K-Word #543: Neues aus der Lesbenwelt
Fußballweltmeisterin Jenni Hermoso outet sich, Lucy Diakovska im Dschungel, Helene Fischer hilft lesbischem Fan beim Coming-out, „Princess Charming“-Elsa ist vergeben, „Mean Girls“-Star Renée Rapp ist lesbisch, Wilhelmine, Oscar-Nominierungen - und mehr!
Von Karin Schupp
26.1.2024 - Fußballweltmeisterin Jenni Hermoso hat in der letzten Woche zum ersten Mal öffentlich darüber gesprochen, dass sie lesbisch ist. „Ich habe nie offen gesagt, dass ich Mädchen mag. Das war immer ein Tabu, aber die Leute wussten es“, sagte die Spanierin in dem TV-Magazin Planet Calleja. Ganz so war’s nicht, aber das Gerücht, dass sie lange mit ihrer damaligen Teamkollegin Alexia Putellas zusammen war, war weit verbreitet (K-Word #439). Aktuell ist Hermoso glücklicher Single: „Das ist mit das Beste, was ich entdeckt habe: Wie ich mit mir selbst leben kann“, sagte sie. Auch „Stabilität“ habe sie gefunden, nachdem sie früher „auf dem Spielfeld eine Katastrophe“ gewesen sei, „wenn in meinem Privatleben etwas passierte, vor allem wenn mein Herz gebrochen war.“ Die 33-Jährige wurde nach dem WM-Sieg 2023 - leider - nicht wegen ihrer sportlichen Leistung weltbekannt, sondern weil der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales sie während der Siegerehrung übergriffig auf den Mund küsste (gestern wurde er deswegen übrigens offiziell angeklagt). Im spanischen Nationalteam waren während der WM bereits Irene Paredes, Ivana Andrés, Teresa Abelleira und Alba Redondo offen queer, mittlerweils kam noch Esther González (Gotham FC) dazu.
„Kompliziert“ ist der Beziehungsstatus von Lucy Diakovska (K-Word #542),wie sie im RTL-Dschungelcamp verriet. Sie habe „leider“ keine feste Partnerin, sagte die No Angels-Sängerin, die seit einer Woche am australischen Lagerfeuer sitzt. „Ich habe zwar jemanden kennengelernt, aber it's more of a situationship“ (= mehr als eine Freundschaft und weniger als eine Beziehung). Im Gespräch mit Mitkandidatin Cora Schumacher gestand sie, dass sie Schwierigkeiten habe, Liebe anzunehmen, und seit vier Monaten in Therapie sei, „um vieles in meinem Leben aufzuräumen.“ Damit meinte sie auch das schwierige Verhältnis zu ihrer (verstorbenen) Mutter, die „oftmals unerträglich und distanziert“ zu ihr war und sie niemals lobte. Nach ihrem Tod 2020, so ergänzte sie später unter Tränen im Dschungeltelefon, sei sie mit dem Gefühl zurückgebleiben, „dass sie sich nicht wirklich für mich interessiert hat. Und das ist so schwer zu ertragen!“ Geben wir doch Lucy unsere Liebe und machen sie zur Dschungelqueen!
Was internationale Popstars von Rihanna bis Harry Styles schon getan haben, kann Helene Fischer auch: Während eines Konzerts ihrer „Rausch“-Tour, das morgen im Ersten ausgestrahlt wird (27. Jan., 20:15 Uhr), unterstützte sie einen Fan beim Coming-out. Die junge Frau hielt ein Schild mit den Worten „Liebe Helene, hilfst du mir bitte bei meinem Coming-out!“ hoch und antwortete auf deren Nachfrage, dass ihre Eltern es noch nicht wüssten. „Das ist heute tatsächlich ein guter Anlass, denn das Konzert wird im Fernsehen gezeigt“, erklärte die Sängerin. „Das heißt, deine Eltern wissen ab heute, dass du [...] ein ganz wundervolles Mädchen bist und dass du ganz einfach Mädchen von Herzen liebst.“ Und ergänzte: „Wehe, die reagieren ganz doof. Sag ihnen bitte einen lieben Gruß von mir!“ Ganz zufällig erblickte Fischer die junge Lesbe wohl nicht just in diesem Moment, denn direkt danach stimmte sie Kerstin Otts Akzeptanz-Song „Regenbogenfarben“ (K-Word #283) an und schwenkte dazu eine Regenbogenfahne.
Brandneu ist die Beziehung wohl nicht, aber Princess Charming-Star Elsa zeigte ihre Freundin Lina letzte Woche erstmals auf Instagram. Die Staffel 1-Finalistin gewann zwar Staffel 3 der Datingshow, doch aus ihr und Princess Madleen wurde letztlich kein Paar (K-Word #532).
Ex-Princess Charming-Kandidatin Paula (Staffel 2) hat sich um den Titel der „Miss Germany 2024“ beworben und kam in die Top 200 – danach war für die Bremerin aber Schluss, soweit das der unübersichtlichen Webseite zu entnehmen ist. Weitere lesbische Kandidatinnen im Miss-Wahl-Rennen (in dem es mittlerweile um „Female Empowerment“ und nicht mehr nur ums Aussehen geht) sind bisher nicht bekannt. Wie Elsa hat übrigens auch Paula jenseits der Datingshow die Liebe gefunden: Sandra heißt sie und ist die „Liebe meines Lebens“.
Jetzt im Kino: Das Musical-Remake von Tina Feys Highschoolkomödie Mean Girls mit den queeren Schauspielerinnen Renée Rapp als fiese Schul-Prinzessin Regina und Auli'i Cravalho als ihre Gegenspielerin Janis macht Spaß und schenkt uns endlich eine Janis, die - im Gegensatz zum Original von 2004 - offen lesbisch sein darf! Die neue Version geht allerdings nicht so weit, auch Regina ein Coming-out zu schenken – auch wenn viele der Meinung sind, dass unterdrückte Homosexualität hinter Reginas Verhalten steckt… Lest hier unsere Filmkritik.
Renée Rapp (die in der Serie The Sex Lives of College Girls eine lesbische Rolle spielte) identifiziert sich inzwischen nicht mehr als bisexuell, sondern als lesbisch, wie sie uns im Januar in Interviews und auf Instagram wissen ließ: Dort postete sie am Sonntag eine Story, in der sie sich und Cara Delevingne (K-Word #517) als „lesbische Bodyguards“ von Megan Thee Stallion bezeichnet. Auf dem Foto verlassen die drei die Saturday Night Live-Afterparty - in der Comedyshow waren Rapp und die bisexuelle Rapperin (K-Word #471) zuvor mit ihrem Song „Not My Fault“ aus dem Mean Girls-Soundtrack aufgetreten. Über das Dating-Leben der 24-Jährigen ist nur bekannt, dass sie „auf Brünette mit Locken“ steht und zuletzt mit der Influencer:in Alissa Carrington aka Alissa Butt liiert gewesen sein soll.
Die Oscar-Nominierungen sind da: Jodie Foster und Annette Bening wurden für ihre lesbischen Rollen in dem Netflix-Film Nyad (unsere Filmkritik) nominiert, die nichtbinäre Golden Globe-Gewinner:in Lily Gladstone für Killers of the Flower Moon und Sandra Hüller für ihre bisexuellen Charakter in Anatomie eines Falls. Die lesbische Komponistin Laura Karpman bekam für ihre Filmmusik zu American Fiction ihre erste Oscar-Nominierung und Billie Eilish (K-Word #536) ihre zweite für „What Was I Made For?“ aus Barbie. Als „Bester Animationsfilm“ ist Nimona (Netflix) nominiert: Seine Titelfigur ist eine Gestaltenwandlerin, die jedes Gender annehmen kann, und ihr männlicher Sidekick ist mit einem Mann liiert. Eine Auszeichnung als „Bester Kurzdokumentarfilm“ könnte The ABCs of Book Banning bekommen: Darin geht's um die Verbannung von Büchern mit LGBTQ-Inhalten aus US-Schulen. Die Verleihung findet am 10. März statt.
80er-Jahre-Popstar Samantha Fox („Touch Me“) wurde am letzten Samstag vor dem Start aus einem Flugzeug von London nach München geworfen, weil sie dort angetrunken in einen Streit mit einem anderen Passagier geriet und randalierte. Der Pilot brach daraufhin den Start ab, die 57-Jährige wurde festgenommen und musste die Nacht in einer Arrestzelle verbringen. Laut der Zeitung The Sun soll sie sich mittlerweile für „jede Unannehmlichkeit, die sie verursacht habe“, entschuldigt haben. Fox, deren Karriere als Nacktmodel begann, ist heute vor allem durch Auftritte in Reality-Shows bekannt. 2003 outete sie sich als lesbisch, vor neun Jahren starb ihre langjährige Lebensgefährtin und Managerin Myra Stratton an Krebs. Seit 2022 ist sie mit der Norwegerin Linda Olsen verheiratet.
Anna Calvi („Jezebel“) veröffentlichte heute den Soundtrack, den sie zu den Staffeln 5 und 6 von Peaky Blinders (auf Netflix) schrieb. Schon ihre letzte EP „Tommy“ (2022) war von der historischen Krimiserie inspiriert.
Mit Schnipseln aus dem Video zu ihrem neuen Song „Sie“ hat Wilhelmine auf Instagram bereits ordentlich die Vorfreude geschürt - und heute ist er endlich erschienen. „Weil sie mich bewegt und inspiriert und ich unseren Anfang in ein Lied gießen wollte“, beschreibt die Berliner Sängerin das Liebeslied für ihre Freundin, die Influencerin Alexa Grassmann aka alexasearth, die natürlich im Video mitspielt.
Die legendäre Frauen-Rockband Sleater-Kinney, jetzt nur noch ein Duo mit den bisexuellen Musikerinnen Carrie Brownstein und Corin Tucker, veröffentlichte ihr elftes Album „Little Rope“. Die recht düsteren neuen Songs sind unüberhörbar vom Unfall-Tod von Brownsteins Mutter und Stiefvater im Herbst 2022 beeinflusst. Wem die Hauptfigur im Video zu „Hell“ bekannt vorkommt: Es ist die Künstlerin/ Regisseurin/ Schauspielerin Miranda July.
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