leben in der Zukunft vorstellen, sage ich nicht: ‚Ich suche nach einem Mann, mit dem ich zwei oder drei Kinder haben will‘“, sagte Demi Lovato (K-Word #361) im April in Harper’s Bazaar. „Ich denke, es könnte viel Spaß machen, Kinder mit einer Frau zu teilen.“ Jetzt kommt’s aber doch anders für die bisexuelle Popsängerin (K-Word #222), die sich in dem Interview als „single as hell“ bezeichnete: In dieser Woche gaben sie und der Schauspieler Max Ehrich ihre Verlobung bekannt. Um die beiden ranken seit März Pärchen-Gerüchte (das Interview muss also davor stattgefunden haben), öffentlich machten sie ihre Beziehung im Mai.

Neues von LP (K-Word #302): Gestern erschien ihre neue Single „The One That You Love“, und am 1. August gibt die lesbische Musikerin ein Livestream-Konzert, Tickets gibt's ab 20 Dollar, für 50 Dollar könnt ihr zusätzlich den Soundcheck und ein Backstage-Interview hören.

Hayley Kiyoko (K-Word #327) und ihre „ikonischen queeren Momente in der Musik“ (plus die Erkenntnis, dass weder t.A.T.u. noch Robyn lesbisch waren bzw. sind):

 

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