„The L Word: Generation Q“: Das passierte in Folge 2.05
Unser Rückblick auf Folge 5: Shane begegnet einer legendären Ex-Loverin aus der Originalserie wieder. Eine Familientherapie endet im Streit. Zwei Hummer werden in die Freiheit entlassen, und es gibt zwei neue Freundschaften, aus denen mehr werden könnte.
Von Karin Schupp
14.10.2021 - Was bisher geschah: Sophie machte Finley falsche Hoffnungen und landete stattdessen mit Dani im Bett. Danis Vater wurde verhaftet. Angie erfuhr, dass ihr Erzeuger todkrank ist. Micah traute sich bisher nicht, Maribel seine Liebe zu gestehen. Während der Arbeit an ihren Memoiren erinnerte sich Alice an ihre große Liebe zu Dana. Shane küsste Tess und schätzte damit die Situation Tess falsch ein. Bette machte die Künstlerin Pippa ausfindig und hatte ein sehr flirtiges Abendessen mit ihr (ausführlicher Rückblick hier).
*** Achtung, Spoiler: Das ist ein ausführlicher Rückblick auf Folge 5 der zweiten Staffel! ***
Folge 5, „Lippenbekenntnisse“: Es ist Morgen, Finley hängt kotzend über der Toilette, spült den komischen Geschmack im Mund direkt mit Bier weg und versteckt die Dose weiter unten im Mülleimer. Seit der letzten Folge sind (laut Sophie) einige Tage vergangen, und in ihrem offenbar ersten Gespräch seitdem gesteht Sophie, dass sie Finley wegen Dani versetzt hat, aber nicht wieder mit ihr zusammen sei. Finley, die das ja schon wusste, tut so, als sei sie 1) nicht verkatert und sei ihr das 2) alles egal.
Das morgendliche Bier im Müll verstecken: Zum ersten Mal weist uns die Serie deutlich darauf hin, dass Finley ein echtes Alkoholproblem hat und nicht nur eine Party- und Frusttrinkerin ist.
Gigi wacht in ihrem schicken Loft auf, während Bette schon komplett angezogen am Laptop sitzt und arbeitet. Und weder Lust auf Smalltalk noch auf ein Gespräch über „was neulich passierte“ hat. Nicht mal Gigis Ankündigung einer Verabredung mit Dani lockt in Bette eine Emotion hervor. Das ändert sich erst, als sie über Pippa spricht: „Ich würde mir das Herz rausschneiden, um mit dieser Frau zu arbeiten.“
Im „Dana’s“: Damit’s später nicht peinlich wird, kündigt Tess an, dass ihre neue Loverin heute zum Poker-Abend kommt. Shane tut locker und behauptet sogar, diese Frau gerne kennen lernen zu wollen. Diese Gelegenheit ergibt sich sofort, denn besagte Flamme kommt eine Minute später vorbei. Und es ist: Cherie Jaffe (Rosanna Arquette), Shanes Affäre aus der Originalserie (Staffel 1, 3 und 4)! „Ja, natürlich“, kommentiert Tess trocken die Info, dass die beiden sich bereits kennen.
Alices Memoiren sind fertig, Tom ist begeistert, und ihre gemeinsamen Überarbeitungssitzungen sind beendet. Sie beschließen aber, auf jeden Fall Freunde zu bleiben.
Dani besucht ihren Vater im Gefängnis und erfährt zu ihrer Überraschung, dass sie die Interims-CEO seiner Firma ist. Da hätte sie doch mal einen genaueren Blick auf vielen Papiere, die sie in Folge 3 arglos unterschrieb, werfen sollen. Dani ist stinksauer und stellt eine Bedingung: Sie leitet die Firma nur, wenn er ihr die volle Wahrheit sagt. Andernfalls wird sie den Laden „bis zum Grund niederbrennen“ (und man glaubt ihr). Rodolfo fragt, was sie wissen will, und glücklicherweise müssen wir uns die ganzen Interna nicht anhören…
… denn in der nächsten Szene kommt Dani in Schockstarre aus dem Gebäude und steigt zu Gigi ins Auto, die den Ernst der Lage noch nicht so ganz erfasst und sie halb ironisch, halb bewundernd als „Boss Lady“ tituliert.
Im LGBTQIA+ Center von Los Angeles warten Tina, Carrie und Angie auf ihre Sitzung bei Micah. Nicht nur Angie ist nervös, auch Carrie würde auf die Begegnung mit Bette lieber verzichten. Während Angie anderswo mit Jordi facetimt, schlägt sie eine Flucht nach Mexiko vor. Aber Tina kann ihr den Termin nicht ersparen, denn schließlich „heiratest du uns alle“. Und schon kommt wieder Carries Sorge auf den Tisch, dass Bette noch in Tina verliebt sei. Was Tina, wie schon in Folge 1, nicht glauben will und ohnehin als unwichtig abtut, denn: „Ich liebe dich. Ich will dich hier haben und Angie auch. Du gehörst hierher, okay?“
In der Alice-Redaktion pitcht Sophie Alice ihre neue Idee: Porträts von ganz normalen queeren Heldinnen des Alltags: Lehrerinnen, Krankenschwestern Feuerwehrfrauen. Alice ist begeistert - zum Glück, denn Sophie hat bereits ein älteres Lesbenpaar eingeladen. Deren Glück macht Alice traurig, weil sie an ihre eigene Trennung denken muss und daran, dass Nat ihr dauernd textet, dass sie wieder mit ihr zusammenkommen will. Dann antworte doch, Alice!
Die schwerste Gruppentherapie in Micahs Karriere beginnt. Angie erzählt Bette, Tina und Carrie, dass Kayla ihr gestern von Marcus Allenwoods Nieren-Erkrankung erzählte (gestern? Es sind also nur bei Sophie und Finley ein paar Tage vergangen?!?) und er ohne Spenderniere sterben muss. Als den dreien klar wird, dass Angie ihre Niere spenden möchte, ist es vorbei mit Bettes mütterlicher Zugewandtheit: „Nein. Gott. Nein!“, ruft sie und bügelt Carrie ab, die einwirft, dass sie Angie verstehen könne, weil sie selbst adoptiert ist: „Angie ist nicht adoptiert, sie ist Tinas und meine Tochter!“ Nachdem Bette in schneller Folge alle angeblafft hat, stürmt Angie wütend aus dem Raum, gefolgt von Tina.
Bette und Carrie bleiben mit Micah zurück und auch jetzt will Bette eigentlich nicht hören, was Carrie sagen wollte, nämlich, dass ihre Lebensumstände zwar anders waren, es ihr aber geholfen hat, ihre biologische Mutter kennen zu lernen. Bette sieht das anders. Ihr Vater ist tot, und sie hat ihre Mutter seit 30 Jahren nicht gesehen und weiß nicht mal, ob sie noch lebt. Und sie hat auch kein Interesse daran, es rauszufinden. Wie sie sich da so sicher sein kann, fragt Carrie. „Genauso, wie du keine Muscheln magst, Carrie. Ich hab’s einmal probiert, und es war nichts für mich.“ Puh, Bette teilt in dieser Staffel ganz schön heftig aus. Wo ist die charismatische Bette Porter, wie wir sie kennen und verehren?
Währenddessen spricht Tina im Gang mit Angie und sagt im Grunde dasselbe wie Bette, nur netter: „Ich unterstütze dich, das heißt aber nicht, dass ich dir in allem zustimme.“
Im „Dana’s“: Shane erzählt Tess von ihrer „intensiven und destruktiven Affäre“ mit Cherie. „Sie war verheiratet, und es endete nicht gut“. Jetzt aber, ergänzt Cherie, ist sie geschieden und so offen lesbisch, als hätte sie eine Doppelaxt in die Stirn tätowiert. Tess verlässt den Tisch und geht ins Büro, um in Ruhe „Fuck! Fuck! Fuck!“ rufen zu können. Ruhe hat sie dort aber nicht, denn Finley will ihren Rat bezüglich Sophie. „Such dir jemanden, der deinen Wert kennt“, fällt Tess dazu nur ein.
In der Therapiestunde haben sich alle beruhigt, und Angie bringt ein weiteres Thema auf den Tisch: Sie hat zu Kayla und Marcus eine ganz andere Verbindung, weil sie für den Schwarzen Teil ihrer Herkunft stehen, und seit Kits Tod gibt es in ihrer Familie niemanden mehr, mit dem oder der sie über ihre Erfahrungen reden kann – auch nicht Bette, die zwar auch Schwarz ist, aber mit ihrer hellen Hautfarbe „mehr Privilegien hat.“ Alle sind ergriffen, und Bette ergreift Tinas Hand, was Carrie mit Argwohn beobachtet.
„Oh Gott, ich habe Kopfschmerzen, ich verhungere, ich brauche eine Massage“, klagt Carrie anschließend auf dem Weg zum Auto und lässt ihren Frust über Bette zu einer Grundsatzfrage werden: Sie kann nicht glauben, wie Tina sie überhaupt einmal heiraten konnte, und als Tina ihren Tonfall kritisiert, antwortet sie wütend: „Deine Ex-Frau hat mich gerade verbal verprügelt, und du willst über meinen Tonfall reden?“ Auch Tinas Liebesbekundungen können ihr einfach nicht das Gefühl nehmen, bei ihrer Verlobten nur auf Platz 3 zu stehen.
Das bisher einzige glückliche Paar in dieser Episode sind die beiden alten Lesben, die Sophie für ihr neues Show-Segment interviewt. Das wahre Glück kommt nicht oft um die Ecke, sagen sie, und wenn, dann muss man es festhalten und dafür kämpfen – ein Satz, der Sophie und Alice zu denken gibt.
Gigi hilft, wo sie kann: Während Dani in ihrer neuen Wohnung rumsitzt und Wein trinkt, packt Gigi schon mal die ersten Umzugskartons aus und sorgt mit einer Kerze für Gemütlichkeit. Dani fasst die Verteidigungsrede ihres Vaters zusammen (die anderen waren’s, nicht er!) und ist nicht abgeneigt, ihm zu glauben. Schließlich will sie ihn – nach ihrer Mutter und Sophie - nicht auch noch verlieren Und wo sie gerade dabei ist, erzählt Dani auch von Sophies Besuch in Ojai, und dass sie danach erleichtert war: „Ein Teil von mir wusste immer, dass wir nicht die richtigen füreinander sind.“
Zurück ins „Dana’s“: Finley nimmt sich spontan frei, weil sie soeben eine Frau kennen gelernt hat (die ihren Wert erkennt?). Nachdem die zwei abgezogen sind, verspricht Shane Tess, ihr bei Cherie nicht in die Quere zu kommen, und sie reden vordergründig über Finleys Liebesleben, irgendwie aber auch über sich selbst. Tess lässt ja immer wieder durchblicken, dass sie Shane in Sachen Frauen und Treue nicht vertraut, und Shane kriegt das entweder nicht oder tut so, als ob.
Micah hat einen harten Arbeitstag hinter sich (wissen wir!) und textet Maribel, ob sie wegen eines „leichten Notfalls“ vorbeikommen könne. Was sie sofort tut, obwohl sie eigentlich ein Date gehabt hätte. Und sie hört seinem Wehklagen nicht lange zu, sondern: küsst ihn. Ach? Dann war Micah also die ganze Zeit nicht der Einzige mit Gefühlen?!
Alice hat offenbar Nat zum Abendessen eingeladen. Als die kurzfristig absagt und Tom kurz darauf textet, dass der Verlag ihr Manuskript liebt, bricht sie in Tränen aus. Und lädt dann offensichtlich Tom ein, denn der steht plötzlich in ihrem Haus und erschrickt sich über die Hummer, die zum Kochen bereitstehen (der englische Titel der Folge, „Lobsters, Too“, hat also tatsächlich mal einen inhaltlichen Bezug. Einen Zusammenhang zur „Lobsters“-Episode in Staffel 3 der Originalserie gibt's aber nicht, außer dass Max im Restaurant eine Geschichte über weibliche Hummer erzählt). Tom ist allerdings allergisch gegen Krustentiere und hat zudem Mitleid mit den armen Dingen.
Jordi erzählt Angie ganz erfüllt von ihrer Nominierung zur Prom Queen. Angie ist angemessen begeistert, bekommt aber wenig zurück, als sie frustriert von der Therapiestunde erzählt, in der nur Carrie auf ihrer Seite gewesen sei. Letztlich akzeptiert sie es aber, dass Jordi es spannender findet, dass ihre Englischlehrerin einen Post von ihr likte.
Alice und Tom machen etwas, was man nur in Serien tut (und wenn man in der Nähe eines Ozeans lebt): Sie bringen die Hummer zurück ans Meer und lassen sie frei. Alice bedankt sich bei Tom dafür, dass er sie geknackt hat und ihr emotionales Kapitel über Dana am Ende ihr Lieblingskapitel wurde. Tom erweist sich als guter Freund für Alice: Er hat die richtige Mischung aus Humor und offenes Ohr und sagt ihr, dass Nat verrückt ist, es nicht noch mal mit Alice zu versuchen. Moment mal: ist es nicht Nat, die wieder zusammekommen will, und Alice, die Nein sagt? Natürlich könnten Alice und Tom auch einfach nur Freunde bleiben – aber die Serie wird wohl nicht ohne Grund an Alices Bisexualität erinnert haben.
Dani und Gigi sind von Weißwein auf Chai-Tee umgestiegen und Dani spricht darüber, dass sie Micah vermisst. Gigi schafft es noch besser, Dani zu öffnen, als es Tom bei Alice gelang. Und bei den beiden Frauen ist die sexuelle Spannung definitiv höher. Das merkt auch Dani und fragt Gigi, ob sie sie anbaggere. Die lacht, verneint ein wenig unsicher – „Nein. Ich glaube… nicht?“ – und verspricht, es Dani wissen zu lassen, sobald sich ihre Gefühle für sie verändern: „Darin bin ich gut.“ Und sie weiß schon jetzt, bei wem es ihr besser geht: Als Bette sie einlädt vorbeizukommen, sagt Gigi ab.
Im „Dana’s“ wird wieder gepokert: Cherie sitzt neben Shane am Pokertisch, füßelt mit ihr und befummelt sie, was Shane nicht explizit abwehrt und Tess nicht entgeht. Die beschließt deshalb, früher Feierabend zu machen. Cherie will mitkommen, aber Tess lehnt ab: „Du solltest genau dort sein, wo du sein möchtest.“ Stellt sich raus, dass Cherie mit Tess genau hier im „Dana’s“-Büro Sex haben möchte.
Sex haben auch Micah und Maribel.
Angie kommt nach Hause und wird von Bette und Tina erwartet. Bette entschuldigt sich in aller Form, und beide erlauben ihr offiziell, mit Marcus Kontakt aufzunehmen (von der Niere ist nicht die Rede).
Sophie kommt mit Sushi für ihre Mitbewohner:innen nach Hause, aber die sind anderweitig beschäftigt: Aus Finleys und aus Micahs Zimmer erklingen Sexgeräusche. Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass leckeres Sushi übrig bleibt!
Shane zählt die Tageseinnahmen, als es an der Tür klopft. Davor steht Cherie, die wieder zurückgekommen ist, nachdem sie Tess nach Hause gefahren hat. Charmant. Shane sieht nicht begeistert aus, lässt sie aber rein. Aber bestimmt nur, um über die guten alten Zeiten zu reden?! Oder um sie zu ermahnen, Tess gut zu behandeln?!
The L Word – Generation Q, Staffel 2: 10 Folgen, seit 29. September, immer mittwochs in Doppelfolgen exklusiv bei Sky Atlantic und dem Streamingdienst Sky Ticket (7,49 Euro im ersten Monat, danach 9,99 Euro)
Hier geht's zu unseren Rückblicken auf Folge 4 und Folge 6
NEU: Unter dem Menüpunkt The L Word: Gen Q stehen auf l-mag.de alle Informationen und Folgen-Rückblicke auf die erste und zweite Staffel
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